Frühlingshafte Lenz- und Liebeslieder

Seltisberg Einmaliges Konzert des Chors Seltisberg

Der Chor gab den Gesangswerken einen reinen Ausdruck von Romantik. Fotos: S. van Riemsdijk

Der Chor gab den Gesangswerken einen reinen Ausdruck von Romantik. Fotos: S. van Riemsdijk

Aline Koenig und Alexandra Weidlich am Klavier, Bariton Markus J. Frey.

Aline Koenig und Alexandra Weidlich am Klavier, Bariton Markus J. Frey.

Mit der Musik des Baslers Romantikers und Komponisten Hans Huber (1852–1921) und Johannes Brahms (1833–1897) präsentierte der Chor Seltisberg unter dem schwungvollen Dirigat von Markus J. Frey am letzten Sonntag im voll besetzten Gemeindezentrum teils chorisch, teils solistisch ein gefühlsbetontes Konzert, das in seiner Stimmung wunderbar eigenständig klang. Das reich gefüllte Programm mit einer Palette von Ausschnitten aus «Lenz- und Liebeslieder», einem der bemerkenswerten, vielschichtig gefühlsbetonten Zyklen des Schweizer Komponisten Hans Huber aus der Spätromantik – oft auch der Schweizer Brahms genannt – und aus den Liebeslieder-Walzern und ungarischen Tänzen von Johannes Brahms aus der Romantik und Hochromantik bot farbigen und abwechslungsreichen Gesang auf gutem Niveau. Durch die Einbeziehung barocker und klassischer Formen gehen Brahms’ Kompositionen aber über die Hochromantik hinaus.

Stilistisch weit weg und an diesem Sonntagabend doch so greifbar nah, vermittelten die Gesangswerke einen reinen Ausdruck von Emotionalität und Geschichte. Mit einer voluminösen Dynamik in der Stimme sang Markus J. Frey den Bariton-Solopart im Liederzyklus «Frühlingsliebe» von Hans Huber und in den Zigeunerliedern von Johannes Brahms. Die Liebesliederwalzer mit abwechslungsreichen Walzerstücken luden zum Träumen und Schwelgen in romantischen Klängen und schwärmerischen Liebeleien ein und wer wollte, konnte sich vom einfühlsamen Gesang mit den verschiedenen Facetten der Liebe und Gefühlszuständen forttragen lassen. Eröffnet wurde das Konzert mit einem beeindruckenden Klavierspiel für vier Hände, das man in dieser Qualität nicht jeden Tag zu hören bekommt.

Mit diesem vierhändigen Klaviersatz, gespielt von Aline Koenig und Alexandra Weidlich, untermalt Huber den Chorklang. Mit fingertechnischer Virtuosität entfalteten die beiden Klavierspielerinnen mit den Solostücken Ungarische Tänze Nummer 1, 2, 4 und 11 ihr Potenzial und gaben ebenso mit ihrer Klangkraft als Begleitung der Musikstücke und den Solos von Markus J. Frey eine bemerkenswerte Ausdruckskraft an Tiefe, Intensität und Dringlichkeit. Musik zu hören ist das Eine, Musik, welche Geschichten erzählt, erleben zu können, ist das Andere. Das Konzert, in dem Gesang, Klavierspiel und Poesie zusammenkamen, imponierte mit seinen anspruchsvollen Performances von Beginn an durch leidenschaftliche warme Gesangsdarbietungen und unterhielt das Publikum an diesem frühen Abend erlebnisvoll mit musischer Schwingung. Als Dank quittierte die Zuhörerschaft das einmalige Konzert, welches der Gesang als Sprache des Gefühls so ausdrucksvoll vermittelte, mit einem warmen Applaus.

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