Treffen der Bauernfamilien
Füllinsdorf Gottesdienst der Bauerngebetsgruppe Nordwest auf dem Steinackerhof
Am letzten Sonntag rief die wohlklingende Kuhglocke zum Gottesdienst der Bauerngebetsgruppe Nordwest und Dreiländereck. Der Andachtsraum war eingerichtet im gemütlichen Schopf auf dem Steinackerhof von Familie Kapp-Rudin in Füllinsdorf. Sie hatte zusammen mit vielen Helfer/-innen den Ort sommerlich und einladend vorbereitet. Von überall her schauten einen grosse, prächtige Sonnenblumen an. Als die grosse Gemeinde mit Kaffee und Brötchen versorgt war, stimmten Marianne und Christine aus Gersau SZ einen Naturjutz an. Ruedi Suter, Bauer aus Bretzwil, sprach ein Gebet; Guido Berger aus Wenslingen erläuterte den Tagesablauf. Die gute, friedliche Stimmung war spürbar, es herrschte sonntägliche Atmosphäre. Sie wurde untermalt von fröhlichem Hühnergegacker.
Die biblischen Verheissungen
Nach dem Abendmahl sangen die Gläubigen den Schweizer Psalm. Dann nahm Pfarrer Matthias Mauerhofer aus Bern die Bühne in Besitz. Es war zwar keine Tribüne vorhanden, aber sein Auftritt erinnerte an ein lehrreiches Theaterstück. «Ich predige höchstens eine halbe Stunde», kündigte er an. «Wenn es länger dauert, vergesst ihr vieles.» Er sprach über die biblischen Verheissungen des Jesaja, den er als König der Propheten betitelte. «Der Mensch hat sich kaum verändert seit damals», hielt Mauerhofer fest, «er war schon damals, 700 Jahre vor Christus, unzufrieden mit seiner Situation, wollte weggehen und sein Leben ändern.» Dabei sollten wir zuversichtlich sein und uns nicht fürchten. Denn bei den Verheissungen gehe es um Zusagen Gottes, in denen für die Zukunft seine heilvolle Vermittlung angekündigt werde.
Der Vortragende ging unterhaltsam darauf ein, wie wir heutzutage mit diesen Verheissungen, also mit den Versprechungen, umgehen sollten. Eine Verheissung werde nicht plötzlich erfüllt. Es könne manchmal Jahre dauern, dass wir darum bitten müssten. Er legte dar, wie Gott uns beim Warten Rückenwind gebe, uns stärke, helfe und uns die Hand reiche. Seine Erklärungen holte er aus dem Alltag. Sie waren leicht verständlich und humorvoll.
Als Überraschung trat zum Abschluss des Vormittags Werner Müller aus Füllinsdorf mit seinem hölzernen Milchtrichter vor die Versammelten. «Ich rufe für euch den Sarganserländer Betruf», kündigte er an. «Er ist bald 160 Jahre alt, aber topaktuell, wie ihr hören werdet.» Nach dem Einstieg mit «Ave Maria: Bhüet’s Gott und üser lieb Herr Jesus Chrischt, Lyb, Ehr, Haab und Guet und alles, was hier umen ischt» geht es weiter: «Bhüet’s Gott und der lieb heilig Sant Peïter, nümm dy Schlüssel wohl in dyni rächti Hand und bschlüss wohl uf dem Bären synen Gang, dem Wolf der Zahn, dem Luchs der Chräuel …»
Auch hier kann, wie bei der vorangegangenen Predigt, angefügt werden: «Die Geschichte wiederholt sich.»