Tiefe religiöse Aussagekraft
Gelterkinden Ergreifende Aufführung des Opus 148 von Robert Schumann
Robert Schumann, deutscher Komponist, Musikkritiker, Dirigent und Pianist im 19. Jahrhundert, wird heute zu den bedeutendsten Komponisten der Romantik gezählt. Seine späte Wendung zur geistlichen Musik ist es zu verdanken, dass er das neunteilige Werk Requiem Opus 148 komponierte. Ein bedeutendes und grossartiges Werk, welches vier Jahre vor seinem Tod entstanden ist. Der anspruchsvollen Herausforderung dieses Werks von Schumann stellten sich die Mitglieder vom Konzertchor Oberbaselbiet und Junges Kammerorchester Baselland unter der musikalischen Leitung von Marco Beltrani am letzten Sonntagabend in der voll besetzten katholischen Kirche in Gelterkinden gleichermassen mit grossem Einsatz und inniger Leidenschaft. In Zusammenarbeit mit den acht Solistinnen und Solisten verliehen sie dem faszinierenden wie auch mysteriösen Requiem mit seinem sehr persönlichen Charakter einen beeindruckenden geschichtlichen Glanz.
Ein anspruchsvolles und intimes Werk
Wie viele der grösseren Werke von Schuhmann gehört das Requiem zu seinem späteren Schaffen. «Ein Requiem schreibt man für sich selbst», soll Schuhmann im Jahr 1852 nach der Vollendung der Komposition gesagt haben. Ein konkreter Anlass der Komposition ist nicht bekannt. Das Werk, das nur selten aufgeführt wurde, erklang erstmals 1864 in einer Privataufführung in Leipzig. Ein einfühlsames, anspruchsvolles und intimes Werk als feierlicher Ausdruck seiner Musik mit der Bitte um den ewigen Frieden, innige Trauer und grosse Dankbarkeit, welches dem Chor, den Solistinnen und Solisten und dem Orchester alles abverlangte.
Schönheit und innerliche Ruhe
In der musikalischen Wiedergabe bestach das sehr präzise musizierende Junges Kammerorchester Baselland durch warmen, samtigen Klang und zeigte eine grosse Transparenz im Zusammenwirken mit der tragenden Rolle des Konzertchors Oberbaselbiet und den Solistinnen und Solisten. Diese nahmen das Werk an und meisterte ihre Parts auf eindrückliche Weise. Mit ihren ausdruckhaften Stimmen gaben sie dem Werk Schönheit und innerliche Ruhe. Beeindruckend auch die beiden a cappella Stücke «Abendfeier in Venedig» von Clara Schuhmann und das ergreifende «Der Traum» von Robert Schuhmann.
Als Ausgangspunkt für das Requiem diente die sinfonische Dichtung «Von der Wiege bis zum Grab» von Franz Liszt (1811–1886). Die beiden Werke passen durch ihren innerlichen Ausdruck sehr gut zusammen. Sowohl die Solistinnen und Solisten als auch der Chor, welcher den trauervoll-resignativen Ton treffend traf, sangen auf hohem künstlerischem Niveau und bewältigten im Einklang mit der einfühlsam orchestrierten Instrumentalbegleitung die Kompositionen mit beachtlicher Intonationssicherheit. Dirigent Marco Beltrani führte sowohl den Chor, die Solistinnen und Solisten als auch das Orchester in seinem Dirigat mit tiefem Ernst und grossem Sorgfalt souverän durch den Konzertabend.
Ein tiefes Erlebnis
Der finale Zusammenklang von Orchester und Chor setzten einen würdigen Schlusspunkt unter einem ergreifenden Konzertabend voller musischer Eindrücke. Mit einem grossen Applaus und Standing Ovations bedankte sich das Publikum für diese hervorragende musikalische Leistung. Das Konzert mit den eindrücklichen Performances voller Trauer und Demut war dann auch ein tiefes Erlebnis, das lange im Herzen und im Gedächtnis der Zuhörenden bleiben wird.