Wahres und Unwahres

Liestal/Ziefen Geschichten aus dem Fünflibertal lebendig und unterhaltsam erzählt

Im Tertianum war das Interesse an Riesens Vortrag sehr gross. Foto: W. Wenger

Der ehemalige wie langjährige Ziefner Dorfarzt Edy Riesen hat vor Wochenfrist im Liestaler «Tertianum» Geschichten aus dem Fünflibertal zum Besten gegeben. Er erzählte von unzähligen längst verjährten wie auch lustigen Begebenheiten aus vergangenen Zeiten, die von den zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern mit Schmunzeln aufgenommen und immer wieder mit Applaus quittiert wurden. Es war in diesem Sinne ein gelungener Abend, in welchem ernste Gedanken und Humor sich immer wieder abwechselten und sich Wahres mit (viel) Unwahrem vermischten.
Riesen trug seinen Vortrag, seine Gedanken, in sympathischem Oberbaselbieter Dialekt vor, wobei der Respekt vor den Menschen und ihren Eigenarten sich wie ein roter Faden durch den Abend zogen. Am Rande der Veranstaltung war es zudem Claudia Müller von der Fachstelle Alter der Stadt Liestal, welche für die am vergangenen Samstag stattgefundene Seniorenmesse 55+ in der Frenkenbündtenhalle Werbung machte. Sie zeigte sich «überwältigt», markierten doch viele Dutzend Personen vor Ort Präsenz.
Dr. Edy Riesen hielt unter anderem fest, dass ihm als Arzt im Grossen und Ganzen stets sehr viel Sympathie entgegengebracht wurde. Er sagte auch, dass er auch Schweres zu behandeln hatte wie unter andrem Krebs, Hirnschläge oder Unfälle. Aber: Seine Geschichten waren im Wesentlich heiter und humorvoll. Er erzählte von «Köbu Zürcher», einem knorrigen Mann, der aufgrund seiner dicken Finger unendlich viel Mühe mit der Handhabung seines Handys hatte. Dieser sein ein «digitaler Säugling» gewesen.
Riesen würdigte auf der anderen Seite eine Hebamme aus dem Tal, die sanft wie routiniert Geburten begleitete, und ihm dabei, als Arzt in der Nebenrolle, immer wieder beruhigend zusprach. Nicht fehlen durfte in Riesens Erzählungen der legendäre «Ghandi», dem einstigen Ziefner Original und seinerzeit Mädchen für alles. «Ghandi» war 1953 der erste Mann im Dorf, der einen Fernseher besass. Schliesslich durfte das Ziefner Katzental, die autonome Republik, nicht fehlen. Die dortige Bevölkerung, genauer die Ehemaligen dieses Dorfteils, charakterisierte Riesen treffend. Es seien Leute mit Schalk gewesen, Originale eben. Einer von ihnen war «Gusti Hans», der letzte Wagner im Ort.
Die Besucherinnen und Besucher lachten bis am Schluss regelmässig, auch bei der Tatsache, dass im Fünflibertal gelegentlich falsche Spritzen verabreicht wurden oder wenn mit Drogen frisierte Kekse in die falschen Hände kamen. Riesen brachte zudem seine Freude zum Ausdruck, dass er vor diesem Publikum sprechen durfte. «Das Vorlesen machte mir Spass», sagte er am Schluss, ehe er sein Dossier von den beschriebenen Heldinnen und Helden zu Seite legte. Er sagte dies bewusst in dieser Form, da er weiss, dass es von Langweilern keine solchen Geschichten zu erzählen gibt.
 

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