Polka, Märsche und Walzer halten Seniorenbläser jung
Das Regio Blasorchester 50 plus hat mit viel Herz traditionelle Unterhaltungsmusik vorgetragen
Wo sich sonst an ereignislosen Ferientagen in Lupsingen Fuchs und Hase gute Nacht sagen, war am vergangenen 17. Juli rund um die Mehrzweckhalle so richtig Feststimmung angesagt. Das Regio Blasorchester 50 plus hat nämlich mit ihrem Feierabendkonzert den Lupsibärgern seine Aufwartung gemacht und die Gemeinde im Herzen des Baselbiets für kurze Zeit zum Nabel der Blasmusik verwandelt.
Und wie immer, wenn Dirigent Sepp Fink mit seiner 62-köpfigen Grossformation aufspielt, ist «volle Bude» garantiert. Dieses Senioren-Blasorchester ist seit seiner Gründung im Jahr 1992 ein Publikumsmagnet. Sein Markenzeichen: Pflege der traditionellen Unterhaltungsmusik und den Leuten Freude bereiten. Das ist ihnen beim letzten Auftritt vor den rund 400 Zuhörenden wiederum grossartig gelungen. Wie treffend denn auch das Lob eines Zuhörers: «So geht gemütliche Blasmusik!» Und zu dieser gemütlichen Blasmusik gehören halt einfach Polkas, Märsche, Walzer und Evergreens die das nicht mehr ganz junge Publikum tief im Herzen zu berühren vermögen. Der grösste «Nebeneffekt» solcher Musik resultiert indes für die Akteure selbst: Er hält diese Seniorenbläser jung. Und das trotz des Durchschnittsalters von 74 Jahren.
Erfahrung und Können
Diese routinierten Oldies – rekrutiert aus den Musikvereinen der Region – beherrschen ihr Instrument nach wie vor perfekt. Die Erfahrung ihres gesamten Musikerlebens fliesst in eine hervorragende Intonation und Klangmischung ein. Sie haben sich allesamt zu Diamanten der Blasmusik entwickelt.
Das gilt insbesondere auch für die beiden ältesten Mitglieder des Orchesters, Peter Feldmann und Sigi Offner. Auch sie fühlen sich als 89-Jährige noch «jung», wie sie dem ObZ-Berichterstatter mit Stolz anvertrauten. Posaunist Peter Feldmann, alt gedienter Oberst der Panzertruppen, hat bereits als Elfähriger bei der Musikgesellschaft Huttwil als Blasmusiker begonnen und dann lebenslang in Village Neuf musiziert, derweil Sigi Offner als Saxophonist eine 40-jährige Karriere bei der Polizeimusik Basel hinter sich hat.
Vielseitiges Programm
Das gut disponierte Korps hat an diesem prächtigen Sommerabend sodann dem Publikum mit grosser Spielfreude ein gut assortiertes Programm präsentiert das jedem Geschmack entsprochen hat. Dabei standen Klassiker wie «Kirschblütenzauber», «Aux Champs-Elisées» oder der «Colonel Bogey-Marsch» in der besonderen Gunst des Publikums. Dem gewieften Ansager und Klarinettisten Peter Günthert ist es gut gelungen, die einzelnen Stücke jeweils entsprechend «anzuheizen». Nebst der qualitativ hohen Musikalität waren Erfahrung, Können und Leidenschaft der Musikerinnen und Musiker jederzeit wahrnehmbar. Von entsprechender Güte auch die solistischen Einlagen. Besonders gefallen hat da Claudia Schneiders Trompeten-Eingangssolo in Whitney Houstons «One Moment in Time».
Der Schlusspunkt dieses tollen Programms war dann leider etwas zwiespältig. Denn man hat es verpasst, nebst den vielen Zugaben diesem grossartigen Konzert mit dem Baselbieter Matsch die emotionale Krone aufzusetzen. Eine Tradition eben, die das Publikum nun halt einfach erwartet.