Ein Feuerwerk der Sinne

Waldenburg Im Restaurant Leue wurde an drei Abenden gefeiert 

Die gesamte Küchencrew präsentiert sich den Gästen.

Wenn die richtigen Leute gemeinsam einen Anlass aushecken, dann kommt in der Regel etwas Gescheites heraus. So geschehen an drei Abenden im Waldenburger «Leue». Im Rampenlicht standen Nachwuchsköchinnen und -köche für das dreigängige Menü, ein Gedicht mit drei Strophen sowie vier Ensembles respektive Einzelkünstler für die kulturelle Einrahmung des Menüs. In der Küche führte Marcel Blättler die Brigade an, die Kultur auf der Bühne verantwortete Rolf Jörin. Damit ein Abend mit so vielen Akteurinnen und Akteuren zusammen gehalten wird, brauchts noch eine Moderation. Diesen Teil übernahm Seraina Degen gekonnt und mit Esprit, ihr Lieblingsessen Honigschnittli auf Vollkornbrot (laut eigenen Angaben). Der nun fällige Gruss aus der Küche liess bereits erahnen, dass da heute aussergewöhnliche Speisen angerichtet werden: Das ungewohnt köstliche Heu-Chicorée-Süppchen war ein erstes Versprechen für den Abend.

Auf der Bühne hatte sich zu einem ersten musikalischen Beitrag ein Bläserensemble der Musikschule beider Frenkentäler installiert. Unter der Leitung von Yosveny Quintero, dem Saxofonisten, boten die jungen Bläser ein Hörerlebnis fern jeder Beliebigkeit. Die Trompete im Gespräch mit dem Saxofon und der Klarinette, in das sich das Schlagzeug unüberhörbar einmischte. Aber auch der Bass meldet sich vehement, verschafft sich Gehör. Dann ist es Zeit für den ersten Gang, die Vorspeise ist angesagt, Tatar vom Oberdörfer Zebu garniert mit einem Bierrettich- Pfefferminzesalat. Eindrücklich, wie aus der Küche Hand in Hand gearbeitet wird. Es muss einen geheimen Plan geben, wer welchen Tisch bedient, damit das reibungslos klappt und alle Gäste in kürzester Zeit mit der Vorspeise bedient sind. Ruhig und zielstrebig sind die jungen Leute mit zwei bis drei Tellern unterwegs und bedienen die Gäste, in kürzester Zeit können alle 72 Gäste das Besteck zur Hand nehmen und die Vorspeise geniessen. Es wird ruhig im Saal.

Grosszügige Sponsoren über das Waldenburgertal hinaus

Seraina Degen ging die Liste der Sponsoren durch, denn ohne sie wäre dieser Anlass nicht möglich gewesen. Die Liste ist umfangreich, manche im Tal ansässige Betriebe haben sich engagiert, aber auch Gastro Baselland oder der Basler Wirteverband sind unter den Sponsoren.

Dann ist die Tanzschule «Studio 1» angesagt: Ein Feuerwerk an Bewegung zu Musik aus den Sparten Jazz-Dance, Hip-Hop sowie Breakdance zauberten die jungen Tänzerinnen und Tänzer auf die Bühne, es könnte einem schwindlig werden. Es überwiegt aber der Genuss, diese Energie und Lebensfreude der Interpretinnen und Interpreten zu bestaunen. Das ist das Werk von Vivian Bauen vom Studio 1. Dann wurde der Hauptgang angesagt: ein Flat-Iron-Steak an einer Rotweinsauce mit geräuchterten Kürbisschnitzen und weissem Bohnenpüree wurde serviert. Es wurde wiederum still im Saal. Zu recht, das Fleisch war auf den Punkt gebraten, rosa der Kern, das Gemüse herrlich ungewohnt.

Dann kam Janis Eric Thommen, alias JET zu seinem Auftritt. Der junge Oberdörfer Sänger ist mit einer tollen Stimme gesegnet, begleitet am Piano hat ihn Rolf Jörin. Jara Bauen vom Studio 1 begleitete JET mit einer gekonnt passenden Tanzperformance, sehr zur Freude des Publikums. Der junge Interpret bekam zu recht tosenden Applaus vom sich in guter Stimmung befindenden Publikum. Zum Dessert wurde dann ein Blätterteig-Pastetli mit Vanillecrème-Birnenfüllung gereicht. Dann war ein letzter Höhepunkt im Programm angesagt, der Auftritt von Claude Plattner stand an. Seit 40 Jahren spielt er im Musikverein Niederdorf, er hat sich zu einem Original entwickelt. «Vom Gotthard der letzte Postillon …» gibt er zum Besten, den Refrain mit einem Original-Posthorn. Auch Tells Apfelschuss oder den verabscheuungswürdigen Umgang mit Lebensmitteln interpretierte er auf seine ureigene Art. Gekonnt voll schräg, wie er mit Inbrunst Gessler veräppelt. «Tuba or not tuba», ist frei nach Shakespeare seine Schlusspointe.

Mehrere Fliegen auf einen Schlag hat diese Veranstaltung getroffen. Ein Saal voller Leute wurde aufs Beste unterhalten und konnte ein dreigängiges Menü, umrahmt von Musik und Tanz, geniessen. Aber das Wichtigste an der ganzen Sache sind die jungen Köchinnen und Köche, die Gelegenheit hatten, in der Küche des Waldenburger Leue Hand anzulegen und unter kundiger Anleitung einen schönen Erfolg zu feiern.

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