Zusammen sind und machen wir Musik

Liestal Das Orchester Liestal spielte zu seinem Jubiläum Elgar und Dvorák 

Das Blech: Die Posaunen und Trompeten des Orchesters.

Das Blech: Die Posaunen und Trompeten des Orchesters.

Andreas Müller während Elgars Cellokonzert.

Andreas Müller während Elgars Cellokonzert.

Das Orchester Liestal mit ihrem Dirigenten Roberto Fabbroni (r.) und dem Cellisten Andreas Müller.Fotos: A. Jegge

Das Orchester Liestal mit ihrem Dirigenten Roberto Fabbroni (r.) und dem Cellisten Andreas Müller.Fotos: A. Jegge

Celli und Kontrabass bildeten den musikalischen Boden für die Streicher.

Celli und Kontrabass bildeten den musikalischen Boden für die Streicher.

Nun kommen sie alle wieder zurück, die Musikerinnen und Musiker. Bei jedem neuen Konzert sind die Spannung und der Drang, wieder vor Publikum zu spielen, direkt spürbar. So auch beim Jubiläumskonzert des Orchesters Liestal (OLi). Endlich konnten die Musikerinnen und Musiker unter ihrem Dirigenten Roberto Fabbroni dem 125-Jahr-Jubiläum mit Musik die Ehre erweisen und wieder andere Menschen mit ihrer Musik erfreuen. Die beiden sinfonischen Werke wurden am letzten Wochenende zweimal aufgeführt. Auf dem Programm standen Edward Elgars Cellokonzert ­e-Moll op.85 mit Andreas Müller als ­Solisten. Nach der Pause dann Antonin Dvoráks Sinfonie Nr. G-Dur op. 86.

Die Musik Elgars spielt auf dem europäischen Festland wie die meisten seiner Zeitgenossen eine eher kleine Rolle. Wer die BBC Proms kennt, dem ist sein berühmtestes Werk, die fünf Märsche «Pomp and Circumstance» mit dem Hymnus «Land of Hope and Glory» gut im Ohr. Sein Cellokonzert, das er als letzte Komposition veröffentlichte, hatte es dagegen aufgrund einer etwas ­unglücklichen Rezeption recht schwer. Komposition und Erstaufführung fielen auf das Ende des Ersten Weltkriegs. Ganz Europa war am Boden zerstört und überall gab es soziale Aufstände. Diese eher dunkle Stimmung findet sich auch in seinem Konzert. Andreas Müller spielte aber, eingebettet in den Klang des ihn aufmerksam begleitenden OLi, die Musik mit viel Einfühlungsver­mögen. Sowohl die sanft-traurigen Momente als auch die fast aufbegehrenden Steigerungen bildeten in seinem Spiel ein eindrückliches musikalisches Gemälde, das bis zum letzten Ton präsent war – riesiger Applaus für Solist, Dirigent und Orchester.

Dvoráks Sinfonie Nr. 8 eröffnet dann eine ganz andere Welt. Der Komponist, auch er zur Melancholie neigend, wollte bewusst eine für ihn ganz neue und fröhliche Musik schaffen – und dies ist ihm gelungen. Zwar ruhig beginnend sprudelt das Werk über, voller Melodien, die von der eigenen Volksmusik herkommen.

Es ist ein Gemälde voller Lebensfreude und Sinnlichkeit. Auch die zarten und leisen Töne neigen nie zu Schwermut und Grübelei. Für die Musikerinnen und Musiker des OLi stellte diese Sinfonie einen zweiten schweren Brocken am Abend dar.

Und obwohl am Samstag die Luft unangenehm warm war, sprang der helle Funke der Komposition sofort auf die Musizierenden über. Sie liessen wunderschöne Musik entstehen, der anzumerken war, wie viel Freude es ihnen machte. Bis zum letzten Ton war die volle Konzentration da und sie spielten sich mit ihrem grossen Engagement in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Es war ein grossartiges Konzert und einem Jubiläum sehr angemessen. Es bewahrheitete sich der Wahlspruch zu Konzert und Jubiläum: «Together we are music», zusammen sind wir Musik.

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