Das Rütteln an den Flügeln

Langenbruck Martin Schaffner hat einen Song über Flugpionier Oskar Bider geschrieben  

Das Video zu «Junge Maa vo Langebrugg» ist auf Youtube zu finden.

Das Video zu «Junge Maa vo Langebrugg» ist auf Youtube zu finden.

Martin Schaffner und Alexandra Lüthy oberhalb von Langenbruck. Fotos: zvg

Martin Schaffner und Alexandra Lüthy oberhalb von Langenbruck. Fotos: zvg

Flugzeuge haben Martin Schaffner schon immer fasziniert. «Oskar Bider gehört zu meinen Kindheitserinnerungen», erzählt der in Anwil aufgewachsene Musiker und Sänger. Er und seine Brüder hätten sich für Militär- und Verkehrsflugzeuge begeistert und die Namen der verschiedenen Modelle gewusst. Auch wenn er heute eher Flugangst habe, sei die Faszination geblieben. Und die Idee, ein Musical über die Zeit der Aviatik­pioniere wie Oskar Bider zu schreiben. «Das ist zwar nie zustande gekommen», sagt Martin Schaffner. «Aber immerhin ist ein Lied daraus geworden.»

Soeben hat der in Olten lebende Musiker seine neue CD «Rising Tide – Swiss Edition» veröffentlicht: folk- und countrylastige Songs mit Fiddle, Mandoline und Gitarre, eingespielt von hochprofessionellen Musikerinnen und Musikern in Nashville. Dem englischsprachigen Album liegt eine zweite CD mit drei Liedern auf Schweizerdeutsch bei, die den Titel «Junge Maa vo Langebrugg» trägt. Der Titelsong befasst sich mit Oskar Bider, der 1891 in Langenbruck geboren wurde, ein Jahr als Gaucho in Argentinien verbrachte und als 22-Jähriger durch seine Pyrenäen- und Alpen-Überflüge Geschichte schrieb. Aus der Perspektive eines Zeitzeugen geschrieben, drückt der Song ein Staunen über den jungen Mann aus, der zuerst Bauer werden wollte, aber dann – anstatt Wurzeln zu schlagen – in die Lüfte stieg. «D Ärde wird di lang gnueg ha», heisst es im Refrain.

Zum Lied gehört auch ein Video, in dem Martin Schaffner und seine Mitmusikerin Alexandra Lüthy oberhalb von Langenbruck in die Welt hinaus singen – unter ihnen das Dorf, über ihnen der weite Himmel. Dazwischen sind Szenen einer fliegenden Blériot XI zu sehen. Dabei handelt es sich nicht, wie man vielleicht meinen könnte, um den Nachbau des Bider-Flugzeugs, das unter anderem vom Oskar-Bider-Fest in Langenbruck von 2013 in Erinnerung ist. Sondern um ein Original: eines der ältesten noch flugfähigen Modelle überhaupt. Martin Schaffner hat die Aufnahmen von einer Flugschau im Jahr 2017 mit dem schwedischen Piloten Mikael Carlson auf Youtube gefunden und beim Urheber die Erlaubnis eingeholt, die Szenen verwenden zu dürfen. «Das Thema Bider ist bis heute aktuell», meint Martin Schaffner und verweist auch auf das Nachbau-Projekt der Nieuport 23 C-1 – ein weiteres von Oskar Bider geflogenes Flugzeug – im Kanton Solothurn.

Schweizerdeutsch mit Nashville-Profis

Eigentlich wollte Martin Schaffner seine 13 neuen Songs gar nicht als physische CD herausgeben, sondern nur für das Streaming. Aber die Aufnahmen gefielen ihm so gut, dass er diesen Schritt trotzdem machte. Obwohl musikalisch alle im ähnlichen Stil daherkommen, gliederte er die drei schweizerdeutschen Songs auf eine separate CD aus. «Das Englische und das Schweizerdeutsche sind doch sehr verschiedene Sprachwelten», begründet er, und zudem sei es optisch reizvoll gewesen, auf den Albumcovers die Themen Wasser («Rising Tide» – steigende Flut) und Luft einander gegenüberzustellen.

Den Schlagzeuger Brian Pruitt kannte Martin Schaffner bereits, und über ihn gelangte er an das Ehepaar Jeff King und Tammy Rogers King, das die übrigen Instrumente einspielte. Alle drei sind erfahrene Profis, die mit Stars wie Reba McEntire oder Chris Stapleton zusammengespielt hatten. Entsprechend hoch war der Druck, als die in den USA je separat aufgenommenen Tonspuren – aufbauend auf dem Demo, das Martin Schaffner geschickt hatte – wieder bei ihm eintrafen. «Sie waren auf einem sehr hohen Niveau», berichtet Martin Schaffner. «Da wusste ich, jetzt muss ich ran, denn ich will nicht das schwächste Glied in der Kette sein.»

Dass das Album, insbesondere der schweizerdeutsche Teil, so gelungen sei, liege auch daran, dass sich die amerikanischen Profimusiker die nötige Zeit genommen hätten. «Ich musste ihnen zuerst erklären, worum es geht, aber sie haben sich dann richtig hineingelebt», sagt Martin Schaffner. «Ich glaube, die Geschichte von Oskar Bider hat sie auch fasziniert.» So hätten sie zum Beispiel versucht, mit den Instrumenten nachzuahmen, wie der Wind an den Flugzeugflügeln rüttle.

Martin Schaffner hat das Lied «Junge Maa vo Langebrugg» aber vor allem für die Leute von hier geschrieben: «Es ist doch schön, wenn es auch Lieder über unsere Helden aus der Umgebung gibt.»

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