Bämbeler Dorfmuseum zeigt Raritäten
Bennwil Webstühle und spannende Geschichten
«Eigentlich sollte das 50-Jahr-Jubiläum des Dorfmuseums im Rahmen eines Dorffestes gefeiert werden», sagte Jeremias Heinimann, Präsident der Museumskommission. Dieses wurde aber abgesagt. In kleinerem Rahmen mit Gemischtem und Dragonerchor, Gulasch-kanone und Festzelt, wurde am letzten Sonntag trotzdem gefeiert.
Der Anstoss zum heutigen Museum erfolgte vor 50 und nochmals vor zwei Jahren. «Weitsichtige Bämbeler mussten damals feststellen, dass Altwarenhändler unser Dorf heimsuchten und wertvolle alte Möbel und Geräte in Estrichen aufspürten und den Besitzern für ein paar Franken abkauften», sagte Ernst Thommen als Mitglied der Museumskommission. Jetzt sammelte man selbst für das Dorfmuseum. Die Gegenstände wurden gekauft oder als zweckgebundene Leihgaben und Geschenke entgegengenommen. Der Gemeinderat und später die Gemeindeversammlung befürworteten einen Umbaukredit und in der Folge konnte das Dorfmuseum eingerichtet werden. Die Museumskommission organisiert auch Sonderausstellungen, Filmabende, Vorträge und Exkursionen. Damit will man neue Besuchergruppen erreichen und das Museum bekannter machen. Speziell gefeiert wurde vor zwei Jahren Carl Spitteler, der berühmteste Ortsbürger. Er erhielt 1919 den Nobelpreis für Literatur.
Umfassende Geschichte und Lehrpfade
Grossen Anteil an der Zusammenstellung der Sammlung hat Professor Peter Tschudin. Das Spezialgebiet des bald 90-jährigen Archäologen und Chemikers ist Textilgeschichte. Seine eigene Geschichte als Urbämbeler geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Er installierte bereits 2002 die beiden Lehrpfade Land-schaft/Flora und Geologie. Auf zwölf Posten geben Tafeln Auskunft über die Vielfalt der Lebensräume und Landschaftsformen.
Mit Begeisterung erzählte Tschudin bei einer interessanten Führung durch das Museum von den beiden Webstühlen im Obergeschoss. Ein Bändel-/Posamenter- und ein Tuchwebstuhl können in Aktion bestaunt werden. Der Nebenerwerb als Heimposamenter, Taglöhner oder Waldarbeiter war für die Kleinbauern wichtig, denn ihr Haupterwerb reichte nicht zum Überleben.
Tschudins Vater Fritz und Pfarrer La Roche räumten vor Jahrzehnten Estriche und stiessen so das Museum und den Erhalt der Kulturgüter an. Schon Fritz Tschudin war klar, dass sämtliche Aspekte der Gemeinde berücksichtigt werden mussten.
Gesamtabbild der Gemeinde
«Mit dem Umbau ist das Abbild im Sinne eines Gesamtmuseums der beiden Gründer gelungen», erklärte Peter Tschudin auf dem Rundgang. «Wir haben endlich eine gute Ausstellung dank Mithilfe der Gemeinde.» Bennwil ist die erste Gemeinde in der Schweiz mit einer vollständigen wissenschaftlichen Datenbank aller gemeldeten Tiere und Pflanzen im Gemeindebann. Speziell behütet wird der Dohlenkrebs. «Bämbel ist der einzige Ort in der Schweiz, an dem er existiert. Bämbel ist verantwortlich, dass er nicht ausstirbt», sagte der Fachmann. Als Sensation bezeichnete er den ältesten erhaltenen Berein (Grundbuchauszug) in Baselland aus dem Mittelalter.
Wer Zeit hat, kann sich mehrere Stunden im Museum beschäftigen. Da nicht alles Platz hat, beschränkte man sich auf die wichtigsten Objekte. Vieles mehr wird auf Infotafeln gezeigt. Flur-, Dorf und Familiennamen mit deren Bedeutung und Entstehung, Sagen und Geschichten oder auch alte Kochrezepte sind zu entdecken. Das alte bäuerliche Kalenderjahr beginnt im März. Eingetragen sind Bauernregeln und die zu erledigenden Arbeiten. Gezeigt wird der Wandel in der Landwirtschaft und wie dieser auch die Landschaft beeinflusste.
Bämbels Bodenschatz
Die Eiszeit formte Bennwil so, wie es heute ist. Aus dem Strittenbrunnen fliesst Mineralwasser. Der Ausstoss ist aber zu gering für eine kommerzielle Nutzung. Dass aber auf der Birchhöchi eine wertvolle Mineralquelle sprudelt, ist kaum bekannt. Fortsetzung auf Seite 19