Wege zum Frieden

Sissach Sternstunde Philosophie im Cheesmeyer  

Ueli Mäder, Annemarie Pieper, Roland Buser und Kaspar Geiger, Präsident des Vereins Cheesmeyer (von rechts nach links in der Bildmitte). Foto: e. gysin
Ueli Mäder, Annemarie Pieper, Roland Buser und Kaspar Geiger, Präsident des Vereins Cheesmeyer (von rechts nach links in der Bildmitte). Foto: e. gysin

Abermals hat die von Ueli Mäder moderierte Gesprächsreihe im Cheesmeyer ein grosses Publikum angezogen. Wie sieht eine friedliche Zukunft aus: global, regional? Was tun wir persönlich dafür? Um diese Fragen drehte sich das Gespräch, die Gäste waren Annemarie Pieper, emeritierte Professorin für Philosophie und Roland Buser, emeritierter Professor für Astronomie. Da Ueli Mäder ebenfalls ein Emeritus ist, nämlich der Soziologie, konnte er das Gespräch auf Augenhöhe mit seinen Gästen führen. Es war Wohltat und Genuss zugleich. Irdisches und Ausserirdisches, kein Gegensatz, eine Ergänzung. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Wenn Geistes- und Naturwissenschaften ins Gespräch kommen, braucht es Zeit und Raum. Es sei vorweggenommen, ein Rezept für einen dauerhaften Frieden hatte niemand an diesem Abend.

Heute würde man das als toxisch bezeichnen

Annemarie Pieper kam auf Umwegen zur Philosophie. Die Düsseldorferin begann die akademische Laufbahn mit der Ökonomie, gelangte dann über die Theologie in die Germanistik und Anglistik. «Aber das war immer noch keine Philosophie», sagte sie. Sie erlebte diese Männerwelt an den Universitäten, hatte mit Professoren zu tun, die nichts übrig hatten für Frauen in der Philosophie und sie liessen es die junge Akademikerin auch spüren, «heute würde man dieses Verhalten als toxisch bezeichnen», meinte sie. Schliesslich war sie lange Jahre Dozentin für Philosophie und Ethik an der Uni Basel. Mit 60 Jahren wollte sie noch etwas Neues anfangen und ging in den Ruhestand. Schrieb Bücher und moderierte Fernsehsendungen, die Lust und Genugtuung am neuen Lebensabschnitt war ihr deutlich anzuhören.

Roland Busers Interesse an den Naturwissenschaften wurde in seinem Sissacher Elternhaus geweckt. Er fand zur Astronomie weil er wissen wollte, wie alles angefangen hat. Die Theologie sage, Gott hat alles erschaffen, doch stimmt das wirklich? Das Universum sei eine Veranstaltung der Kommunikation, sagte er vor Jahren in einem Interview. Es bewege die Menschen seit jeher.

Doch weshalb kommen wir nicht zu einem Frieden? Unser Bauch sei bloss an Konsum interessiert, er will gefüllt sein, daneben wirken aber noch der Verstand und das Gefühl, also Hirn und Herz, wurde gesagt. Und dass nur zufrieden sein könne, wer die Unzufriedenheit kenne. Anregungen und Denkanstösse zuhauf. Annemarie Pieper brachte noch Sisyphos ins Spiel. Er rollt seinen Stein geduldig und wiederholt ohne zu murren in Richtung Berg. Doch kaum oben oder fast oben angekommen, entgleitet ihm der Stein und rollt ins Tal hinunter. Sisyphos lässt nicht locker, vielleicht gelingt ihm dereinst das Kunststück. Vielleicht sollten wir uns daran ein Beispiel nehmen und es immer wieder versuchen und einfach nicht locker lassen.

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