Zu Herzen gehende Lieder
Langenbruck Jahreskonzert des Jodlerklubs «Oberer Hauenstein»
Die Halle war am letzten Samstagabend voll, rappelvoll. Zwei Jahre coronabedingter Pause bei den öffentlichen Auftritten des Jodlerklubs «Oberer Hauenstein» zeigte seine nachhaltige Wirkung. Man bekam das Gefühl, dass einige hundert Jodelliebhaberinnen und -liebhabern aus Langenbruck und Umgebung, welche am Abend schon früh in die Mehrzweckhalle strömten, die urigen Konzerte sehnsüchtig vermisst haben. Glücklich wer einen Platz ergattern konnte. Nach der langen erzwungenen Pause präsentierte der Gastgeber als eigentlicher Höhe- und Fixpunkt des Vereinsjahrs ein rundum gelungenes Konzert. So ganz tatenlos aber verlief das letzte Jahr 2022 dann doch nicht für den Jodlerklub, konnte sich dieser doch im Sommer am Nordwestschweizerischen Jodlerfest in Bad Zurzach für das eidgenössische Jodlerfest 2023 in Zug qualifizieren.
Mit viel Elan und Herzblut
Als musikalische Einstimmung in den Konzertabend und um das Publikum rasch in Fest- und Musikstimmung zu bringen, war es ein Vergnügen dem Ländlertrio «Napfgruess» aus Hergiswil mit Kontrabass zuzuhören. In ihren teilweise selbst komponierten Musikeinlagen zwischen den Chorauftritten spielten sie frisch von der Leber weg und sorgten – mit ihren dynamisch schwungvollen instrumentalen Performances à la Swissness pur – rasch für eine riesige Stimmung unter dem Publikum. In ihrer Unbekümmertheit und mit spürbarem Herzblut für ihre Musik gelang es dem Trio rasch Verbindung zum Publikum aufzunehmen. Dieses bedankte sich mit Begeisterungsstürmen, welche nicht abklingen wollten.
Eintauchen in die Jodel-Klangfarben
Dem Vorstand des Jodlerklubs «Oberer Hauenstein» war es gelungen die Instrumentalgruppe mit den beiden Gesangsgruppen zu einem vielfältigen Programm zu vereinen. Vor der Begrüssung durch Präsidentin Sarah Schmutz eröffnete der Jodlerklub unter der Leitung von Stefan Müller den Konzertabend mit dem Lied «Chum Lueg» von Hannes Fuhrer. Mit hörbarer Hingabe nahm der Chor das Publikum sofort mit auf die Jodlerreise und liess es schon von Anfang an in die verschiedenen Jodel-Klangfarben des Konzerts eintauchen. Mit einer hohen Intonation in der Feinabstimmung und mit viel Emotionalität in der Stimme stellte der Chor den unvergleichlichen Gesang des Jodels in den Mittelpunkt des Abends.
Mit vollharmonischer Aussprache
Die 1973 gegründete Jodlergruppe «Edelwyss-Stärnen» aus Grindelwald als Gastformation mit insgesamt elf Sängerinnen und Sängern vertreten, eröffnete ihren Teil des Konzertabends mit dem Lied «D’Jahreszyte» von Joseph Wäfler. Die Jodlergruppe liess die Kraft und Andacht, welche im alpenländischen Jodelgesang steckt, auch ohne Bergluft förmlich spüren und meisterte ihre Gesangstücke mit vollharmonischer und klarer Aussprache vorzüglich. Mit Charme und einer Prise Humor führte das Blumenkind Samira Furrer durch das abendliche Programm. Sie gelangte durch ihren Auftritt am «SRF Happy Day» an der Seite von Melanie Oesch zu schweizweiter Bekanntheit.
Eine weiterhin lebendige Tradition
Als liessen sich die Fans vom Jodellied auch zur späten Stunde von den Auftritten nicht sättigen, veranlassten sie die beiden Chöre durch rhythmisches Klatschen zu mehr als nur einer Zugabe. Das Konzert wird noch manchem Besuchenden lang über den Abend hinaus in den Ohren nachklingen. Das dankbare Publikum quittierte dem Konzert nach dem traditionellen gemeinsamen Schlusssingen der beiden Chöre und der Jodlergäste, auch nach zwei Jahren pandemiebedingter Enthaltsamkeit als weiterhin lebendige Tradition, am Schluss mit einem lang anhaltenden Applaus. Der Abend jedoch war damit noch nicht zu Ende.
Wer es noch zu früh fand für den Heimweg, konnte sich in einem ausgeprägten kulinarischen Rahmen weiterhin musikalisch vom Ländlertrio «Napfgruess» unterhalten lassen.