Die über 300-Millionen-Franken teure Sanierung der Waldenburgerbahn von Liestal nach Waldenburg kommt gut voran. Die Baustelle funktioniert in allen Teilen einwandfrei, so auch am Bahnhof Waldenburg, der mit 40-Millionen-Investitionsvolumen einen «grossen Brocken» darstellt. Wir haben mit dem Projektverantwortlichen der BLT Baselland Transport AG (BLT), Reto Rotzler, am Bezirkshauptort einen Augenschein vorgenommen. Dieser zeigt auf, dass vor Ort zielstrebig und bisher ohne Probleme gearbeitet wird.
Bauingenieur Rotzler bestätigt, dass der Fahrplan in Bezug aller Bauarbeiten stimmt und auch an den sechs weiteren Streckenabschnitten wie auf dem Bahnhofsgelände in Waldenburg gut und professionell gearbeitet wird. «Ja, die Arbeiten laufen gut und wir hatten auch Glück in einigen Bereichen. So war der Winter sehr mild und dank der aktuell trockenen Witterung macht uns die Vordere Frenke im Grossen und Ganzen auch keine Probleme.» Zurzeit seien die Bedingungen zum Bauen super, ergänzt der Leiter Infrastruktur bei der BLT.
Der ehemalige Bahnhof Waldenburg ist seit vielen Monaten nicht mehr sichtbar. Seit Beginn der Vollsperrung am 6. April des vergangenen Jahres ist dieser in einer ersten Phase zurückgebaut worden, ehe mit dem eigentlichen Neubau begonnen werden konnte. Aktuell sind die Grösse wie auch das «Gesicht» des neuen Bahnhofs bereits sichtbar. Der Rohbau ist in mehreren Teilen quasi fertig. Zurzeit erfolge der Innenausbau, sagt Rotzler. Dieser beinhaltet neben dem öffentlichen Teil, wo letztlich auch ein Kiosk die Grundbedürfnisse der Bevölkerung abdecken wird, unter anderem auch einen modern gestalteten Bahnhofplatz.
Im rückwärtigen, internen Teil der BLT, entsteht die Unterhaltshalle mit Waschanlage für die Schienenfahrzeuge. In der südlichen Fortsetzung beherbergt der zweckmässig geplante Bau im Erdgeschoss das Materiallager der Infrastruktur für Barrieren, Weichen- oder Fahrleitungsteile und im Untergeschoss die Ersatzteile für die «Waldenburgerli». Neben den Büroräumlichkeiten steht den Mitarbeitenden der BLT auch ein Aufenthaltsraum mit Küche zur Verfügung. Alles in allem: Für die ab Dezember dieses Jahres vor Ort arbeitenden Frauen und Männer sind hochmoderne Arbeitsbedingungen vorhanden.
Rotzler legt im Gespräch Wert auf die Feststellung, dass die Bedürfnisse der Waldenburger Bevölkerung berücksichtigt wurden. So sei mit dem Kiosk für die Waldenburgerinnen und Waldenburger deren Wunsch nach einer Einkaufsmöglichkeit im Ort erfüllt worden. Ein weiterer Wunsch, eine Remise für die «Gedeon Thommen», konnte beim Talhaus in Bubendorf realisiert werden.
Testbetrieb ab Mitte Jahr
Wenn am 4. Juli der Testbetrieb auf der Strecke Altmarkt bis zur Station Lampenberg-Ramlinsburg aufgenommen wird, wird das in Valencia (ESP) gebaute neue «Waldenburgerli» in den BLT-Farben Gelb/Rot sichtbar. Bis zur Aufnahme der Testfahrten Anfang Oktober auf der ganzen Strecke werden die Fahrzeuge auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft und das Personal ausgebildet. Geprüft wird in dieser Phase auch die Stellwerkstechnik. Dass der ambitionierte Zeitplan eingehalten werden kann, ist sich Reto Rotzler sicher. «Wir arbeiten von A bis Z mit Hochdruck, so auch nördlich von Hölstein, wo wir seit der Plangenehmigung für diesen Abschnitt Anfang September 2021 «Vollgas» geben.»
Der Bauingenieur der BLT weist zudem darauf hin, dass im Abschnitt Niederdorf, wo das Bauvolumen 90 Millionen Franken beträgt, ebenfalls hart gearbeitet werde.
In Spitzenzeiten sind beziehungsweise waren gegen 500 Personen zwischen Liestal und Waldenburg im Einsatz. Die Linie 19 der BLT beziehungsweise das Bauprojekt beinhaltet schliesslich die Einbindung der Waldenburgerbahn in den Bahnhof Liestal im Rahmen des Vierspurausbaus der Schweizerischen Bundesbahnen sowie umfassende Hochwasserschutzmassnahmen entlang der Vorderen Frenke.