Der Bahnhof wird zur Riesenbaustelle

Liestal Spatenstich zum SBB-Vierspurausbau und Wendegleis in Liestal

Rund um den Bahnhof Liestal wird bis 2025 an verschiedenen Stellen gebaut. Grafik: zVg/SBB

Rund um den Bahnhof Liestal wird bis 2025 an verschiedenen Stellen gebaut. Grafik: zVg/SBB

Beim Spatenstich: Jaques Boschung, SBB, Daniel Spielmann, Stadtpräsident Liestal, Regierungsrätin Sabine Pegoraro, Anne Barbara Remund, BAV, Andreas Büttiker, BLT, Josef Lientscher, SBB (v.l.). Foto: Nicole Nars-Zimmer

Beim Spatenstich: Jaques Boschung, SBB, Daniel Spielmann, Stadtpräsident Liestal, Regierungsrätin Sabine Pegoraro, Anne Barbara Remund, BAV, Andreas Büttiker, BLT, Josef Lientscher, SBB (v.l.). Foto: Nicole Nars-Zimmer

Ein Riesenprojekt wird in den nächsten sieben Jahren beim Bahnhof Liestal umgesetzt, bedeutsam nicht nur für die Stadt Liestal und die lokalen Fahrgäste, sondern für die ganze Region, für die grenzüberschreitende S-Bahn und für das nationale Schienennetz. Am Montag feierte die SBB den Spatenstich zusammen mit zahlreichen Gästen aus Behörden, Politik und Gesellschaft.

Jacques Boschung, Leiter Infrastruktur und Mitglied der Konzernleitung der SBB, betonte die Drehscheibenfunktion von Liestal: 500 Züge verkehrten hier täglich, also beinahe alle zwei Minuten, und es handle sich um einen Mischverkehr mit internationalen, Fern-, Regional- und Güterzügen sowie der S-Bahn. Die Stabilität des ganzen Systems hänge stark davon ab, dass die Kreuzungspläne in Liestal gelöst würden.

S-Bahn mit 15-Minuten-Takt

Regierungsrätin Sabine Pegoraro bezeichnete das Projekt als Startschuss für die trinationale S-Bahn, die in 20 Jahren überall im Viertelstundentakt verkehren soll. Im selben Zeitraum erwarte der öffentliche Verkehr eine Zunahme von 20 Prozent: «Wir möchten diese Nachfrage möglichst über die Schiene abwickeln, auch damit die anderen Verkehrswege entlastet werden.»

Anwesend waren auch die Nationalrätinnen Maya Graf, Samira Marti, Daniela Schneeberger und Sandra Sollberger sowie Ständerat Claude Janiak. Ihnen seien die Kredite zu verdanken, die der Bund für das Projekt gesprochen habe, sagte Anna Barbara Remund, Vizedirektorin des Bundesamts für Verkehr. Insgesamt fliessen 380 Millionen Franken an Bundesgeldern nach Liestal, wie Regionenleiter SBB, Michel Berchtold, eingangs erwähnte. Die Herausforderung für Josef Lientscher, Gesamtprojektleiter SBB Infrastruktur, ist es, zu bauen, ohne den Betrieb der SBB auf der ganzen Linie zum Erliegen zu bringen. Auswirkungen wird es trotzdem geben (siehe Artikel unten). Die Bedürfnisse der Bevölkerung würden aber berücksichtigt, betonte Lientscher: «Wir bauen mitten unter den Leuten – mit den Leuten.»

Aufwertung für Liestal

Daniel Spinnler, Stadtpräsident von Liestal, versteht die Befürchtungen in der Bevölkerung. Der Stadtrat werde die Themen aufnehmen und mit den SBB nach Lösungen suchen. «So wie ich es jetzt erlebt habe, ist die Zusammenarbeit gut», meinte Daniel Spinnler. Er sei optimistisch, dass der Bahnhof eine Aufwertung erfahre – auch die Parzelle hintendran, die erschliessbar werde, und, so Spinnlers Hoffnung, allenfalls doch als Universitätsstandort dienen könnte.

Ferner wies der Stadtpräsident auf Quartierpläne und Projekte hin, die auf den Vierspurausbau der SBB hin geplant worden seien, unter anderem die Velostation sichern mit Niveauübergang, Liestal Nord, Post/Am Orisbach, Lüdin-Areal und Kantonsgerichtsgebäude.

Im Zusammenhang mit dem Quartierplan Bahnhofcorso (siehe blaue Infobox) erklärte Jacques Boschung auch, weshalb die SBB in Immobilien investieren: Jedes Jahr leiste SBB Immobilien eine Ausgleichszahlung von 150 Millionen Franken an SBB Infrastruktur, die dem Substanzerhalt und dem Ausbau zugutekomme, ohne die Steuerzahler zu belasten. Ausserdem sorgen die SBB in enger Zusammenarbeit mit den Städten für eine angenehme Umgebung der Bahnhöfe – was früher nicht immer geschehen sei.

Impuls fürs Waldenburgertal

Der SBB-Ausbau biete zudem eine einmalige Chance, die Waldenburgerbahn zu erneuern, äusserte sich Andreas Büttiker, Direktor der Baselland Transport AG (BLT). Im März 2021 werde der neue Bahnhof in Waldenburg gebaut, im Dezember 21 werde die Haltestelle in Liestal ausser Betrieb gehen. Die BLT werde dann eine leistungsfähige Busverbindung zur Verfügung stellen: «Ein guter Kundenservice muss im Zentrum stehen», unterstrich Andreas Büttiker. Die Erneuerung der WB gebe einerseits dem Waldenburgertal einen Impuls, andererseits stärke sie das Gesamtsystem, das auf leistungsfähige Zubringer angewiesen sei. Der neue Bahnhof in Liestal führe zu einer Aufwertung und zu einem neuen Kundenerlebnis, ist Andreas Büttiker überzeugt. Davon profitiere die ganze Umgebung, auch die Wirtschaft.

 

 

Bauzeit bis 2025

Von 2019 bis 2025 bauen die SBB in Liestal die Perron- und Gleisanlagen aus und entschärfen so die Zugkreuzungskonflikte.

Von 2024 bis 2025 im Rahmen des Projektes Wendegleis baut sie ein neues Wendegleis für S-Bahn-Züge im Norden des Areals und verlängert entsprechend das Perron beim Gleis 1. Beide Projekte werden durch den Bund finanziert.

Die Baselland Transport AG erneuert 2022 die gesamte Infrastruktur der Waldenburgerbahn und rüstet sie auf die standardmässige Spurbreite von einem Meter um, während die SBB beim Bahnhof Liestal die Gleisanlagen und den Perron der Waldenburgerbahn neu erstellen.

Der Quartierplan «Bahnhofcorso» sieht zudem ein neues Bahnhofgebäude, ein Bürogebäude und ein Hochhaus vor. Baustart ist 2022, die Inbetriebnahme ist im Jahr 2025 geplant.

Weitere Infos: www.sbb.ch/liestal

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