Wenn im Stedtli die Hufe klappern

Liestal Stadtrat, Bevölkerung und Pferdefreunde begrüssen und feiern das neue Jahr  

50 Alphörner im Zusammenspiel: imposante Klänge!

50 Alphörner im Zusammenspiel: imposante Klänge!

Stadtpräsident Daniel Spinnler hat auch auf der Kutsche die Zügel fest in der Hand. Fotos: U. Fluri

Stadtpräsident Daniel Spinnler hat auch auf der Kutsche die Zügel fest in der Hand. Fotos: U. Fluri

Einfahrt durchs Törli.

Einfahrt durchs Törli.

Treffender hätte Michael Farner mit seiner regionalen Musikband akustisch den Neujahrsmorgen in Liestal nicht eröffnen können. Die jungen Bläserinnen und Bläser schmetterten nämlich zum Auftakt des Neujahrs-Apéros Jennifer Lopez’ Song «Let’s get loud» so kraftvoll durch die Amtsstuben des Rathauses – lauter ging’s nicht mehr. Mit der sinngemässen Übersetzung dieses Songs «Los geht’s» haben sie denn auch symbolisch den Startschuss zu den traditionellen Neujahrsfeierlichkeiten gegeben.

Und da sage noch einer, in Liestal sei nichts los, oder sonstiger Spott, der gelegentlich über das vermeintlich so verschlafene Stedtli ausgeschüttet wird. Nichts von alledem an diesem kalten Neujahrsmorgen. Da fuhren doch tatsächlich rund 50 festlich herausgeputzte Kutschergespanne des Baselbieter Fahrvereins zu ihrem traditionellen Neujahrs-Fuhrmannsznüni in die Rathausstrasse ein und verwandelten das Stedtli temporär in ein stimmungsvolles Pferde-Mekka. Die vom Törli bis zum Regierungsgebäude geduldig dastehenden Vierbeiner bildeten gewissermassen das Begrüssungskomitee für die zahlreichen Gäste des Neujahrs-Apéros der Stadt. Dabei haben sich «Rösseler» und Passanten herzhaft zugeprostet, diese oder jene prächtige Mähne liebevoll gestreichelt und dem Begriff «Begegnungszone» alle Ehre gemacht. In dieser wirklich nicht alltäglichen Jahrmarktstimmung war denn auch gelegentlich gut hörbares Gewieher der Pferde oder das Klappern ihrer Hufe für Insider ein untrügliches Zeichen, dass das neue Jahr angebrochen ist.

Es gehört irgendwie zum «Protokoll» des städtischen Neujahrsempfangs, dass der jeweilige Referent den Pferdefreunden draussen vor dem Rathaus seine Ehre erweist. Das tat Stadtpräsident Daniel Spinnler denn auch ganz locker und hat auf dem Break des Gelterkinders Michel Mangold als Kutscher ganz gute Figur gemacht.

Vor diesem «Showblock» ging’s aber drinnen im Rathaus etwas politischer zu und her. Da hat Spinnler in seiner Kurzansprache in Anspielung auf das turbulente Jahr 2023 mit den vielen dramatischen Ereignissen ironisch gemeint: «Ich wünsche uns allen ein langweiliges 2024!» Das war wörtlich genommen natürlich nicht seine Botschaft. Vielmehr geht es dem Stadtpräsidenten um ein interessantes und ordnungsgemässes neues Jahr. Es werde wieder vieles von Unsicherheiten geprägt sein und doch wünsche er sich ein Jahr wo alles rund läuft. Für Liestal heisse das, so Spinnler, dass unsere Hauptstadt weiter prosperieren kann und wo man sich wohl fühlen darf. Ein Jahr also, in dem die noch vielen offenen Bauprojekte ohne Verzögerung und Einschränkungen voranschreiten. «Weil das aber eben nicht immer alles so rund laufen kann, wünsche ich uns allen insbesondere Licht, Wärme und Kraft», so sein Exkurs ins Spirituelle.

Nach dem allseitigen Zuprosten mit einheimischem Rebensaft zu frischem Finkbeiner-Zopf kam’s dann am späten Nachmittag noch zu einem musikalischen Neujahrs-Highlight: Vor dem Rathaus rund 50 Alphörner im gemeinsamen Zusammenspiel – imposante Klänge, die zu Herzen gingen!

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