Kinder entdecken das Kino
Liestal Im Kino Oris startet der Verein «Die Zauberlaterne» mit dem Programm «Kleine Laterne» ab vier Jahren
«Die Zauberlaterne», ein Filmclub für Sechs- bis Zwölfjährige, ist in vielen Städten in der Schweiz aktiv. Seit 2015 hat der Verein ein zusätzliches Programm für die noch Jüngeren lanciert, die «Kleine Laterne». Vier- bis sechsjährige Kinder, in Begleitung ihrer Eltern, Grosseltern, Gotten, Göttis oder anderen Erwachsenen, werden von einer kulturvermittelnden Person ans Filmeschauen herangeführt. «Es geht auch darum, die sozialen und emotionalen Aspekte im Kinosaal kennenzulernen wie auch einen generationenübergreifenden Dialog zu fördern», erklärt Lorenzo Berardelli vom Verein «Die Zauberlaterne».
Seit Ende letzten Jahres gehört auch das Kino Oris in Liestal zu den Veranstaltungsorten, an denen die «Kleine Laterne» besucht werden kann. Zu den zwei bisherigen Filmveranstaltungen kamen je rund 30 Personen und die Rückmeldungen sind laut Lorenzo Berardelli positiv.
Die Anlässe dauern jeweils eine Stunde. In der ersten Hälfte gibt die Vermittlungsperson den Kindern eine Einführung anhand von kurzen Filmausschnitten und bereitet sie so auf das 30-minütige Kurzfilmprogramm im zweiten Teil vor. Die kindgerechten Filme stammen aus unterschiedlichen Ländern, handeln von diversen Themen und enthalten keine oder sehr einfache Dialoge. «Es ist ein ideales Angebot, wenn man mit dem Kind zum allerersten Mal ins Kino gehen und nicht in einen Kinolangspielfilm gehen will, der die Jüngsten noch überfordern kann», findet Lorenzo Berardelli. Auch die Lautstärke sei an Kinderohren angepasst.
Die erste Vorstellung im Dezember drehte sich ums Thema «Zuschauer/Zuschauerin», die zweite im Januar um Filmgeschichte, also um die Entwicklung von Film und Kino über die Zeit hinweg. Der nächste Anlass im Kino Oris, der am 18. März stattfindet, ist der Musik gewidmet – welche Bedeutung die Filmmusik hat und wie sie eingesetzt wird, um bestimmte Effekte zu erzeugen. Insgesamt verfügt die «Kleine Laterne» über sechs solche Blöcke, sodass sich das Programm – bei drei Veranstaltungen im Jahr, davon zwei im Frühling und eine im Herbst – alle zwei Jahre wiederholt.
Ein entspannter Familienausflug
Die Stimmung an den ersten beiden Anlässen in Liestal sei recht schön gewesen, erzählt die «Film-Entdeckerin» Daniela Britt. Die meisten Kinder seien wirklich zum ersten Mal im Kino gewesen: «Schon als sie herein kamen, waren sie erstaunt, wie gross alles ist.» Daniela Britt findet es jeweils herzig, wie entspannt die Kinder mit ihren Eltern oder ihrem «Grosi» in den Kinosesseln sässen – es sei wie ein Familienausflug. Und am Ende des Programms gebe es dann ganz viel zu reden: «Welcher Film hat die am besten gefallen?» – «Der mit dem Hund war lustig.»
Die Kinobesucher der Zukunft
Kinobetreiber Kim Rihm bestätigt, dass das Angebot bei den Familien mit kleinen Kindern gut ankomme: «Die, die da waren, fanden es ganz toll.» Es seien noch nicht sehr viele gewesen, aber das habe damit zu tun, dass die «Kleine Laterne» in Liestal noch nicht so bekannt sei. Für das Kino Oris sei es interessant mitzumachen, weil das Kino am Samstagvormittag ohnehin leer sei und weil dieses Format in Liestal noch nicht existiere. «Wir haben schon Filme im Programm, die gut für Kinder sind, aber für die ganz Kleinen gibt es nur wenig oder nur sporadisch etwas», so Kim Rihm. Deshalb unterstütze das Kino Oris die «Kleine Laterne» gern. «Natürlich mit dem Hintergedanken, dass das die Kinobesucher der Zukunft sind», sagt Kim Rihm. Auch bei der «Zauberlaterne» werde das Kino Oris dabei sein, wenn sie der Verein das nächste Mal durchführe.
Die Angebote der «Zauberlaterne» werden übrigens von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren unterstützt, wie Lorenzo Berardelli hinzufügt. Über das nationale Budget des Vereins würden die Promotion, die Film-Entdeckerin und die Kinomiete finanziert. Die günstigen Tickets können auf www.kleinelaterne.org, ganz unten auf der Seite unter Vorstellungen/ Liestal gebucht werden.