Ein kolossaler Schwindel in drei Akten
Holderbank Die Theatergruppe ist erfolgreich zurück
Welch ein Segen, eine derart vermögende Tante in der Familie zu haben. Ein Geizkragen ist sie nicht, das Gegenteil ist der Fall und sie lebt weit weg, in Indien nämlich. Tante Jutta ist Thomas Nägeli’s Sponsorin. Der als Pflichtverteidiger tätige Jurist lebt auf grossem Fuss, den kann er sich bloss leisten weil die ferne Tante mit fetten Schecks aushilft. Diese treffen jeweils zu seinem Geburtstag ein. Nägeli hat seiner Tante eine Familie vorgegaukelt, einen Sohn gar, Amadeus, sie ist Mozartliebhaberin. Der Scheck will an diesem Geburtstag nicht eintreffen, Ungemach bahnt sich an. Und es trifft auch ein, Tante Jutta hat beschlossen diesmal den Scheck persönlich vorbeizubringen. So steht sie also plötzlich unangemeldet vor der Tür und das Chaos nimmt seinen Lauf. Eine Familie muss her und ein Buschi obendrein.
Tante Jutta scheint über finanzielle Mittel ohne Ende zu verfügen. Sie wird permanent angebaggert und finanziert so auch die fehlende Wickelkommode. Die herzensgute Tante beabsichtigt Amadeus, das Kleinkind zu wickeln, will das aber nicht auf dem Fussboden tun. Allerdings erlebt sie dabei einen ersten Schockmoment, «Amadeus fehlt etwas, zwischen den Beinen, das ist gar kein Junge, das ist ein Mädchen», ruft sie vorwurfsvoll. Nägeli gesteht kleinlaut, angesichts der Tatsachen gehts gar nicht anders. «Das Kind heisst Amanda», räumt er ein. Hiermit ist wirklich angerichtet und die Komödie nimmt ihren Lauf. Keine Bange, sie endet nach turbulenten Szenen mit einem Happyend.
Neue Regie für das bewährte Ensemble
Diese Komödie ist ein Dauerbrenner, sie wurde bereits hundertfach von Laienbühnen aufgeführt. Nach einer Überarbeitung heisst sie nicht mehr «D Tante Jutta vo Kalkutta», sondern Neudeutsch «Rent a family».
Die Holderbanker Theatergruppe ist ein erprobtes Ensemble, eine leidenschaftliche Truppe, die sich nach der erzwungenen Pause fulminant auf der Bühne zurückmeldet. Die Regie wurde Jürg Schenk anvertraut, der Lausner ist auf der Nordseite des Juras kein Unbekannter. Er hat sich im Liestaler Palazzo einen Namen gemacht. Und er freute sich für dieses Ensemble, das mit grosser Spielfreude das Publikum bestens unterhalten hat.
In Holderbank führt der Theaterverein unterstützt vom Musikverein ein Bistro, das nach der Aufführung gerade recht ist für einen geselligen Ausklang des Theaterabends. Diesmal waren Ghackts und Hörnli auf der Karte, Apfelmus inklusive. Die Stimmung war aller bestens, dazu trugen auch die vielen Delegationen der Theatergruppen aus der Umgebung bei. Es sei Brauch, dass man sich gegenseitig an der Premiere besuche und damit die Wertschätzung zum Ausdruck bringe, wurde gesagt.
Aufgeführt wird die Komödie noch heute Donnerstagabend um 20 Uhr sowie am Freitag, 20. und am Samstag 21. Januar, jeweils um 20 Uhr. Reservationen auf Tel. 079 830 19 89 oder www.theatergruppe-holderbank.ch.