Ein Konzert, das berührte
Oberdorf Weihnächtliche und besinnliche Klänge zum Geniessen
Für ihr Weihnachtskonzert in Oberdorf suchte sich der Gemischte Chor Bennwil – auch bekannt unter dem Namen Bämbel Bees – die Kirche St. Peter aus. Eine passendere Kulisse mit der Kirchenorgel im Hintergrund und der Kanzel an der Seite ist kaum zu finden. Die Lieder gingen bis in die Anfangszeit der Kirche zurück. Der Klang der wunderschönen Stimmen kam ausgezeichnet und intensiv zur Geltung.
Mit voller Konzentration und wechselnden Blicken von den Notenblättern zum Dirigenten sangen die Künstlerinnen und Künstler mit höchster Präzision. «Wir haben heute einen Männerchor. Ich habe auch einen Frauenchor aus dem Gemischten Chor gebastelt», erklärte Dirigent und Bariton Santiago Garzón Arredono mit einem Lächeln. Somit gab es zwischendurch auch einmal eine kurze Pause für die eine oder andere Gruppe. Einen Vergleich mit Profis muss der Chor nicht scheuen. Der Dirigent und Chorleiter hat das Talent, aus jeder Person das Maximum herauszuholen, sie richtig einzusetzen und entsprechend zu kombinieren. So sagte er denn während des Konzertes mehr als einmal: «Ihr werdet sehen, jede Stimme blüht auf ihre eigene Art und Weise. Und ich bin stolz auf meinen Chor.» Diese Aussage passte zum Mottet «O mag-num mysterium» von Tomás Luis de Victoria ganz besonders.
Das präsentierte Repertoire ging vom 20. Jahrhundert zurück bis ins fünfzehnte. Die Lieder waren perfekt aufeinander abgestimmt. In zwei Gesangspausen wurden die Geschichten «Schuelwiehnachte» und «König und Hirten» vorgelesen. «Es wird schon gleich dunkel» (1884) stammt aus dem Tirol. Hier dominierten die Männer. Die höheren Stimmen harmonierten perfekt mit den tieferen Bässen. Eine Leadstimme liess das Publikum den Text deutlich hören und verstehen. Fast stereo ertönten die vereinigten Chöre – die Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite. Und aus dem Hintergrund strömte der sanfte Klang der begleitenden, aber niemals dominierenden Kirchenorgel. Die Stimmen waren immer im Vordergrund und bildeten zusammen mit dem Kircheninstrument eine zusammenpassende Einheit. Zu Mozarts «Laudate Dominum» erzählte der Dirigent, dass der Komponist nicht auf sein Lieblingsinstrument verzichten konnte: die Sopranstimme. Die stimmgewaltigen Soli von Sopranistin Vera Hiltbrunner begeisterten und das Publikum belohnte sie mit grosszügigem Applaus. Es war nicht ihr einziger Auftritt, denn sie begleitete auch den Chor. Zum englischen Carol «God rest you merry gentlemen» sagte Arredono, dass er froh sei, mit seinem Chor nicht von Tür zu Tür gehen zu müssen. Er bevorzugte – wie das Publikum – die Wärme und Geborgenheit in der alten Kirche. Das war das letzte Lied. Da aber niemand aufstand, um zu gehen, meinte der Dirigent, dass man noch ein weiteres Lied singen würde. Zu hören war nochmals die hohe Klasse der Solistin und der beiden Chöre. Danke Santiago für den wundervollen Adventsabend!
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