Hommage an die grossen Impressionisten
Sissach Gemäldeausstellung von Kunstmaler Heinz Rütti in der Galerie Alte Metzg
«Nee, eigentlich habe ich nie das Ziel gehabt, Kunstmaler zu werden», erläutert der 61-jährige Heinz Rütti aus Niederdorf seinen Werdegang vom gelernten Maler zum anerkannten und geschätzten Kunstmaler. «Ich wollte einfach aus Freude malen.» Heute ist die Freude an der Malerei zu einem teilzeitigen Beruf geworden, mit einem Arbeitspensum von etwa 80 Prozent, wie er ausrechnet. Als Nebenverdienst und als sicheres finanzielles Standbein in seiner Existenz hilft er, damit er nicht zu stark nur von den Einnahmen der Malerei abhängig ist, gelegentlich bei einem Malergeschäft aus. Stark geprägt von seinem grossen Vorbild, dem deutschen Maler und Impressionisten Wolfgang Lämmle, malt er seit über 30 Jahren stimmungsstarke Bilder mit einem tiefen Bezug zur impressionistischen Malerei und mit einer unermüdlichen Schaffenskraft. Diese konnten Liebhaber der Kunstmalerei bis am letzten Sonntag an seiner Ausstellung in der Galerie Alte Metzg in Sissach bewundern. Seine Ausstellung als ein lebendiger Spiegel mit autobiografischen Zügen glich einer Hommage an die Impressionisten aus dem 19. Jahrhundert mit Claude Monet als grosser Inspirator.
Vom Gegenständlichen zum Abstrakten
Vor Jahren nahm seine Künstlerlaufbahn eine wichtige Wendung und dabei entwickelte sich seine Malerei vom Gegenständlichen wie Landschaftsbilder zum Abstrakten. Zentral in seinen Werken ist das Spiel mit Licht und Schatten, verbunden mit unvergesslichen Erinnerungen, die er in seinen Gemälden festhält. Er verführt die Besucher in seinen Bildern mit warmen, ausdrucksstarken Tönen und mit südländischem Flair, im Rahmen einer persönlichen Zeitreise, unter anderem in die Touristenhotspots Paris und Venedig. «Ich sitze gerne irgendwo draussen und schaue den Leuten zu», sagt er, und holt sich so die Inspiration für seine Kunstwerke. «Von diesen Momenten aus dem Leben entstehen meine Ideen.»
Über den Pinsel das Wesentliche einfangen
Einmal zu Hause, überführt er seine Erinnerungen und die eigene Innenwelt auf die Leinwand. Bedingt durch die zeitliche Distanz sind die Erinnerungen zum Teil verschwommen und werden in ihrer Darstellung in einer neuen Dimension ausgedrückt. Indem es ihm gelingt, durch die genaue Betrachtung das Wesentliche des Moments über den Pinsel einzufangen, erhalten seine Bilder einen spannenden Verlauf, vom Zeitpunkt des Erlebens mit seinen flüchtigen Momentaufnahmen hin bis zum Punkt, in dem das Erlebte nur noch in seiner Vorstellung existiert. So gelingt es ihm mit Akribie und mit der Leuchtkraft seiner Farben dem Betrachter eine einzigartige Atmosphäre des Wohlfühlens und des Staunens zu vermitteln. Je nach Betrachtungsweise auch eine Art kolorierte, heile Traumwelt, als Ausweis einer Sehnsucht und einer Freiheit, die doch so zerbrechlich ist, wie es uns die momentane Pandemiezeit lehrt.