Die Leidenschaft einer Tänzerin
Diegten Jael Senn trainiert seit elf Jahren Irish Dance

«Was machst du für einen Sport?» – «Ich tanze.» – «Was tanzt du denn genau?» – «Irish Dance.» – «Aha, aber was ist das genau?» So oder ähnlich sind die Fragen, die Jael Senn aus Diegten vielmals schon beantworten musste. Tanzen ist für viele Leute jetzt nicht gerade ein Sport, mehr so ein Hobby oder etwas, das man einfach macht. Kann eigentlich fast jeder. Doch Irish Dance, ähnlich dem Ballett, braucht viele Stunden hartes Training, um ein passables Niveau zu erreichen.
Entstanden ist Irish Dance in Irland, wie der Name ja schon sagt, ungefähr Mitte des 15. Jahrhunderts. Im Jahre 1893, als die «Gaelic League» gegründet wurde, eine Gruppe, die die irische Kultur wieder zum Leben erwecken sollte, wurde die neue moderne Periode des Irish Dance eingeläutet. Den meisten Leuten ist es bekannt aus Musicals wie «Riverdance» oder «Lord Of The Dance». Für die 17-jährige Jael war die Liebe zu diesem Tanz am Basel Tattoo vor elf Jahren entstanden. Seit dieser Zeit ist sie aktiv und trainiert mehrmals pro Woche im Studio, am Anfang noch in Sissach, mittlerweile in Zürich. Die Voraussetzungen, um Irish Dance erfolgreich zu tanzen, sind vor allem Geduld, Körperbeherrschung und Disziplin. Der gleiche Tanz wird ein ganzes Jahr einstudiert, immer wieder die gleichen Schritte trainiert, bis die Abfolge perfekt ist. An den Wettkämpfen gibt es Solo- oder Gruppendarbietungen, Jael konzentriert sich meist auf die Solovorstellungen. Um als Gruppe zu funktionieren, bräuchte es in der Schweiz noch mehr Tänzerinnen und Tänzer auf einem hohen Niveau. Insgesamt zwei Tanzschulen betreiben es sehr ernsthaft, viele kleinere Tanzschulen einfach als Kurs und Hobby, um mal reinzuschnuppern.
Sehr populär ist Irish Dance aktuell in den USA und natürlich noch immer im Mutterland, in Irland, oder auch in Schottland. Daher sind die Wettkämpfe in ganz Europa verstreut, und es ist einiges an Reisen angesagt. Durch Corona wurde das Ganze im letzten Jahr etwas gedämpft, die Weltmeisterschaft fand dieses Jahr zu Hause in der Turnhalle in Diegten statt, die die Gemeinde zur Verfügung gestellt hatte. Aufgenommen auf Video musste es der Jury eingesendet werden, und so konnte trotzdem eine Weltmeisterschaft durchgeführt werden. Für Jael geht es nicht nur um die Resultate, sondern um das ganze Drumherum: «Es ist für mich wie eine Familie, man sieht immer wieder die gleichen Leute an den Wettkämpfen, freut sich zusammen, lacht und hat Spass.» Die ganze Ausrüstung und die Reisen sind nicht gerade günstig, darum ist die Gymnasiastin froh um die Unterstützung ihrer Eltern. Jacqueline Senn, die Mutter von Jael, ergänzt: «Klar sind die Aufwendungen hoch, aber es macht auch uns Eltern grossen Spass, die Tochter an die Wettkämpfe zu begleiten und Teil davon zu sein.» Die nächsten Weltmeisterschaften finden in Stuttgart statt, die Qualifikation dazu läuft in diesem Jahr und das ist das nächste Ziel von Jael.
Wenn Jael vom Irish Dance spricht, funkeln ihre Augen leuchtend. Sie macht sich keine Illusionen nur auf diese Karte zu setzen, aber eine Tournee-Teilnahme an einem grossen Musical wie «Riverdance» ist sicher ein grosses Ziel und wäre die Krönung des jahrelangen Trainings und des Aufwands.