Ein Abend, an dem sich alle wohlfühlten
Liestal Die 1.-August-Feier auf Sichtern war ein fröhliches Volksfest mit allem Drum und Dran
Der Geburtstag der Schweiz wird landesweit in den verschiedensten Formen gefeiert. In Liestal verzichtet man auf den vielerorts zelebrierten Schnick und Schnack und hält sich lieber ans Bewährte und Traditionelle. Das wurde denn auch an der diesjährigen Feier wiederum mit einem Grossaufmarsch honoriert.
Es gehört im Baselbieter Hauptort halt einfach zum guten Ton, sich am 1. August im Festgelände rund um die Chornschüre auf Sichtern unter die Leute zu mischen und sich im Freundes- und Bekanntenkreis kulinarisch, akustisch und abschliessend durch den traditionellen Lampionumzug und ein grandioses Feuerwerk auch optisch verwöhnen zu lassen. Dabei ist Bürgerrat Hansruedi Schafroth als OK-Chef seit nunmehr 20 Jahren mit dem Mikrofon in der Hand der omnipräsente Moderator und Antreiber, der zusammen mit seinem treuen Helferteam dafür sorgt, dass sich Jung und Alt wohlfühlen. Für die «geistige Nahrung» sorgte diesmal alt Landratspräsidentin Elisabeth Augstburger die mit ihrer gehaltvollen Rede dem Nationalfeiertag den berechtigten patriotischen Charakter verliehen hat. Unter den rund 500 feiernden Schweizer Landsleuten, aufgemischt mit fröhlichen Gästen anderer Nationalitäten, war auch viel Liestaler Politprominenz auszumachen, angeführt von Stadtpräsident Daniel Spinnler und den beiden Präsidenten des Einwohner- und Bürgerrats, Werner Fischer und René Steinle.
«Warte, luege, lose, laufe»
Das Baselbieter Lied gehört auf Sichtern genauso zum 1. August-Ritual wie die Bratwurst mit kühlem Bier. Dabei waren wiederum Edi Niederberger mit seiner Drehorgel und Hansruedi Schafroth als Vorsänger die Taktgeber, die der anfänglich noch etwas müden Festgemeinde zünftig einheizten. Für die an einem Nationalfeiertag angebrachten Emotionen sorgte sodann die Stadtmusik Liestal mit der Intonierung der Schweizer Landeshymne. Derweil die «Schloss-Buam» mit lüpfiger Musik das Publikum ganz gehörig antörnten, mit ihrem Groove aber eher an ein Oktoberfest als an den Geburtstag der Schweiz erinnerten.
Für die im Zentrum der Feier stehende Festrede hat sich Elisabeth Augstburger als Basis ihrer politischen Denkanstösse an einem Spruch aus ihrer Kindheit orientiert. «Warte, luege, lose, laufe», hiess es damals. Und was für die Kleinen am Fussgängerstreifen gilt, lasse sich sinngemäss auch aufs Leben der Erwachsenen übertragen.
Die Ständerats- und Nationalratskandidatin hat sich indes vornehm zurückgehalten, vom Podium herab Patentrezepte zu geben. In unserer schnelllebigen Zeit sei warten, nachdenken und Geduld haben stärkend für unser Selbstbewusstsein, genauso wie luege, also sich nach allen Seiten umschauen, um die Vielfalt unserer Gesellschaft zu entdecken. Zum Begriff «lose» fragte die Referentin rhetorisch: «Hören wir noch, was die Menschen in unserem Umfeld beschäftigt?»
Im Abschluss ihrer Rede hat Augstburger dann eine Parallele von «laufe» zu Anpacken und Engagement für die Gesellschaft aufgezeigt und dem Publikum zugerufen «Die Schweiz lebt von Menschen, die handeln!»