Heimatliche Gefühle
Tenniken Konzert mit «Ma non troppo»
Wie sagte doch der deutsche Schriftsteller Berthold Auerbach: «Musik allein ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zu werden.» In diesem Sinne bot der 30-köpfige gemischte Chor «ma non troppo» aus Tenniken am vergangenen Wochenende an ihrem zweitägigen Konzert in sowohl Tenniken als auch in Böckten unter dem Motto «CHorhommage an die Heimat» eine vokale und im Zusammenspiel mit dem Bläserquintett aus Arlesheim eine instrumentale Würdigung mit Liedern aus der Schweizer Chorliteratur. Die Performances aus den vier Landessprachen brauchten tatsächlich nicht übersetzt zu werden. Es genügte sich von der Vokalität und Instrumentalität in den Songs forttragen zu lassen.
Der Chor unter der Leitung von Nicola Meier Jäggi, welche dem Chor schon seit gut zwanzig Jahren vorsteht, bot einen wahren Fundus an schweizerischem, musikalischem Kulturgut, das mit einem hohen Anspruch an der vokalen Qualität und in Abstimmung mit der Bläsergruppe unter der Leitung von Edgar Jäggi eine Wohltat für die Ohren und das Gemüt der zahlreich erschienenen Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber war. Eine manchmal fesselnde Darbietung, mit einer stilistischen Breite an neuen Rhythmen und Variationen, querbeet durch die verschiedenen Mundarten, welche wegen der Intensität einiges an Höranstrengung vom Publikum erforderte. Auch wenn das Bläserquintett mit seiner instrumentalen kraftvollen Dynamik und spannenden Klanglichkeiten gelegentlich den Chor zu übertönen drohte, klappte das Zusammenspiel als Spagat stilistischer Eigenheiten hervorragend. Gefühlsbetont melancholisch war der Bündner Song «La sera sper il lag» von Gion Balzer Casanova, gespielt vom Bläserquintett. Eine absolute Novität war zweifellos der Song «Swiss Lady» von Pepe Lienhard mit Alphorn-Begleitung. Eine besondere Herausforderung, denn in einer Turnhalle mit ihrem engen Raum schlagen sich die Töne des Alphorns an den Wänden zurück. Dies erfordert eine abgestimmte Zurückhaltung in der instrumentalen Dynamik, welche hervorragend klappte. Als das Publikum am Schluss rhythmisch händeklatschend eine Zugabe verlangte, wurde das Konzert mit dem Song «Heimweh» von Plüsch würdig abgerundet. Der Chor und das Bläserquintett hatten die Erwartungen mehr als nur erfüllt. Dies übereinstimmend im Sinne des Credos des Chors: «Es ist das, was wir lieben, es ist das, was wir können.»