Zuchtviehauktion unter Druck

Langenbruck Interesse an der traditionellen Veranstaltung rückläufig  

Odessa’s Perlen.Foto: zvg

Odessa’s Perlen.Foto: zvg

OK-Präsident Thomas Bader (l.) mit Gantrufer und Nationalratspräsident Andreas Aebi wünschten sich für die Auktion mehr Kühe und Rinder.

OK-Präsident Thomas Bader (l.) mit Gantrufer und Nationalratspräsident Andreas Aebi wünschten sich für die Auktion mehr Kühe und Rinder.

Bei sommerlichen Temperaturen wurde das Vieh an ein fachkundiges Publikum versteigert. Hier mit Gantrufer Alois Wyss.Fotos: S. Van Riemsdijk

Bei sommerlichen Temperaturen wurde das Vieh an ein fachkundiges Publikum versteigert. Hier mit Gantrufer Alois Wyss.Fotos: S. Van Riemsdijk

Gantrufer Andreas Aebi versucht für die Kühe und Rinder einen guten Preis zu erzielen.

Gantrufer Andreas Aebi versucht für die Kühe und Rinder einen guten Preis zu erzielen.

«Das Interesse an der Viehauktion ist nur noch halb so gross wie früher», sagt der 35-jährige Thomas Bader, seit 2014 Organisationskomitee-Präsident, zum verhaltenen Verlauf der 36. Zuchtviehauktion in Langenbruck, welche unter Einhaltung der Corona-Bedingungen durchgeführt wurde. Zog die vom Bergbauernverein organisierte traditionsreiche Veranstaltung und mit dem Charakter eines Volksfests ausgestattet früher viele Verkäufer, Käufer und Besucherinnen und Besucher wie ein Magnet an, so finden heute nur noch wenige den Weg zum Festplatz. Und dies seit einigen Jahren mit stetig rücklaufender Tendenz. Warum die Anzahl Käuferinnen und Käufer immer überschaubarer wird, fasst Thomas Bader in einfachen, aber klaren Worten zusammen: «Es werden weniger Tiere angeboten, die Preise für Zuchtvieh sind im Keller.» Dies im Gegensatz zu den Schlachtpreisen, die momentan sehr hoch sind. Was so einfach formuliert tönt, könnte ernsthafte Konsequenzen für eine Fortsetzung der traditionellen Auktion haben. Zum Vergleich: Wechselten in den Anfangsjahren an einem gewöhnlichen Auktionstag noch bis zu 140 Tiere den Besitzer, wurden am letzten Mittwoch nur noch 39 Tiere zur Versteigerung angeboten. Thomas Bader fragt sich dann auch ernsthaft, ob sich unter diesen Umständen der enorme Aufwand für eine solche Veranstaltung mit einem grossen Festbetrieb überhaupt noch lohnt. Ein wichtiges Traktandum für die nächste OK-Sitzung ist damit schon mal vorprogrammiert.

Zurückhaltung bei den Käufern

Das Zucht- und Nutzvieh für die Milchproduktion in braun, rot und schwarz sowie Fleischrassentiere für die Mutterkuhhaltung werden ausschliesslich von Betrieben aus Baselland, Solothurn und Oberaargau (Bern) angeboten. Die deutliche Zurückhaltung in der Kaufbereitschaft – trotz hoher Qualität – trieb die beiden Gantrufer Alois Wyss und Nationalratspräsident Andreas Aebi trotz ihrer kreativen Ersteigerungstechnik fast zur Verzweiflung. Diese liessen dann auch gelegentlich vor offenem Mikrofon ihrem Frust über die tiefen Preise freien Lauf. Einen grossen Anteil am schlechten Aufkommen an der 36. Auktion hatte zweifellos auch das schöne und warme Wetter. Für die Auktion eine grosse Hypothek, wie es Alois Wyss formulierte. Was widersprüchlich tönt, lässt sich aus Bauernsicht einfach erklären. Dazu Thomas Bader: «Nach der schlechten Witterung mit dem vielen Regen der letzten Wochen nutzen viele Stammkunden den heutigen sonnigen Tag zum heuen und fehlen darum.» Analog zur fehlenden Käufer- und Verkäuferschaft hielt sich auch das Publikumsinteresse dieses Jahr im Grenzen. Das Geschäft mit dem Zuchtvieh war bereits letztes Jahr durch die Corona-Pandemie arg gebeutelt. Aus diesem Grund musste die Auktion abgesagt werden und man versuchte die Veranstaltung trotzdem online durchzuführen. Dies hat kaum funktioniert. «Die Käufer möchten die Tiere sehen», erläutert Thomas Bader den Misserfolg.

Die Auktion besitzt nicht nur mit der Ersteigerung der Tiere eine grundsätzlich finanzielle Komponente. Sondern sie bedeutet für die Bevölkerung in einer idyllischen Umgebung mit einem Hauch von Feriengefühl viel; ein gesellschaftliches Zusammensein in einem kulinarischen Rahmen, das fest in der Jahresagenda eingeplant wird. Nach den Worten von Thomas Bader nun jedoch mit einer unsicheren Zukunft.

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