Die neue Hütte ist wasserdicht
Ulmethöchi Feierliche Einweihung der Unterkunft
Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, beginnen die Zugvögel sich auf ihre lange Reise ins Winterquartier zu machen, in den Süden. «Das ist für mich dann ebenfalls die Zeit, eine Woche auf der Ulmethöchi einzuplanen», sagte Matthias Kestenholz. Er ist Leiter der Vogelwarte Sempach mit Wurzeln im Baselbiet und er war einer der zahlreichen Gäste am Einweihungsakt für die neue Unterkunft auf dem Ulmet, die am vergangenen Sonntag stattfand. Auf der Ulmethöchi befinde sich eine der schweizweit wichtigen Beobachtungs- und Beringungsstationen für Zugvögel. Seit Jahrzehnten werden die Vogelzüge hier, oberhalb der Gemeinde Lauwil, akribisch beobachtet und die Durchzieher beringt.
Auch Simon Hohl, Präsident des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzvereins (BNV) hat langjährige Ulmeterfahrungen. Es sei ihm eine Ehre, bei richtigem Ulmetwetter den Neubau mit einzuweihen, sagte er. «Mit der alten Ulmethütte verbinde ich warme Stube, Küche und Schlafzimmer», fügte er an und geriet ins Schwärmen. Der Vogelzug findet nicht bloss am heiterhellen Tag statt, sondern auch nachts. Langstreckenzieher sind auch in der Nacht unterwegs. Das ist der Grund, weshalb eine Unterkunft notwendig ist. In der Regel sind die freiwilligen Vogelschützer, Beobachter und Beringer eine Woche im Einsatz und leben in dieser Zeit auf dem Ulmet. «Wir müssen die aufgestellten Fangnetze auch nachts kontrollieren, damit die eingefangenen Vögel überleben», sagte Martin Furler, Obmann der Ulmetkommission des BNV.
Seit 30 Jahren verbringt Furler eine Oktoberwoche auf dem Ulmet. Er war massgebend an der Planung und Ausführung des Neubaus beteiligt, als Bauingenieur ist er dafür prädestiniert.
Die schöne Seite des Vogelzugs
Nach fünf Jahrzehnten habe die alte Hütte ihren Dienst getan, es sei jetzt Zeit für einen Ersatz gewesen, meinte Furler. Ein Neubau am selben Standort wurde in Planung genommen. Im Dezember 2018 wurde die Baubewilligung erteilt und im März 2021 begannen die Bauarbeiten. Dazwischen war ein Kraftakt notwendig, die Suche nach den finanziellen Mitteln. Der BNV hatte sehr gute Karten und geniesst einen hervorragenden Ruf.
Die Mittel kamen aus ganz unterschiedlichen Quellen zusammen. Einen grossen Anteil steuerten die beiden Swisslos-Fonds Baselstadt und Baselland bei. Die baselstädtische Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann war an der Feier zu Besuch, «ich kam sehr gerne wieder einmal ins Obere Baselbiet und die Station auf der Ulmet liegt mir am Herzen», sagte sie und fügte an, dass der Swisslos-Fonds in der Stadt im Sicherheitsdepartement angesiedelt sei. Auch manche Gemeinde im oberen Kantonsteil beteiligte sich an den Kosten sowie die Ornithologische Gesellschaft Basel. Weitere Stiftungen und die Vogelwarte Sempach trugen zum guten Gelingen bei. «Es wurde einheimisches Holz verbaut, der Dachstuhl wurde aus regionalem Buchenholz gefertigt», erklärte Furler. Die Hütte sei mit zwölf Schlafplätzen ausgestattet, aber es gebe genügend Platz um noch weitere Matratzen auf dem Boden auszulegen, ergänzte er lachend.
Schliesslich ergriff auch Suzanne Oberer, Präsidentin von BirdLife Schweiz das Wort und gab ihrer Freude Ausdruck. Ihre Organisation engagiert sich für sichere Zugwege in der Schweiz und im europäischen Raum. Dabei geht es auch um den Erhalt der Wasser- und Zugvogelreservate. Aber auch die Wilderei ist ein wichtiges Thema, «jährlich fallen in Südeuropa Millionen von Zugvögeln Wilderern zum Opfer.» Das sei im Gegensatz zur auf der Ulmethöchi geleisteten Arbeit, die hässliche Seite des Vogelzugs.