Befreiungsschlag für die Stadtplanung

Liestal Das Kantonsspital Baselland baut ein neues Parkhaus – obwohl nicht geklärt ist, ob es in Liestal bleibt  

Spatenstich mit Kurt Mayer, Geschäftsführer Goldbeck-Rhomberg, Oliver Faschian, KSBL, Lukas Rist, designierter CEO KSBL, Barbara Staehelin, VRP KSBL, Daniel Spinnler, Stadtpräsident Liestal, Cornelius-Monroe Huber, KSBL, Flavio Casanova, KSBL, Christoph Kaech, FSP-Architekten (v. l.). Foto: Kenneth Nars

Der Liestaler Stadtpräsident Daniel Spinnler hat eine klare Vision davon, wie der nordöstlich ans Stedtli anschliessende Teil der Stadt in den 2030er-Jahren aussehen soll. Von der belebten Altstadt gelangt man an der neu gestalteten Allee und an der Lüdin-Überbauung samt Stadt-Parkhaus vorbei zur «KB-Kreuzung», die mittlerweile ein Kreisel ist. Nicht nur im Stedtli «wuselt» es überall, sondern auch ausserhalb sind zahlreiche Leute anzutreffen, die sich zum Mittagessen in Richtung Rheinstrasse bewegen, im «Elefantenhaus» der EBL eine Kulturveranstaltung besuchen oder sich im «Central Park» beim Kantonsspital entspannen. In der heutigen, langgezogenen «Verwaltungsmeile» sind dank eines zentralen Verwaltungsneubaus Wohnungen frei geworden, etwa im ehemaligen Büro eines Regierungsrats im sechsten Stock, auf Erdgeschosshöhe vergnügen sich die Menschen in Buvetten, auf Spielplätzen und auf Bocciabahnen. Und mittendrin in diesem Stadtteil liegt das Kantonsspital Baselland (KSBL).

Allerdings: Ob das KSBL in den 2030ern überhaupt noch in Liestal ansässig sein wird, ist alles andere als sicher. Noch ist politisch nicht entschieden, ob die Standorte Liestal und Bruderholz weitergeführt werden oder ob ein KSBL-Neubau im mittleren Kantonsteil erstellt wird.

Angesichts dieser Unsicherheit mag es seltsam anmuten, dass letzte Woche der Spatenstich für ein neues KSBL-Parkhaus gefeiert wurde. Für das soeben begonnene Bauprojekt gibt es trotzdem gute Gründe: Selbst wenn sich der Kanton auf die Ein-Standort-Strategie festlegen sollte, verbleibt das KSBL noch mindestens zehn Jahre am Standort Liestal. In dieser Zeit werde das Parkhaus nützlich sein und sicher sehr geschätzt werden, sagte Verwaltungsratspräsidentin Barbara Staehelin beim Spatenstich. Das Parkhaus sei zudem ein notwendiger erster Schritt für die Arealentwicklung.

Das KSBL plant nämlich – auch wenn momentan politisch alles in der Schwebe ist – einen neuen Behandlungstrakt. Ausserdem beanspruchen die bisherigen, verteilten Parkplätze für Patient/-innen, Besucher/-innen und Personal wertvolle Fläche, die anders genutzt werden kann. Das zentrale Parkhaus ist somit nicht nur komfortabler, sondern auch raumplanerisch sinnvoll.

Mit einem Grundriss von 34 auf 90 Meter und sechs Etagen (inklusive zwei unterirdischen) wird das Parkhaus 640 Auto-, 21 Motorrad- und 250 Veloabstellplätze sowie Ladeinfrastruktur für 15 Elektroautos fassen. Die Eröffnung ist auf das erste Quartal 2026 geplant. Die Umgebung soll laut Oliver Faschian, Leiter Betrieb und Immobilien des KSBL, als «grüner, parkähnlicher Raum» gestaltet werden – worin der von Daniel Spinnler eingangs erwähnte «Central Park» anklingt. Für den Stadtpräsidenten geht es jedoch um weit mehr als das. Die Flächen, die durch den Neubau freigespielt würden, seien «absolut zentral» für die Entwicklung von Liestal, betonte Daniel Spinnler. Er benutzte sogar das Wort «Befreiungsschlag», das er einem fiktiven zukünftigen Journalisten in den Mund legte, der in den 2030er-Jahren auf die heutige Zeit zurückblickt. Ob die Vision, die derzeit unter dem Titel «Masterplan Rheinstrasse» erarbeitet wird, in vollem Umfang realisiert werden kann, hängt stark mit dem Verbleib des KSBL in Liestal zusammen. In unmittelbarer Nähe des Spitals soll nämlich ein Hub für Unternehmen im Gesundheitsbereich entstehen. Auch wenn die Zukunft offen ist – im neuen Parkhaus meint Daniel Spinnler zumindest «ein Commitment des KSBL für den Standort Liestal» zu erkennen. 

 

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