Fröhlicher Abschied mit etwas Wehmut

Liestal Das Theater Palazzo Liestal feierte mit einem kleinen Abschiedsfest seine Leiterin Karin Gensetter und ihr Team

Esther Roth, Leiterin kulturelles.bl, wurde bei ihrer Rede von ihrem Sohn unterstützt. Fotos: A. Jegge

Esther Roth, Leiterin kulturelles.bl, wurde bei ihrer Rede von ihrem Sohn unterstützt. Fotos: A. Jegge

Karin Gensetter (r.) bedankte sich bei einer langen Reihe von Personen.

Karin Gensetter (r.) bedankte sich bei einer langen Reihe von Personen.

Wenn man die Website des Theater Palazzo in Liestal momentan aufruft, steht da simpel und einfach: Sommerpause, im September geht es wieder los. Eine Pause ist eine Zäsur und diese ist für dieses Theater von grosser Bedeutung. Karin Gensetter, Gründerin und Leiterin und ihr Team sind abgetreten. Nach 20 Jahren sei die Zeit gekommen, sich neu zu orientieren, sagte Gensetter im Gespräch mit dieser Zeitung.

Das Team wollte aber nicht einfach gehen und verschwinden. Es lud alle Freunde und Bekannte, die sich dem Theater verbunden fühlten, zu einem Fest ein. Es bot die Gelegenheit, sich angemessen von den Menschen zu verabschieden und sich für die Unterstützung, die Freundschaft und das Begleiten zu bedanken. Auch konnte eine wirkliche Schlüsselübergabe an das künftige interimistische Team getätigt werden und damit die eine Ära beendet und in die nächste überführt werden.

Langsam an diesem sehr heissen Freitagabend trafen die Menschen ein. Die Stimmung war locker, und doch hörte man im Stimmengewirr auch wehmütige Töne. Dann wurde das Fest durch ein Fantasiewesen eröffnet: Unter einer Wolldecke spielten zwei Frauen Signalhorn und Örgeli. Karin Gensetter gab das Programm des Abends durch: zuerst die Ansprachen, dann die Verdankungen und das erste Büffet. Zur Überraschung waren auch noch Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die sich mit ihren Produktionen beim Team bedanken und sich von ihm verabschieden wollten.

Esther Roth, Leiterin kulturelles.bl, war die erste «Offizielle». Sie zeigte in ihrer Dankesrede, wie stark das Theater in die Kulturszene des Baselbietes hineingewachsen ist, und wie viele Menschen es mitgetragen haben. Alex Truniger, der Präsident des alten Trägervereins, blickte auf die Zusammenarbeit zurück. Er rekapitulierte den gemeinsamen Weg und die gegenseitige Wertschätzung.

Dann kam es zu den Verdankungen – viel zu viele, um sie hier namentlich alle aufführen zu können. Anfänglich fiel es Karin Gensetter hörbar nicht leicht, sich bei all den Menschen, mit denen sie zusammengearbeitet hat, zu verabschieden. Sie liess es sich aber nicht nehmen, den interimistischen Nachfolgern, dem Ehepaar Eric und Yvonne Rütsche, den Schlüssel für alle Türen im Palazzo, der bisher ihr eigener war, zu überreichen.

Nach dem kleinen Essen folgten die Aufführungen von befreundeten Duos, die alle im Palazzo begonnen hatten oder hier ihren Heimathafen haben. Zuerst nahmen «Touche ma Bouche» die Gemütslage der beiden Halbkantone auf die Schippe. Balthasar Streiff und David Studer spielten mit Büchel, Euphonium und Trümpi ihre Naturtöne. Streiff überraschte zudem mit einer Wortkaskade, die sich in horrender Geschwindigkeit um das Wort Büchel drehte. Vor dem zweiten Speisegang entführte das Duo Michael Giertz und Eva Gruner ins Berlin der 1920er-Jahre.

Dem Fest, dem kein Endpunkt gesetzt wurde, ging es mit dem süssen Gang weiter und entwickelte sich in die Nacht hinein. Karin Gensetter und ihr Team haben sich mit ihrem Fest eindrücklich verabschiedet und bedankt. Die Wehmut wollte nicht ganz weichen, aber das ist auch gut so.

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