«Mich wird niemand überholen», sagt der 91-jährige Hans Vogt

Langenbruck Hans Vogt, auf dem Helfenberg geboren, aufgewachsen und geblieben, ist der älteste Einwohner Langenbrucks

Der 91-jährige Landwirt Hans Vogt, ältester Einwohner von Langenbruck, liebt seinen 30 Jahre alten Polytrac Fiat Traktor.Foto: B. Bentolila
Der 91-jährige Landwirt Hans Vogt, ältester Einwohner von Langenbruck, liebt seinen 30 Jahre alten Polytrac Fiat Traktor.Foto: B. Bentolila

«Ich bin der älteste Einwohner Langenbrucks», schmunzelt Landwirt Hans Vogt. «Und es wird mich wohl niemand mehr überholen.» Der 91-jährige ist noch voller Schalk und Witz; mit ihm zu sprechen ist unterhaltsam und geistreich. Er wurde als einziges Kind auf dem Hof Helfenberg geboren. So war es gegeben, dass er den Betrieb übernahm. «Zu jener Zeit überlegten wir uns gar nicht, ob eine andere Lösung in Frage käme», hält er fest. Und fügt sofort an: «Aber ich wollte eh nur Bauer werden.» Damals sei es nicht «Mode» gewesen, die Landwirtschaftliche Schule zu besuchen. Er habe über längere Zeit die von Otti Buess (1919 bis 1997), Dr. sc. tech. Ing. Agr. ETH Zürich, Schulleiter Landwirtschaftliche Schule Baselland von 1960 bis 1984, in Oberdorf angebotenen aus- und Fortbildungskurse besucht.

Die Braut war angestellt im Chilchzimmer

1960 heiratete er die Bauerntochter Elsbeth Senn von Wintersingen. Sie war bäuerliche Hausangestellte bei Familie Schmutz vom Chilchzimmer, Langenbruck. Elsbeth und Hans lernten sich an einem Tanzabend kennen. Er lacht: «Ich war Zeit meines Lebens ein richtiges Tanzfüdli. Meine Frau weniger, aber sie hielt mir zuliebe mit, denn ich liess keinen Unterhaltungsabend des Bergbauernvereins Langenbruck aus.» Sechs Kindern wurden Vogts geschenkt: Verena, die in Hägendorf lebt; Ueli, der den Helfenberg übernahm; Rita, die auf dem Rünenberg wohnt; Heidi, die als einzige weiter wegzog, nämlich nach Schwarzsee; Silvia lebt in Egerkingen und Beat in Gerlafingen. Zur eigenen Kinderschar nahm das Paar zwei Pflegesöhne auf, nämlich Markus während zwei Jahren und Thomas während seiner ganzen Schulzeit. Seine Nachkommen schenkten ihm zwölf Grosskinder und fünf Urgrosskinder. Seine Frau Elsbeth starb Ende letztes Jahr, nachdem sie ein Jahr im Altersheim gelebt hatte. Er selbst wohnte bereits mit seiner Frau im Stöckli, im ausgebauten Estrich, der früher als Getreidekammer diente. Seine Töchter und Schwiegertöchter würden ihn gut unterstützen.

Natürlich habe er «Bräschte», wie das so sei in diesem hohen Alter. «Aber», grinst er, «ich bin eine gute Occasion!» Er habe gesund gelebt, nicht geraucht, nicht getrunken. Gut, gibt er zu, hie und da sonntags einen Stumpen gepafft. Auch gegen die «Brääme»! 2016 wurde die Gallenblase entfernt und seit zwei Jahren hat er einen Herzschrittmacher. Dann erzählt er die Geschichte von der braunen Schnecke. Als er noch ledig war, sei ein Geschwür festgestellt worden im Zwölffingerdarm. Er wollte sich nicht operieren lassen. Jemand habe ich gesagt, er müsse eine braune schleimige Schnecke ganz schlucken. «Das tat ich», erinnert er sich, «und nach zwei Tagen spürte ich nichts mehr.» Nach ein paar Jahren, als seine Kinder zur Schule gingen, habe er bemerkt, dass da wieder etwas nicht stimme. Also runter mit einer weiteren Schnecke – und seither habe er nicht mehr gespürt.

Im Winter nimmt er’s gemütlich

Als Hans Vogt 1965 zusammen mit seiner Frau den Hof übernahm, hielten sie Simmentaler Kühe. Später wechselten sie zu Kälbermast und Aufzucht. «In den 1980-er-Jahren hielten wir Mastschweine», erinnert er sich. Bis nach Liestal seien sie gefahren und hätten Hotelabfälle geholt. Vogts haben viel gearbeitet ihr Leben lang.

Und der Urgrossvater macht weiter. Im Winter stehe er nicht mehr so früh auf, nehme es gemächlich, gehe nicht mehr in den Stall. Aber wenn es dann ans Mähen gehen und Heuen gehe, da setze er sich wieder auf seinen Traktor, erzählt seine Enkelin Anna Ruckstuhl-Vogt. Sie ist auf dem Helfenberg aufgewachsen und hat einen guten Draht zum Grossvater. Sie bewundert ihn, wie er zufrieden sein Leben lebt und seinen Sohn Ueli draussen im Feld und auf dem Acker unterstützt.

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