Heim zu Mutter Helvetia

Sissach Die «geklonte» Figur am Gasthaus zum Eidgenossen wurde enthüllt  

Der "Eidgenosse" aus dem 3D-Drucker.

Jahrelang war die Eidgenossenstatue, die seit 1928 die Fassade des Gasthauses zum Eidgenossen in Sissach schmückte, eingelagert. Die Witterung hatte der Holzfigur zugesetzt. Letzte Woche war es nun endlich soweit, dass die Landesmutter Helvetia ihren verlorenen Sohn wieder in die Arme schliessen durfte. Die Künstlerin Ramona Vörös, mit Bodypainting als Helvetia-Statue gestylt, zog an einer Schnur und enthüllte den mit Hellebarde und Schwert bewaffneten Schweizer Söldner.

Zahlreiche Ein- und Anwohner/-innen, Stammgäste des Lindbergh Pubs, das sich im Erdgeschoss des Gebäudes befindet, die Sissacher Trachtenfrauen, der Musikverein Sissach und die lokale Politprominenz, darunter Gemeindepräsident Peter Buser und Regierungsrat Isaac Reber, wohnten dem Schauspiel bei. Was sie erblickten, als «Helvetia» das weisse Tuch nach oben entschwinden liess, war allerdings nicht der Original-Eidgenosse von 1928, sondern eine Kopie aus dem 3D-Drucker. Gewissermassen ein «Klon», wie Frank Heid, Miteigentümer der Liegenschaft, in seiner Ansprache meinte. In der Grösse und Farbe entspreche er jedoch genau seinem Vorgänger.

Das historische Gebäude war 1836 bis auf die Grundmauern abgebrannt und 1840 als «Gasthof zu den drei Eidgenossen» wieder in Betrieb genommen worden, wie Frank Heid ausführte. Eine Metzgerei habe gehörte ebenso dazu wie Stallungen mit Pferden, Kühen und Schweinen. 1928 wurde ein bekannter Brienzer Holzschnitzer engagiert, um eine Eidgenossenfigur zu schnitzen, aber eben nur eine, und konsequenterweise wurde dann der Name in «Zum Eidgenossen» geändert. 1972 wurde das Gebäude von der Milchgenossenschaft gekauft und 1989 wechselte es zu den heutigen Eigentümern.

Diese gaben den hölzernen Eidgenossen in die Restaurationswerkstatt Buess in Gelterkinden, die auch die Figuren am Hotel Dreikönig in Basel restauriert hat. «Nach der ersten Restauration dachten wir, er hält länger», sagte Frank Heid zur ObZ. Das Problem sei aber gewesen, dass das Holz langsam zerfallen sei. Alle drei Jahre wieder Teile zu reparieren, habe aber keinen Wert gehabt, deshalb hätten die Eigentümer nach einer neuen Lösung gesucht. «Auch wenn er sechs Jahre hält, ist er nach drei Jahren nicht mehr so schön wie am Anfang», so Frank Heid. Aus diesem Gründen sei eine deutsch-österreichische IT-Firma beauftragt worden, eine 3D-Kopie zu erstellen.

Das Original aus Holz darf nun seinen Ruhestand in einer wettergeschützten Umgebung geniessen: «Im Heimatmuseum ist ein Platz für ihn reserviert», kündigte Frank Heid an.

Ein weiteres Abbild des Sissacher Eidgenossen wechselte letzte Woche ebenfalls die Hände: eine Kohlezeichnung, die 2006 als Helgen der Schnitzelbankgruppe «Schiilebinggis» diente. Ein Mitglied, das auch bei den Trachtenfrauen ist, überreichte das Unikat an die Liegenschaftsbesitzer Johannes Schwab und Frank Heid. Die Verse dazu, gesungen zur Melodie «Auf der schwäbischen Eisenbahn», lauten:

Dr Lindbergh Pub, lockt e Huffe,

im RS-Look, gratis z’ suffe,

me heb bi dere, Schnapsidee,

verfransti, Eidgenosse gseh.

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