Kurzweilige Geschichten im historischen Bahnabteil

Talhaus/Bubendorf Leseabend im Zug der Remise

Ein Teil der Betriebsgruppe, die Wort-für-Wort organisiert: Erika Brugger; Esther Maag, Moderatorin; Dragica Marcius; Thomas Schneider und Karin Bongartz (v.l.).

Ein Teil der Betriebsgruppe, die Wort-für-Wort organisiert: Erika Brugger; Esther Maag, Moderatorin; Dragica Marcius; Thomas Schneider und Karin Bongartz (v.l.).

Das Auditorium im Bahnwagen bietet Platz für 35 Personen.Fotos: E. Gysin

Das Auditorium im Bahnwagen bietet Platz für 35 Personen.Fotos: E. Gysin

Wahrscheinlich ist das weit und breit die kleinste Bühne, aber sie ist bestens geeignet für Solovorstellungen. Auf der Einstiegsplattform des historischen Personenwagens der alten Waldenburgerbahn gibt es Platz für eine Interpretin oder einen Interpreten. Erfolgreich vorgemacht haben das am vorvergangenen Dienstag sieben Schreiberinnen und Schreiber. Es war der 22. Februar 2022, und das vorgegebene Thema hiess: «Dualität, Paare», also passend zum paarigen Datum. Mitmachen können bis sieben Autorinnen oder Autoren, die sich vorgängig bei der Veranstalterin anmelden. Alle bringen einen Text mit, den sie selbst verfasst haben und der im weitesten Sinne etwas mit dem vorgegebenen Thema zu tun hat. Also beim aktuellen Thema, Ehekrisen, Zwillinge oder gar ein Zwiegespräch mit dem eigenen Spiegelbild, ein weites Feld, das die Kreativität befeuern soll. Ein Auswahlverfahren gibt es nicht, die Texte dürfen im mündlichen Vortrag jedoch nicht länger als 10 bis 15 Minuten sein.

In der Tradition des Salons

Vorgesehen sind im laufenden Jahr vier weitere Abende, mit den Themen: Mein Alltag, ein Desaster; Gärten; Haifischbecken sowie Deheim, deheyme, dahoam, tuhuus. Im Talhaus hat sich um Mitbesitzerin Esther Maag eine Betriebsgruppe gebildet, die für die Organisation von Wort-für-Wort steht.

Die Holzbänke im historischen Bahnwagen wirken durchaus vertraut, sofern man sie von der Generation her bereits vor Jahrzehnten kennen gelernt hat. Der diskrete Duft von Leinöl verleiht ihnen dennoch eine gebührende Würde. Weil die Remise bloss ungenügend geheizt werden kann, wird das Publikum gebeten sich warm anzuziehen. Was an warmer Kleidung aber zu viel des Guten ist, sollte auf der Hutablage deponiert werden, damit die Sicht frei ist auf die Vorleserinnen und Vorleser.

Dann ist es soweit, Esther Maag kündigt die erste Autorin an, Karin Bongartz ist zum Tangotanzen verabredet, hat vor eine Milonga zu besuchen. Allerdings kämpft sie mit unterschiedlichen Missgeschicken, die nicht ganz billige Netzstrumpfhose hat ein Loch, sie stolpert und ruiniert auch noch einen Stöckelschuh. Aber das ist alles ersetzbar, das Missgeschick des Paares, das sich an der Milonga derart streitet, sich auf getrennten Wegen und vorzeitig auf den Heimweg macht, ist schon eine andere Dimension als ein Loch in einem Strumpf.

Über Demenz und was diese Krankheit für ein Ehepaar bedeuten kann, las Irène Leu eine berührende Geschichte. Wie ein verzweifelter Mann seine Frau an die Demenz verlor und kaum damit umgehen konnte.

Leu ist mit der Thematik «Demenz» vertraut, hat über diese Krankheit auch publiziert und Bücher geschrieben. Sie begleitete das betroffene Paar bis ans Ende seiner Tage.

Es war ein wahrhaft kurzweiliger Abend, die Holzbänke waren gar nicht so hart, wie befürchtet. Das Publikum war bester Stimmung, einzig diskutieren mochte es nicht. Das wäre nämlich auch möglich, möglicherweise wird beim Thema «Haifischbecken» davon Gebrauch gemacht.

www.wortfuerwort.ch

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