Chaotische Zustände

Kienberg Theatersaison erfolgreich abgeschlossen  

Wie entsorgt man eine von einer Tür erschlagene Besucherin.

Wie entsorgt man eine von einer Tür erschlagene Besucherin.

Chaos pur im Irrenhaus. Fotos: o. graf

Chaos pur im Irrenhaus. Fotos: o. graf

1919 führte der Männerchor Liederkranz im Restaurant Sonne in Kienberg erstmals ein Theater auf. Heuer, mehr als ein Jahrhundert später, spielte der Verein «Theaterfreunde Kienberg» nicht ganz zufällig die Komödie «Nid ganz hundert». Denn der Vorhang zur hundertsten Spielsaison öffnet sich erst im kommenden Jahr. 1921, dann in den Kriegsjahren 1940, 1941 und 1945 sowie 2021 und 2022 entfielen die Darbietungen. Nachdem Corona überwunden und der Umbau der Mehrzweckhalle abgeschlossen ist, dürfte dem Jubiläum nichts mehr im Wege stehen. Nicht ganz hundert, um zum Inhalt des Stückes zu kommen, sind auch die Darstellerinnen und Darsteller in der jüngsten Produktion. Je nach Standpunkt sind entweder die Gäste eines Irrenhauses oder, aus der Sicht der Gäste, das medizinische Personal nicht ganz normal. Turbulenzen sind nicht nur vorprogrammiert. Sie dominieren den Dreiakter aus der Feder jungen deutschen Autorin Winnie Abel von A bis Z. Die Bewohnerinnen und Bewohner, alle neurotisch, manisch, depressiv und mit weiteren Phobien belastet, treiben mit ihren sonderbaren Ideen und Handlungen Dr. Dr. Elsa Schanz, die Leiterin der Psychiatrie, fast zum Wahnsinn, zumal auch noch Blickreporterin Frau Blitz ins Geschehen eingreift. Als eine Besucherin von einer sich öffnenden Tür glatt erschlagen wird, ist das Chaos perfekt. Doch die cleveren Frauen und Männer auf der Station lösen auch diesen Fall elegant.

Erfolgsrezept Komödie

Anfänglich führte der Männerchor Liederkranz mehrheitlich patriotisch gefärbte sowie heimatverbundene und sentimentale Stücke auf, was ganz dem damaligen Zeitgeist entsprach. Und stets leitete der Chor die Vorführungen mit ein paar Liedern ein – eine Tradition, die erst vor wenigen Jahren endete. Seit den 1970er-Jahren gelangen ausschliesslich Komödien und Volksstücke zur Aufführung. Und längst ist das Theater in Kienberg zum Selbstläufer geworden. Auch heuer waren die Plätze der fünf Abendvorstellungen restlos ausverkauft.

2001 wurde der Verein «Theaterfreunde Kienberg» gegründet und löste den inzwischen aufgelösten Männerchor als Organisator der Theaterveranstaltungen ab. Unterstützt wird der Verein vom TV und vom DTV Kienberg, die für das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Seit 1988, also seit 35 Jahren, führt Rolf Marti Regie und passt die Stücke jeweils den lokalen Begebenheiten an. Dem Ensemble gehören über ein Dutzend Darstellerinnen und Darsteller sowie weitere Mitwirkende an, die alle aus Kienberg oder der Umgebung stammen.

Das Team ist mit Leidenschaft und viel Herzblut bei der Sache, was schliesslich den Erfolg des Kienberger Theaters ausmacht, weit über die Gemeindegrenzen hinaus.

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