Wenn im Stedtli die Hufe klappern

Liestal Stadtrat und Pferdefreunde begrüssen und feiern das neue Jahr

Prächtiger Landauer mit zwei stolzen Freibergern. Fotos: U. Fluri

Prächtiger Landauer mit zwei stolzen Freibergern. Fotos: U. Fluri

Ursula und Franz Kaufmann geniessen die Fahrt im Landauer.

Ursula und Franz Kaufmann geniessen die Fahrt im Landauer.

Am Neujahrsmorgen haben die Pferde im Stedtli das Sagen.

Am Neujahrsmorgen haben die Pferde im Stedtli das Sagen.

Ein Vierspänner fährt durchs Törli ein.

Ein Vierspänner fährt durchs Törli ein.

Elegant – auch die Kutscher.

Elegant – auch die Kutscher.

Alle die Morgenmuffel, die sich vom Silvesterkater erholen mussten, haben an diesem sonnigen Neujahrsmorgen nun wirklich etwas ganz Tolles verpasst. Auf Einladung des Fahrvereins Baselland sind nämlich rund 40 festlich herausgeputzte Kutschengespanne zu ihrem traditionellen Fuhrmanns-Znüni in die Rathausstrasse eingefahren und haben dabei eine schöne Kulisse zum parallel stattfindenden Neujahrs-Apéro der Stadt gebildet. Von wegen nichts los in Liestal oder sonstigem Spott, der gelegentlich über das vermeintlich so verschlafene Stedtli ausgeschüttet wird. Nichts von alledem ist zum Start ins 2020 eingetroffen. Der Kantonshauptort mit den vom Törli bis zum Regierungsgebäude aufgestellten Kutschen präsentierte sich als temporäres Pferde-Mekka in Jahrmarkt-Stimmung – das ist wirklich nicht alltäglich! So war denn das weitherum hörbare Gewieher der Pferde und das Klappern ihrer Hufe für die Insider ein untrügliches Zeichen, dass das neue Jahr angebrochen ist. Dabei gab es vom kleinen Mini Shetty bis zum fast dreimal so grossen Kaltblutpferd, vom Einspänner bis zum Vierspänner für die vielen Zuschauer alles zu bestaunen, was sich Pferdeliebhaber so wünschen. Und immer wieder haben sich Passanten und «Rössler» herzhaft zugeprostet, diese oder jene prächtige Mähne der geduldig dastehenden Vierbeiner liebevoll gestreichelt und dem Begriff «Begegnungszone» alle Ehre gemacht.

Der Stadtrat in Feierlaune

Der Neujahrs-Apéro der Stadt stand dem festlichen Geschehen draussen auf der Rathausstrasse in nichts nach. Mit einem fetzigen Hard-Rock-Klassiker aus dem Film «Steppenwolf» hat die Regionale Jugend Band nach dem Dirigat von Michael Farner bereits zum Auftakt einen emotionalen Knaller durch die Räume des alt ehrwürdigen Rathauses geschmettert. Diesem folgte Franz Kaufmann in Feierlaune mit einer witzigen Neujahrsansprache thematisch querbeet in Vers-Form. Dabei zeigte sich der abtretende Liestaler Vize-Stadtpräsident und Leiter des Stadtbauamtes mit vielen dichterischen und rhetorischen Bonmots in Höchstform. Zum Fuhrmanns-Znüni der Baselbieter «Rösseler» bemerkte Kaufmann bewundernd: «Die ganzi Szene, so chunts eim vor, zeigt Lieschtel wie vor hundert Joor.» Und weiter: «Wenn s’Stedtli zueparkt isch mit Vier- und Siebespänner, no weiss me: s’isch dr erschti Jänner!» Seine Rolle als der heutige Festredner beschrieb er ganz bescheiden: «Er tuet vom letschte Johr chly brichte, kei Polit-Talk, nei eifach Lieschtler Gschichte». Und das erzählte der SP-Mann dann so: «Dass es bim Bahnhof obe e neus Gleis gäb, dass es wäg der Schwierizuefahrt e chly Mais gäb. Und dass dr Gnussmärt so beliebt syg, freu en, dass s’Stadtfescht scho verby siyg, reu en.» Beim abschliessenden Umtrunk von einheimischem Rebensaft zu frischem Finkbeiner-Zopf waren sich sodann alle einig: Die prächtige Stimmung am Neujahrsmorgen im Stedtli möge ein Indikator sein für ein gutes und glückliches 2020.

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