Rabenvögel, Sozialverhalten, Brutbiologie und Ökologie
Liestal Vortrag in der Kantonsbibliothek
Was für ein Ansturm! Schwarmweise, fast wie die Saatkrähen, wurde der Lesesaal der Kantonsbibliothek Liestal gestürmt. Die Veranstalter dieses Anlasses, Vorstandsvertreterin des Natur- und Vogelschutzbundes Baselland, Bahar Sezer Widmer und der Referent Christoph Vogel, waren bass erstaunt darüber.
Im prall besetzten Raum stand die Frage, ob das nun Krähenfreunde oder -feinde sind. Erstere wollten mehr über die kecken und intelligenten grossen Vögel wissen. Zweitere vielleicht ihren Ärger darüber loswerden, oder sich zu Sympathisanten überzeugen lassen?
Vor allem die Saatkrähen geben Grund zu Klagen, da sie gerne in Städten und Dörfern in Kolonien leben und brüten, aus Schutz vor ihren Feinden Habicht und Uhu. Dort fallen sie durch ihr lautstarkes Gekrächze und den Kot unter den Bäumen auf. Man versucht sie mit künstlichen Uhus, die man zum Flattern bringt, zu vertreiben. Der Referent wusste die Zuhörer zu fesseln mit in Humor gepackten Erfahrungen und seinem Wissen, untermalt durch anschauliche und witzige Bilder über die schlauen Rabenvögel mit dem grossen Hirn und warb um besseres Verständnis für diese konfliktauslösende Vogelgruppe.
Rührend wirkt die lebenslängliche Treue der Paare, ihr Zärtlichkeitsaustausch, ihr Spieltrieb und die grosse Fürsorge für ihren Nachwuchs, den sie mit eiweiss- und fettreicher Nahrung gross ziehen. In ihrer Natur liegt deshalb auch, dass sie sich mit Eiern und Jungen der kleineren Singvögel bedienen und damit nicht beliebt machen bei deren menschlichen Freunden. Eine Statistik zeigt jedoch, dass deren Vorkommen nicht gesunken ist deswegen.
Einige Arten machen sich aber auch nützlich durch Beseitigung von Aas und unappetitlichen Ausscheidungen von Mensch und Tier. Man lernte etwas über Unterschiede von Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten und Nahrung von Dohlen, Alpendohlen, Tannen- und Eichelhäher, Elstern, Saat-, Nebel- und Rabenkrähen und ihrem grössten Vertreter, dem Kolkraben.
Die anschliessende Fragerunde zeigte das grosse Interesse an diesen, nicht durch ihre Farbe, sondern ihre Grösse und Verhalten auffallenden Vögel. Wenn sich nun in Zukunft der Himmel plötzlich verdunkelt durch eine krächzende Junggesellen-Rabenschar, wird man sich fragen, was sich die wohl mitzuteilen haben auf dem Weg zu einem Futter- oder Schlafplatz, statt sich zu ärgern über den unmelodischen Lärm!