Ein durchdachtes «Projekt ohne Grenzen»

Bretzwil Zwischen Bretzwil und Nunningen wird ein Vorzeigeprojekt für die Aufwertung von Waldrändern realisiert  

Einzelne Aufwertungsmassnahmen werden mit einander vernetzt und Habitate werden verbunden.

Einzelne Aufwertungsmassnahmen werden mit einander vernetzt und Habitate werden verbunden.

Wollen das Waldgebiet von Bretzwil und Nunningen ökologisch aufwerten und besser vernetzen: 
         
         
            Andreas Sager (l.) und Peter Hänggi.Fotos: B. Asper

Wollen das Waldgebiet von Bretzwil und Nunningen ökologisch aufwerten und besser vernetzen: Andreas Sager (l.) und Peter Hänggi.Fotos: B. Asper

«Das war eine tolle Leistung. Die Schülerschaft hat da richtig angepackt», lobt Andreas Sager, Projektförster der Forstbetriebe Frenkentäler bei der Besichtigung des neu entstandenen Lichten Waldes im Gebiet Brang von Bretzwil. Die Jugendlichen haben für die kleinsten Waldbewohner ein Paradies geschaffen. Sie haben an verschiedenen Stellen Asthaufen in allen Variationen gebaut, die sich langsam aber sicher mit Leben füllen. Zudem haben sie die Vorarbeiten geleistet für neue Tümpel.

Dieser Tage kamen die Bagger und vollendeten das Werk. «Bald werden hier die ersten Amphibien einziehen», freut sich Sager. Dies ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Massnahmen, mit denen das Waldgebiet von Bretzwil und Nunningen ökologisch aufgewertet wird. Federführend ist das Projekt von Peter Hänggi, Präsident der Nunninger Forst- und Allmendkommission, lanciert worden. Ihm schwebte «das Projekt ohne Grenzen» vor und es gelang ihm, über die Kantonsgrenzen hinaus alle beteiligten Waldbesitzer für das Vorhaben zu gewinnen. «Einzelne Aufwertungsmassnahmen sind eine gute Sache, doch es ist bedeutend wirkungsvoller, wenn man diese miteinander vernetzt», erklärt Hänggi auf dem Rundgang. «Hier im Mühleberg-Südhang werden wir Licht in den Waldrand bringen und die Habitate miteinander verbinden.» Weiter vorne, wo das Wiesland die Waldgebiete trennt, werde zur Vernetzung ein Gehölzstreifen mit heckenartiger Struktur gepflanzt werden. «Das Erscheinungsbild wird sich in den nächsten Jahren sichtbar verändern», meint Hänggi. «Wir lehnten damals den Beitritt zum Forstbetrieb Schwarzbubenland ab und nutzen die Eigenständigkeit und die Mittel, um vor Ort, eine wirkungsvolle Aufwertung realisieren zu können», resümiert Hänggi.

Das «Projekt ohne Grenzen» wurde von beiden Kantonen gutgeheissen, es wird von verschiedenen Trägerschaften getragen und es wird mitfinanziert von Stiftungen. Unter anderem beteiligen sich finanziell: Temperatio Stiftung, Swisslos Fond Basel-Landschaft, Swisslos Fond Kanton Solothurn, Ernst Göhner Stiftung, Christoph Merian Stiftung, Fond Landschaftsschutz Schweiz, Stiftung Spitzenflühli, Birdlife und Fondation de bienfaisance Jeanne Lovioz.

Übergang von Wald zu Weide wirkt als Puffer im Klimawandel

Die Grenzen zwischen Wald und Weideland werden aufgebrochen. «Dadurch entstehen für Pflanzen und Tiere wertvolle Übergangsbereiche, welche gerade im Hinblick auf den Klimawandel sehr wichtig sind, sie werden zu Pufferzonen bei extremen Witterungsverhältnissen.» Erreicht werde dies durch eine Abstufung des Waldrandes, erklärt Forstingenieur Sager. «Dank der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gelingt uns dies auf einer Länge von über 3,5 Kilometern», ergänzt Hänggi.

Die Realisierung wird mehrere Jahre dauern. «Die Eingriffe beinhalten das Entfernen der dominierenden Stöcke, Neubepflanzungen und das Fördern von Biotopbäumen und widerstandsfähigen Baumarten. Zur Ausführung der Arbeiten werden Privatunternehmungen zum Zug kommen. Diese werden im Submissionsverfahren ausgewählt», führt Hänggi aus. «An den steilen Hanglagen werden wir zur Schonung des Bodens mit dem Seilkran arbeiten. Das heisst die Bäume werden nicht über den Boden geschleift, sondern schweben am Drahtseil hängend durch die Luft, um nach unten auf den Weg zu gelangen.»

Ein Gewinn für die Natur und für die Waldbesitzer

Das Konzept des Projekts ist durchdacht. Die Aufwertung dient nicht alleine der Natur. «Es ist eine Win-Win-Situation. Die Besitzer der Wälder und der Wiesen profitieren ebenfalls. Durch die neuartige Pflege der Waldränder erhalten die Bäume, die später geerntet werden, mehr Raum zum Wachsen; und das Wiesengras wird nicht mehr verdrängt durch Verbuschung», erläutert Hänggi. «Über die einzelnen Eingriffe im Wald und die Projektumsetzungen werden wir in den Dorfblättern laufend informieren», versichert Hänggi. «Ausserdem haben wir für die Einwohner und Waldbesucher auch immer ein offenes Ohr. Im nächsten Frühjahr laden wird die Bevölkerung auch zu einem festlichen Informationsanlass im Wald ein», kündigt Hänggi an.

Weitere Artikel zu «Region Waldenburg», die sie interessieren könnten

Region Waldenburg16.04.2025

Das politische Gesamtkunstwerk mit vielen Werten thematisiert

Waldenburg «Demokratie entspricht dem Projekt einer gerechten Gesellschaft»  
Region Waldenburg16.04.2025

Kunstrasen-Finanzierung steht zur Abstimmung

Oberdorf Kommitee «Pro Ersatz Kunstrasen» lud zum Medientermin ein  
Region Waldenburg02.04.2025

GV KMU Waldenburgertal

Niederdorf Teilnehmer winkten alle Traktanden durch