Kein Feuer, keine Raketen, kein zünseln

Liestal Der Nationalfeiertag auf Sichtern war trotz Feuerwerksverbot ein fröhliches Fest  

Und los geht’s mit dem Lampion-Umzug. Foto: Ulrich Fluri
Und los geht’s mit dem Lampion-Umzug. Foto: Ulrich Fluri

Die grosse Schweizer Geburtstags-Fete war es diesmal nicht, der Hitzesommer hat den 1.-August-Pyromanen so ziemlich alles vermiest. Auch die Feuerwehrmänner waren atypisch etwas gelangweilt auf Patrouille rund ums Festgelände – es gab ja nichts zu löschen. Wer diesen Abend aber als ruhiges und gemütliches Zusammensein verbringen wollte, kam trotzdem auf seine Rechnung. Umso mehr, als rund um die Chornschüre auf Sichtern auch ohne Feuer und Knall nebst der gehaltvollen Rede von Regierungsrat Thomas Weber noch vieles geboten wurde, was so zu einem fröhlichen Fest gehört. Das war denn auch Domenic Schneiders Verdienst, der als OK-Chef dafür sorgte, dass sowohl das Programm mit abschliessendem Lampion-Umzug wie auch die reichhaltige Festwirtschaft den Ansprüchen der überaus zahlreichen Festgemeinde entsprochen hat. Dass Schneider gleich zu Beginn beim Baselbieter Lied als Vorsänger und Dirigent auftrat, hat nicht nur für Lacher sondern auch für Bewunderung gesorgt. Den übrigen folkloristischen Part hat dann die Alphorngruppe «Enzian» und die Stadtmusik mit der Intonierung des Schweizer Psalms bestritten.

Für den ultimativen Kick sorgte sodann die Baselbieter Rockband «Back To» die mit ihrem fetzigen Sound die Hütte zum Kochen brachten, die Grenzen der traditionellen Bundesfeier-Musik aber zeitweise etwas überschritten.

Ein tiefer Sinn in alten Bräuchen

In Thomas Webers Gedanken zum Nationalfeiertag stammten Begriffe wie Heimatverbundenheit, Freiheit, Brauchtum, Traditionen und Innovation zwar wie üblich aus dem Vokabular einer typischen 1. August-Rede, seine Konklusionen und Denkanstösse standen aber in einem konstruktiven Kontext zu den subtil vorgetragenen politischen Botschaften. Also wohltuend losgelöst von Hurra-Patriotismus oder verbaler Hetze gegen Andersdenkende.

«Ein tiefer Sinn wohnt in den alten Bräuchen, man muss sie ehren». Das sei, so Weber, in Schillers «Maria Stuart» aus einer uralten Überlieferung, wonach vor Gericht Engländer nicht gegen Schotten aussagen durften, der Leitgedanke gewesen im Machtkampf um Leben und Tod zwischen einer englischen und einer schottischen Königin. Eine (heute fast unverständliche) Tradition eben, auf die sich die Schottin Maria Stuart zu ihrem Schutz berufen hat. Im Weiteren äusserte sich der SVP Politiker zum Begriff «Brauchtum» als identitätsstiftende und integrierende Kraft. «Wer neu in eine Gemeinschaft kommt, und sich mit den Leuten und ihren Bräuchen vertraut macht, lernt ohne Worte zu verstehen, sich einzugliedern».

Zum Schluss – wer wollte ihm das verübeln – kam Weber als OK-Chef auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln zu reden.

Zusammengefasst sieht der Regierungsrat aus Buus da eine Plattform der Volkskultur die unsere Werte als lebendige Traditionen und Innovationen sichtbar macht. «Wir wollen das Baselbiet und unsere ganze Region der Schweiz und dem benachbarten Ausland im besten Licht zeigen».

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