Waldbilder werden sich verändern
Bubendorf/Lupsingen/Seltisberg/Ziefen Viele notwendige Zwangsnutzungen im Forstrevier Riedbach
Das Waldbild im Forstrevier Riedbach, zu welchem die Gemeinden Bubendorf, Lupsingen, Seltisberg und Ziefen gehören, wird sich in den nächsten Jahren massiv verändern. Dies sagt Revierförster Balz Recher, welchen die «Oberbaselbieter Zeitung» exklusiv im Forst der vier Gemeinden zu einem Gespräch getroffen hat.
Aufgrund der letzten beiden Trockenjahre hätten besonders ältere Buchen- und Fichtenbestände stark gelitten, sagt Recher, der in den vergangenen Wochen zusammen mit seinem Personal an betroffenen Waldwegen die gefährlichen Bäume entfernt hat. Betroffen war insbesondere die Buche, wo abgestorbene Äste und Kronenteile schnell brüchig werden können. Dadurch können diese auch ohne Windeinfluss spontan abbrechen. Die ansonsten schon sehr gefährliche Waldarbeit ist durch diese Situation nochmals gefährlicher geworden und sie verlangt vom Forstpersonal grundsätzlich grösste Aufmerksamkeit.
Die Arbeiten seit August des vergangenen Jahres waren im Grossen und Ganzen Zwangsnutzungen von kranken respektive dürren Bäumen. «Gröbere Räumungen waren unumgänglich,» sagt Recher, der deswegen vereinzelt negative Rückmeldungen aus der Bevölkerung hinnehmen musste. «In diesen Fällen bin ich aktiv auf die Leute zugegangen und habe ihnen das Ganze erklärt.» Das habe immer geholfen. Hilfe hat das Forstteam, von Seiten der betroffenen Einwohnergemeinden erhalten, welche die Eingriffe im Wald mit letztlich 6000 Kubikmeter geschlagenem Holz, was einer normalen Jahresnutzung im Forstrevier entspricht, befürworteten, sind sie doch grundsätzlich für die Sicherheit im Wald entlang von Waldstrassen verantwortlich. «Ich habe alle vier Behörden vorgängig ausführlich vor Ort informiert. Die unkomplizierte und finanzielle Unterstützung seitens der Kommunen war sehr gut.»
Kahlflächen werden aufgeforstet
Die entstandenen grossen Kahlflächen sind im vergangenen Winter bis jetzt, hauptsächlich mit Eichen und Douglasien – 4000 respektive 600 an der Zahl – aufgeforstet worden, da diese Baumarten die Trockenheit gut vertragen. Aus dem Mittelmeerraum wurde zum Beispiel Atlaszeder vermehrt angepflanzt. «Auf dem ganzen Kontinent sind, so Recher, im Speziellen bei der Fichte enorm grosse Waldbestände dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und diese Kahlflächen müssen jetzt aufgeforstet werden. Dies ist eine Herausforderung, sind doch Jungpflanzen europaweit knapp,» hält Recher explizit fest. «Wissen Sie, eine Jungpflanze benötigt zwei bis vier Jahre im Pflanzgarten, bevor diese im Wald gesetzt werden kann.» Und, vor dieser Zeit habe niemand daran gedacht, dass man heute eine solche Situation habe wie sie sich aktuell darstelle. Aber: Recher und sein Team hatten «Glück»: Die Emme Forstbaumschule in Koppigen lieferte prompt.
Der Chef des Forstreviers Riedbach, Balz Recher, ist letztlich überzeugt davon, dass sich die jüngeren Waldbestände mit grosser Sicherheit den neuen Gegebenheiten anpassen und die robusten Exemplare überleben werden. Die Natur werde sich anpassen. Und im Speziellen in den Gebieten, wo das Holz liegen gelassen wird, würden zudem Tiere profitieren. Ihr Lebensraum würde ausgeweitet. Das sei ein positiver Aspekt der getätigten Arbeiten. «Der Wald wird bestimmt nicht verschwinden. Er wird sich nur ändern, wie alles in der Natur.»