Wie die Region werkt und wirtschaftet

Industrienacht Regio Liestal Über 30 regionale Unternehmen gaben einen Einblick in ihre Tätigkeit  

Chemie, wie man sie sich vorstellt: Labor bei der CIS Biopharma in Bubendorf.Fotos: M. Schaffner

Chemie, wie man sie sich vorstellt: Labor bei der CIS Biopharma in Bubendorf.Fotos: M. Schaffner

Einmal selber Kranführer/-in sein bei Michel Krantrans.

Einmal selber Kranführer/-in sein bei Michel Krantrans.

Feuerschalen im Gebiet Lausenerstrasse.

Feuerschalen im Gebiet Lausenerstrasse.

Ein Miru-Clean-Mitarbeiter entfernt einen Rotweinfleck aus einem Teppich.

Ein Miru-Clean-Mitarbeiter entfernt einen Rotweinfleck aus einem Teppich.

Es war noch hell, als die Industrienacht Regio Liestal am späten Freitagnachmittag begann, und die Sonne schien mit wärmenden Strahlen durch die Glasfronten der Firmensitze im Gebiet «Industrie Süd» in Bubendorf. Neu eintreffende Besucher/-innen wurden von freundlichem Personal begrüsst und an den richtigen Ort gewiesen, während sich die ersten Gruppen bereits in weisse Schutzanzüge gehüllt hatten und mit ihrem Guide auf Besichtigungstour gingen. «Bleibt in der Gruppe und fasst nichts ein!», schallte es über den Vorplatz. In manchen der auf dem Areal ansässigen Chemie- und Pharma-Unternehmen war es erforderlich, eine Erklärung mit Verhaltensregeln zu unterschreiben. Ansonsten zeigten sich die Firmen durchaus volksnah: Im Foyer der CIS Biopharma etwa erzählte Christoph Schäfer, Inhaber in dritter Generation, den Interessierten persönlich aus der Firmengeschichte und über die Suche nach neuen Krebsmedikamenten.

An den meisten der 31 Industrienacht-Standorte gab es nicht nur viel zu Sehen und zu Hören, sondern auch viel zum Ausprobieren. Bei CIS Biopharma konnten die Besucher/-innen mit bunten Flüssigkeiten experimentieren oder die Hände in die Löcher einer Glovebox stecken, ein durchsichtiger, luftdicht verschlossener Behälter mit «eingebauten» Handschuhen. «Am Fernsehen sieht es immer so einfach aus, aber wenn man so klobige Hände hat, ist es schwierig, mit kleinen Proben zu hantieren», sagte der Mitarbeiter, der die Station betreute.

Altersmässig war die Besucherschaft sehr durchmischt, was daran lag, dass viele Firmen die Gelegenheit nutzten, auf ihre Lehrstellen aufmerksam zu machen. Bei Carbogen Amcis gab es Informationen über Lehrberufe wie Chemielaborant/-in, Chemie-/Pharmatechnolog/-in, Kaufmann/-frau oder Logisti-ker/-in. «Als Logistiker muss man die Begabung haben, Tetris-mässig etwas einordnen zu können», kommentierte ein Ausbildungsverantwortlicher, während sich drei junge Männer mit einem Baukastenspiel beschäftigten, bei dem Holzklötze möglichst platzsparend versorgt werden mussten.

Haben die Lernenden bei Carbogen Amcis mit einem breiten Spektrum an Chemie-Produkten zu tun, so liegt der Schwerpunkt bei der benachbarten Firma Bachem darin, Expertise mit den firmeneigenen Produkte zu entwickeln.Die Stände, an denen beispielsweise ein Syntheseapparat demonstriert wurden, waren zum Teil von Lernenden betreut, die für Fragen zur Verfügung standen.

Mit dem Bus an 31 Standorte

Zwischen den Industrienacht-Standorten zirkulierten Shuttlebusse und mit dem Eintrittsticket konnten auch die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden. So war es kein Problem, auch die abgelegeneren Firmen zu besuchen, obschon ein einziger Abend kaum genügte, um bei allen 31 Unternehmen vorbeizuschauen. Das Gebiet reichte von der Liestaler Hammerstrasse mit «JardinSuisse» und der Industriestrasse mit der Autobus AG bis zur Ikea und zur Renata in Itingen, dann weiter nach Sissach und darüber hinaus bis nach Thürnen. 

Am südlichen Rand konnte unter anderem miterlebt werden, wie im Fertigungs-Center Zumbrunn aus Blech eine Maschine entsteht oder wie Holz in der Schreinerei Paul Roos zu Möbeln verarbeitet wird.

An einigen Zwischenstopps der Buslinien konnten ganze «Cluster» von Firmen besichtigt werden, etwa auf dem Hanroareal. Im nahe gelegenen Gebiet Lausenerstrasse präsentierten sich ganze zehn Firmen. Bei Michel Krantrans konnten die Besucher/-innen in der Kabine eines Krans Platz nehmen und versuchen, einen Tausend-Kilo-Betonblock zu versetzen. Nebenan bei Miru-Clean konnten sie mit einer Einscheibenmaschine den Boden reinigen oder zuschauen, wie ein Rotweinfleck dank eines Extrahiergerätes aus einem Teppich verschwindet. Eine lange Schlange von Kindern und Jugendlichen bildete sich in den Räumlichkeiten der CWL: Hier konnten sie ihr eigenes Fussball-Fan-Trikot bedrucken lassen. Ihre Altersgenoss/-innen vergnügten sich derweil auf dem Bobby-Car-Parcours der Garage P. Schweizer.

Verpflegungsmöglichkeiten gab es auch, und wer Fragen hatte, konnte diese ungezwungen dem Firmenpersonal stellen, das zum Teil auf dem Namenschild nur mit dem Vornamen angeschrieben war und die Besuchenden mit einem kollegialen «Du» ansprach. Eine ganz andere Atmosphäre als beispielsweise auf einer hektischen Messe – obwohl zeitweise in manchen Werkhallen und Bürogängen ein ziemliches Gewimmel herrschte.

Insgesamt waren es über 4000 Besuchende, die sich die erste Industrienacht Regio Liestal nicht entgehen lassen wollten, davon 500 Schüler/-innen in Schulklassen. Der Verein Industrienacht Basel und das für die Umsetzung verantwortliche Unternehmen «mgmt gmbh» ziehen ein «sehr positives» Fazit: «Das vielseitige Programm stiess auf breites Interesse, der Publikumsandrang war erfreulich gross.»

Die Industrienacht war gratis mit der Freizeitkarte «colourkey» für Jugendliche und junge Erwachsene und mit der «KulturLegi» für Menschen mit kleinem Budget. Dieses Gratisngebot ist laut den Veranstaltenden «erfreulicherweise zahlreich in Anspruch genommen» worden.

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