Jodelgesang verbindet die Generationen
Langenbruck Bunter Jodlerabend des Jodlerklubs Oberer Hauenstein
Es gilt aufzuräumen mit der Vorstellung, nur Senioren/-innen würden Jodler- und Heimetobe besuchen. Dass dem nicht (mehr) so ist, bewies der Anlass des Jodlerklubs (JK) Oberer Hauenstein Langenbruck am letzten Samstagabend. Auffallend viele junge Leute sassen an den Tischen in der voll besetzten Turnhalle Langenbruck.
Die Gäste wurden freundlich und schnell bedient von ebenso jungen Personen. Sie tippten die Bestellung auf ihr Handy, fragten, ob man bar oder bargeldlos bezahle. Die Bestellungen gingen wortlos an die Getränkeausgabe und in die Küche. Im Hui brachte jemand das Bestellte an den Tisch. An solchen Abenden kommen Menschen aller Altersstufen zusammen, welche sich miteinander freuen an unserer Heimat, an schönem Gesang in verschiedenen Dialekten und die Sorge tragen zu unserer Kultur. Es ist eine Art von Generationenverbindung.
Linda Probst dirigierte
Den Abend eröffnete das Schwyzerörgeli Quartett «Signouergiele», die über ein reiches Repertoire verfügen, aus dem sie im Laufe des Abends immer wieder schöpften. «Im Buechewald» von Edi Gasser sang der gastgebende Chor, gefolgt von Heinz Güllers «s’Glück im Läbe». Linda Probst, Aktuarin und während der momentanen Abwesenheit von Patrick Bloch Dirigentin, verkündete, dieses Lied habe der Club vorgetragen am Eidgenössischen Jodlerfest in Zug im letzten Sommer.
Moderatorin Mariuseli alias Marina Signer fügte lächelnd an: «Sie erhielten die Bestnote 1 dafür.» Sie hatte die Jodler/-innen ans grosse Fest in Zug begleitet und führte am Samstag kurzweilig durchs Programm.
Jodler mit silbernen Halsketten
Jetzt wurde es bunt auf der Bühne: Frauen in Toggenburger und Appenzell Ausserrhoden Sonntagstrachten mit den auffallenden «Hübli» traten auf die Bühne. Ihre Eleganz wurde fast übertrumpft von den Männern in ihren knallroten Brusttüchern mit reichen Verzierungen wie Hosenladenkette und «Schummer» im Ohr. Speziell ist die lange silberne Halskette: «Wir Toggenburger leisten uns diesen Schmuck, im Gegensatz zu den Appenzellern, welche diese nicht tragen», erklärt ein Jodler.
Unter ihrem bekannten Dirigenten Ruedi Roth sangen und zäuerleten sie bodenständig und gefühlvoll. Sie boten Toggenburger Naturjodel und wünschten zuletzt ihrem Publikum mit dem bekannten «Läb wohl!» von Ruedi Roth gute Heimkehr. Sie waren das erste Mal in unserer Gegend und hatten sich über die Einladung der Langenbrücker gefreut. «Als wir uns eurem Ort näherten», erzählte Präsidentin Edith Frischknecht, «erinnerte uns die Gegend an unsere Heimat: Hügelig und viele Strassenkehren.»
Als Schlussbouquet präsentierte der Gastgeberklub die Jodelversion von «Amazing Grace». Zuerst war’s mäuschenstill, dann summten immer mehr Personen mit, da und dort wurde eine Träne weggewischt. Das vom JK intonierte mächtig tönende Final des Liedes setzte den donnernden Ausgang für das zweiteilige Programm. Darauf lud Linda Probst alle Jodler/-innen im Saal ein, sich auf der Bühne zu vereinen für Adolf Stählis «E gschänkte Tag». Das liessen sich die Angesprochenen nicht zweimal sagen. Ein fulminanter Abschluss eines brillanten Abends!