Ausflug der Natur- und Vogelschützer

Reise ins emmentalische Sumiswald  

Martin Leuenberger (l.) Präsident der Wasener Vogelschützer und Sepp Nussbaumer, Lampenberg. Fotos: E. Gysin

Martin Leuenberger (l.) Präsident der Wasener Vogelschützer und Sepp Nussbaumer, Lampenberg. Fotos: E. Gysin

Erika Meister und Sepp Nussbaumer vor ihrem Haus mit den Spyrenkästen unter dem Dach.

Erika Meister und Sepp Nussbaumer vor ihrem Haus mit den Spyrenkästen unter dem Dach.

Der Empfang war grosszügig, eine herrliche «Züpfe» lag für die Reisegruppe aus dem Oberbaselbiet bereit, dazu wunderbarer Käse und Kaffee gabs auch noch. Ein willkommener Morgengruss nach der anderthalbstündigen Fahrt. Es war der Natur- und Vogelschutzverein Wasen im Emmental, der die Waldenburgertaler zu Besuch hatte. Sumiswald und Wasen, eine politische Gemeinde aber zwei Kirchgemeinden und somit auch zwei Kirchen, mit stattlichen Türmen, auf die es hier ankommt. Am Turm der Sumiswalder Kirche prangt das grosse Zifferblatt der Turmuhr. Dieses bietet gegen 30 Brutpaaren von Alpenseglern einen sicheren Nistplatz. Das Schauspiel ist beeindruckend, wenn die Flugkünstler präzise anfliegen um ihre hinter dem Zifferblatt geschützte Brut zu füttern.

Martin Leuenberger ist Vereinspräsident der Emmentaler Natur- und Vogelschützer, der sehr engagierte Vereinsvorsitzende wacht mit seinen Vereinsmitgliedern nicht bloss über diese Brutkolonie, sondern auch über die zweite in der Wasener Kirche sowie über weitere Mauer-und Alpenseglerkolonien in verschiedenen Schulhäusern der Gemeinde. Auch beeindruckende Brutkolonien von Mehlschwalben sind an verschiedenen Gebäuden gut beschäftigt mit dem Füttern ihres Nachwuchses. Eines der Erfolgsrezepte in dieser Gemeinde ist zweifelsohne das gute Einvernehmen des Vereins mit den Kirch- und Einwohnergemeinden, ein Verhältnis, das immer wieder gepflegt werden muss. Im Emmental lebt eine stattliche Kolonie von Alpenseglern neben einer sehr grossen Kolonie von Mauerseglern, was die beiden Arten nicht daran hindert in gemeinsamen Kolonien zu brüten. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen in der Grösse, ein Alpensegler bringt zwischen 80 und 120 Gramm auf die Waage, also etwa soviel wie eine Tafel Schoggi, während der Mauersegler oder die «Spyre» deutlich leichter ist. Beides sind Langstreckenzieher, sie überwintern südlich der Sahara und kehren präzise an den Ort zurück, wo sie einst selbst geschlüpft sind. Sie können gut und gerne zwanzig Jahre und älter werden und verbringen ein Grossteil ihres Lebens im Flug, fürs Brutgeschäft nehmen sie ein bescheidenes Nest in Anspruch, eine unglaubliche Leistung.

Gefährdet sind sie in erster Linie, weil ihre Brutplätze verloren gehen, all die Ritzen und kleinen Lücken in den Dächern alter Häuser, die nach Renovationen oder eben Hausabbrüchen verschwinden, fehlen den Vögeln. Das gilt auch für die Schwalben. Dazu kommt zunehmend ein Mangel an Fluginsekten, die Futtergrundlage unserer gefiederten Begleiter.

Wo sind die Vorstandmitglieder?

Abhilfe kann auf relativ einfache Weise geschaffen werden. Unter den Dächern montierte Nistkästen werden von den Vögeln gerne angenommen. Sowohl Segler wie Schwalben nutzen sie gerne, vorausgesetzt sie hängen hoch genug über Boden. Auf dem Lampenberg machen Erika Meister undSepp Nussbaumer vor wie es geht. Eigentlich teilen die beiden ihr Haus mit «Spyren» und Schwalben, aber auch Distelfinken sind willkommen, die Vogelwelt besteht nicht bloss aus Seglern, die zwar in spektakulären Flugmanövern um das Haus auf dem Lampenberg umherschwirren, gerade so als wollten sie ihren Gastgebern fürs Bleiberecht danken. «Auch der Gartenrotschwanz darf selbstverständlich meine Nistkästen nutzen», erklärt Nussbaumer, «alle sind willkommen, es wird keiner rausgeschmissen, sollte es dazu kommen, dann regeln das die Vögel eben unter sich, wie es sich gehört in der Natur».

Im Waldenburgertal sind zurzeit drei Vereine aktiv, die den Natur- und Vogelschutz iim Namen tragen. Der eine in Oberdorf, der zweite in Waldenburg sowie einer in Langenbruck, alle stehen sozusagen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Gesucht werden engagierte Menschen, die bereit wären den Vereinen zu Lift unter den Flügeln zu verhelfen. Noch einen weiteren seltenen Gast hat Sepp Nussbaumer in seinem Garten entdeckt. In einem Holzscheit hat eine Blaue Holzbiene ein stattliches Loch gebohrt und dort drin ein Ei versorgt.»Ich werde mich hüten dieses Holzstücke zu verbrennen, ich werde se markieren und dann schauen wir, was daraus wird», sagte er. Die Natur macht nämlich was sie will und das ist nicht immer was wir erwarten.

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