Träume sind das Leben, auch unerwünschte
Oberdorf Die Abschlussklasse der Sekundarschule Waldenburgertal führte ein Theater auf
Jugendliche haben viele Wünsche und Träume, wie einen Berufswunsch oder der Wunsch nach einem bestimmten Freund. Es sind für sie in diesem Alter quasi die Motoren ihres Lebens. Sie haben damit ein Ziel vor Augen, das sie gerne erreichen möchten und sie setzen mehr oder weniger alles daran diese Träume umzusetzen. Sie gehen dabei nicht nur ihren eigenen Weg, sondern schlagen manchmal über die Stränge. Dabei stossen sie sehr oft an ihre Grenzen und finden nicht immer die Akzeptanz und das Verständnis bei den Erwachsenen. Von dieser ablehnenden Haltung aus dem erwachsenen Umfeld des Jugendlichen handelt das Theaterstück mit dem bezeichnenden Titel «Unerwünscht», das die dritten Abschlussklassen der Sekundarschule Waldenburgertal in Oberdorf vorigen Donnerstag in der Aula aufführten. Insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler aus vier verschiedenen Klassen wirkten im Theaterstück mit und zeigten eindrücklich wichtige Facetten aus ihrem Leben – wie sie sich an der Schwelle zum Übertritt in die Erwachsenenwelt zurecht zu finden versuchen.
Lange Unsicherheit ob der Aufführung
Klassenlehrer und Regisseur Ergün Bulut führt in einem Rhythmus von jeweils drei Jahren mit seiner eigenen Klasse im Abschlussjahr ein Theaterstück oder ein Musical auf. Dabei steht es auch Jugendlichen aus anderen Klassen offen mitzumachen. Die Tendenz mitzuwirken ist jedoch im Allgemeinen sinkend. Dazu Ergün Bulut: «Das Interesse am Theater mitzumachen nimmt bei den Jugendlichen generell ab. Ich führe dies auf den hohen Aufwand und auf die Proben, die nach der Schulzeit stattfinden müssen, zurück.» Bis vor zwei Wochen vor der Aufführung war es unsicher, ob coronabedingt das Theater überhaupt aufgeführt werden konnte.
Selber geschrieben und erarbeitet
Das Theaterstück haben die Jugendlichen selber in diesem Schuljahr geschrieben und erarbeitet. Auch die Gewänder haben sie gemäss ihrer Rolle selber organisiert oder aus der Theaterkiste von Ergün Bulut entnehmen können. Das Bühnenbild wurde mit Unterstützung aus dem schulischen Umfeld in eigener Regie aufgebaut.
Anfangs Schuljahr hat Ergün Bulut mit seiner Schülergruppe angefangen das Theaterstück, das eindrücklich vom Leben der Jugendlichen mit den Erwachsenen erzählt und darin verarbeitet wird, Stück um Stück zusammen zu setzten. «Ich habe zwar ein Konzept, passe dieses jedoch während der Proben an die Ideen der Jugendlichen an», sagt Ergün Bulut und versucht aus diesen Ideen einen roten Faden in die Theatergeschichte zu bringen. Die jugendliche Theatergruppe konnte dabei in den Proben von der Erfahrung ihres Klassenlehrers – er besuchte während seines Seminarstudiums das Wahlfach Theaterpädagoge und als früherer Laienschauspieler in Theatergruppen bringt er Bühnenerfahrung mit – profitieren und sie wurde dabei unter anderem von einer Musik- und Tanzlehrerin unterstützt. Auf das Chorsingen musste Corona-bedingt verzichtet werden, dafür zeigte Aline am Klavier ihre musikalischen Qualitäten.
Träume sind dein Leben
Finanzielle Unterstützung erhält das Theater von mehreren Sponsoren. In der Aula der Sekundarschule war fast jeder der 100 Sitze besetzt. Dass es eine Portion Überwindung braucht, gerade in diesem noch jungen Alter vor solch einem grossen Publikum aufzutreten, ist allen gewiss. Die Jugendlichen meisterten dies mit Bravour und zeigten mit herrlichen Tanzeinlagen und lebensnahen Sketchen einen engagierten und tollen Auftritt.
Das Publikum bedankte sich dafür mit einem grossen Applaus. Vielleicht träumt nach dieser einmaligen Erfahrung so manche/r jugendliche Darsteller/-in von einer Schauspielerkarriere. Warum nicht? Träume sind dein Leben, lasse sie dir nicht nehmen. Mit dem Erlös wollen die Schülerinnen und Schüler ihre Abschlussreise mitfinanzieren.