Damit die Lichter im Dorf nicht ausgehen
Tenniken Infoanlass über den Beitritt zum Naturpark Baselbiet

Obwohl der Gemeinderat mehrheitlich ein Ja empfahl, lehnte die Gemeindeversammlung am 3. Dezember 2024 den Beitritt von Tenniken zum Naturpark Baselbiet mit 56 zu 45 Stimmen ab. Angesichts des vergleichsweise knappen Resultats hat ein Komitee um die ehemalige Gemeindepräsidentin Sandra Bätscher, Corinne Dürr und Georg Geiger erfolgreich das von 85 Stimmberechtigten unterzeichnete Referendum gegen den Beschluss ergriffen. Im Hinblick auf den Urnengang vom 18. Mai 2025 lud das Komitee am Montag zu einem öffentlichen Informations- und Gesprächsanlass ein. Dabei legten der selbstständige Unternehmer Johannes Sutter, Gemeindepräsident von Arboldswil und Vizepräsident des Trägervereins, sowie Kulturingenieur Hans Weber, Gemeinderat in Langenbruck und ehemaliger Geschäftsführer des Naturparks Thal die Gründe auf den Tisch, warum das Stimmvolk nochmals eine Chance haben soll, in Ruhe über das Anliegen nachzudenken.
Johannes Sutter zeigte auf, was ein Naturpark ist und was er nicht ist. «Alles ist freiwillig. Nur diejenigen, die das möchten, beteiligen sich an den Naturparkprojekten», hob der Referent hervor. Im Vordergrund stünden Natur- und Landschaft sowie ein sanfter Tourismus. Bei der Finanzierung der Projekte – 80 Prozent steuern Bund und Kantone bei – tauche immer wieder das Schreckgespenst des immensen Personalaufwands auf. Nur vier Prozent oder 50000 Franken des jährlichen Personalaufwands seien Verwaltungskosten. Der Löwenanteil betreffe Projekte. «Wenn ein Förster mit seinem Team einen Holzsteg über einen Bach baut, sind die Personalkosten wesentlich höher als der Materialaufwand», rechnete Sutter vor und stellte klar: «Brächte er nichts, wie behauptet wird, würden landesweit kaum 17 Naturpärke existieren.»
Hans Weber berichtete über seine Erfahrungen, die er während zehn Jahren als Geschäftsführer des ans Baselbiet angrenzenden Naturpark Thal im Kanton Solothurn sammeln durfte und sprach dabei von einem demokratisch geführten Erfolgsmodell.
2010 erhielt der Park das Label «Naturpark» und nahm nach einer Aufbauphase 2010 den operativen Betrieb auf. Er misst 140 Quadratkilometer in neun Gemeinden mit insgesamt 15000 Köpfen. 2023 verzeichnete der Naturpark Thal fast 200 Gruppenbesuche. Und in den Gemeinden fanden 23 dezentralisierte parkspezifische Anlässe statt. 1400 Personen nutzten den Bus anstelle des Privatautos, um auf den Brunnersberg zu fahren.
Die anschliessende Diskussion, an der auch kritische Fragen auftauchten, verlief fair, sachlich und, im Gegensatz zu anderen Anlässen, frei von Polemik. Dabei nahmen die Finanzen, wie oben angedeutet, breiten Raum ein. «Ich wünsche mir mehr Visionen», meinte ein Redner. Das Pro-Komitee betonte, es brauche heute dringend ein regionales Denken und Handeln.
Der Naturpark sei ein bescheidener Versuch, strukturschwache Gebiete mit sanftem Tourismus, gestärkten Angeboten einheimischer Produkte aufzuwerten und tiefer ins Bewusstsein zu bringen. Diese Chance gelte es zu nutzen.