Oldtimer verzaubern das Stedtli

Liestal Die Parade von Nostalgie-Fahrzeugen war ein Publikumsrenner

Ein Pontiac vor dem Rathaus: Nein, er gehört nicht dem Stadtpräsidenten.Fotos: U. Fluri

Ein Pontiac vor dem Rathaus: Nein, er gehört nicht dem Stadtpräsidenten.Fotos: U. Fluri

Auch Teile des Publikums im nostalgischen Look.

Auch Teile des Publikums im nostalgischen Look.

Das älteste Auto an diesem Treff: Ein Maxwell AB Jahrgang 1909.

Das älteste Auto an diesem Treff: Ein Maxwell AB Jahrgang 1909.

Typisch für die noblen Karossen: Elegante Speichenräder.

Typisch für die noblen Karossen: Elegante Speichenräder.

Autos und Parkplätze im Stedtli – ein Reizwort das in Liestal seit Jahren für rote Köpfe sorgt. Nicht so aber am vergangenen Sonntag. Da sind nämlich rund hundert Fahrzeug-Veteranen, begleitet von teils ohrenbetäubendem Motorensound, und einem ganz besonderen Geruchsgemisch von Autoabgasen, Benzin und Öl in die Rathausstrasse eingefahren und haben sich vom Regierungsgebäude bis zum Törli aufgereiht. Zwar eben meist «alte Stinker», aber Oldtimer sind nun mal einfach Sympathieträger. Darunter waren einige ganz besonders hochkarätige Seltenheiten zu bewundern die vom zahlreichen Publikum mit grosser Begeisterung beklatscht wurden.

So wären denn auch die sonst üblichen ökologischen Nörgeleien völlig fehl am Platz gewesen, denn was da in diesem temporären «Liestaler Showroom für alte Autos» thematisiert wurde, war eine eindrückliche Industriegeschichte auf vier Rädern.

«Es geht bei diesen Oldtimern letztlich aber um mehr als nur schöne Autos», sagte André Degen, der Organisator dieses Treffs. Die meisten Besitzer dieser so liebevoll gepflegten Prunkstücke sind eine ganz besondere Spezies von Autofreaks. Sie möchten sich in dieser schnelllebigen Zeit ein Stück Geschichte herausnehmen und gelassen durch die Gegend fahren, auch ohne die Unterstützung mit all dem heutigen technischen Schnickschnack. «Da habe man noch alles selbst im Griff und müsse tatsächlich noch selbst fahren können», so Degens Oldtimerphilosophie.

Glamouröse Vergangenheit

Aston Martin, Bentley, Lamborghini, Monteverdi und wie sie alle heissen – diese Edelmarken hatten selbstredend natürlich ihren besonders grossen Auftritt. So erzählt der Besitzer des 1979er Lamborghini Countach LP 400 S, sein Bolide sei in den Anfängen des Formel 1 GP von Monaco als Fahrzeug für den Vorfahrer im Einsatz gewesen. Mit geschätztem Handelswert von ca. 900000 Franken wohl das teuerste Auto das am Sonntag im Stedtli stand.

Über seinen Bentley 3 hat auch der Liestaler Markus Rudin allerlei zu erzählen. Dieses 110 PS starke Prunkstück hat genau 100 Jahre auf dem Karosseriebuckel und hat 1926 das 24 Stundenrennen von Le Mans bestritten. Zu den weiteren Hinguckern die als Traumautos vergangener Zeiten gelten, gehörten auch ein sündhaft teurer 58-jähriger Aston Martin DB6 und die pompösen Ami-Schlitten der Marke Pontiac und Buick sowie die noch bestens fahrtüchtigen englischen Sportwagen Triumph. Viel Emotionen vermochte sodann der Monteverdi Sierra zu wecken. Das 1978 erbaute Prachtstück war nämlich das persönliche Fahrzeug des legendären Binninger Autobauers Peter Monteverdi. Die Ehre des ältesten in Liestal gezeigten Autos fiel dem 1909 produzierten amerikanischen Maxwell AB zu. Dass diese über 100-jährige alte Kiste überhaupt noch fährt – ein Wunder der damaligen Automobiltechnik.

Apropos «sündhaft teuer»: Eigentlich spricht an solchen Treffs kein Besitzer über den Preis seines «Lieblings». Organisator Degen nennt aber mehrere Millionen Franken, die da im Stedtli parkiert waren.

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