Geschichten aus früheren Zeiten

Waldenburg Künstler verbinden alte Texte mit Schwyzerörgeli

Erzähler Rafael Moser und Florian Gass am Schwyzerörgeli. Foto: B. Eglin
Erzähler Rafael Moser und Florian Gass am Schwyzerörgeli. Foto: B. Eglin

Es ist auch eine Kunst, vor wenig Publikum zu spielen und seine Leistung zu bringen. Das ist dem Duo Rafael Moser, der die Texte las und Regie führte und seinem Kollegen Florian Gass am Schwyzerörgeli im Pfarrhauskeller durchaus gelungen. Der Spielort mit dem alten Gemäuer war die ideale Umgebung und versetzte die Zuhörer damit nicht nur im Text zwei Jahrhunderte zurück. Draussen endete der letzte heisse Sommerabend und im kühlen Gewölbekeller wurden wärmende Decken angeboten.

Die Geschichte von Jonas Breitenstein (1828–1877) handelt von «Her Ehrli», den es als Jüngling in die Stadt Basel verschlug. Dort machte er eine Ausbildung und wurde Händler. Seine Reisen führten ihn immer wieder zurück in seine Baselbieter Heimat. Spannung erzeugen Naturgewalten und elegant wird eine Liebesgeschichte eingeflochten - so wie es damals vor 150 Jahren war. Die Melodien stammen von Hanny Christen (1899–1976) und betonen ausgezeichnet die unterschiedlichen Stimmungslagen im Text.

Die beiden Künstler betraten die Bühne über eine alte Holztreppe. Mit einem Schwyzerörgelistück begann die Vorstellung. Raffiniert untermalte Gass die von Moser gelesenen Mundarttexte, begleitete und ergänzte sie. Auf einem kleinen Holztisch stand eine weisse, krumme Kerze, ein Tintenfässchen mit Federkiel und eine Wasserkaraffe mit Zinnbecher. In schöner Mundart und mit klarer Sprache erzählte Moser aus dem Leben eines Baselbieter Buben, mit dem es das Schicksal insgesamt gut meinte. Die verschiedenen Lebensweisen und Standesunterschiede zwischen Stadt und Land wurden im Text deutlich geschildert. Das Leben damals war hart, traurig und fröhlich. Vor allem aber lief alles viel langsamer und gemächlicher ab als heute.

Wer wissen will, ob der einfache Landschäftler Ehrli sein Mineli aus der Stadt und aus gutem Haus schliesslich bekam kann es an zwei weiteren Vorstellungen erfahren oder auf der CD hören. In 70 spannenden Minuten erfährt man auf amüsante Art mehr über das Leben und die Geschlechterrollen zur Zeit unserer Vorfahren.

Weitere Auftritte: 28.8. in Lupsingen, Käffeli L25, 30.8. in Binningen, Kirche St. Margarethen. www.textundtoene.ch

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