Freude an der Begegnung
Liestal Austausch in Sport und Kultur (ASK) wird zehn Jahre alt
Menschen aus allen Lebenslagen zusammenbringen und ihnen gemeinsame Aktivitäten ermöglich, diesem Ziel ist «Austausch in Sport und Kultur» (ASK) seit zehn Jahren treu geblieben. Das Angebot für die Mitglieder ist momentan wegen der Pandemie etwas eingeschränkt, aber prinzipiell reicht es von Ballsportarten über Theater, Chorsingen, Wandern, Kochen bis zu Yoga, Pilates oder Badminton. Anders als in vielen «klassischen» Vereinen gibt es keine Präsenzpflicht und auch keinen Ausschluss, wenn jemand nur sporadisch teilnimmt. «Wir haben viel Spass und Freude, wir begegnen uns in einem Umfeld ohne Zwang oder Stress, und alle sind willkommen, egal welches Alter, welche Interessen oder welche Religion sie haben», sagt Sabri Dogan, der den Verein am 11. April 2011 zusammen mit drei weiteren Personen gegründet hat.
Damals wohnte der «Ideengeber» von ASK in Sissach, heute in Liestal. Vereinsmässig zieht er seine Kreise noch ein wenig weiter: Neben ASK Liestal, dessen Mitglieder aus dem Oberbaselbiet kommen, steht auch ein ASK Basel für die städtlische Bevölkerung zur Verfügung. Zeitweise zählte ASK insgesamt rund 350 Mitglieder.
Beruflich ist Sabri Dogan als Coach und Erwachsenenbildner tätig, somit bringt er das Flair für zwischenmenschlichen Umgang und ein Gespür für die Bedürfnisse der Mitglieder mit. «Wenn du ein gewisses Alter hast und nicht zwei- bis dreimal die Woche trainieren kannst, wenn du Familie oder andere Hobbys hast oder auch mal keine Lust hast – bei uns spielt das alles keine Rolle», erklärt er. «Du kannst kommen, wann du willst.»
Ein Anliegen ist Sabri Dogan, dass sich alle als Mensch begegnen und Vorurteile – falls sie welche haben – fallen lassen. «Sport und Kultur sind wunderbare Tätigkeiten, bei denen dies möglich ist», stellt er fest. Dabei zeige sich, dass nicht nur in homogenen Gruppen, sondern auch in wild durcheinandergewürfelten etwas entstehen könne. Im Badminton träfen beispielsweise ein pensionierter Lehrer und hobbymässig trainierende Frauen mit ambitionierten Sportlern zusammen und hätten Spass.
Ein weiterer Grundgedanke von ASK ist, dass es nicht viel kosten soll, damit sich alle die Mitgliedschaft leisten können, vom Flüchtling bis zum Manager. «Wir schauen nicht, wer Geld hat, wir stecken Menschen nicht in Schubladen», betont Sabri Dogan. Zwar muss nun der Monatsbeitrag auf zehn Franken angehoben werden, aber das ist immer noch vergleichsweise wenig. Die meisten Probe- und Trainingsräume kann ASK günstig oder gratis nützen, aber es fallen trotzdem Kosten an, beispielsweise für die Theaterfachkraft.
Fun-Hallenturnier und Basler Sommerspiele
Mit den geltenden Corona-Massnahmen sind im Oberbaselbiet zurzeit drei Angebote aktiv: Badminton, Theater und Wandern, wobei letzteres kurzfristig eingeschränkt war, als sich nur fünf Personen im Freien treffen durften.
Was leider nicht stattfinden kann, ist das beliebte Fun-Hallenturnier. Bereits siebenmal sind in den vergangenen Jahren bunt gemischte Mannschaften in Fussball, Basketball, Volleyball gegeneinander angetreten und haben zusammen einen tollen Tag erlebt. Das Klima dieses «kostenlosen Grümpeli in einer Halle» sei jeweils fantastisch gewesen, blickt Sari Dogan zurück. «Es ist etwas, das den Leuten Spass macht.» Auch Stadträte hätten bestätigt, dass das Turnier eine Bereicherung und nicht mehr wegzudenken sei. «Integration pur», meint Sabri Dogan, nicht nur von der Nationalität her, sondern auch, was Geschlecht oder soziale Schicht betreffe. Die achte Ausgabe sei aktuell für 2022 in Planung.
Einen mehr als würdigen Ersatz fürs laufende Jahr bieten die «Basler Sommerspiele», die ASK Basel am 19. Juni – falls möglich – in den Sportanlagen St. Jakob organisieren will. Der Team- und Familienevent wurde erstmals 2019 durchgeführt und umfasst Fussball, Beachvolleyball, Streetball sowie Spiele für Gross und Klein unter dem Motto «Spiele ohne Grenzen».
Ausserdem will ASK im August das Zehn-Jahre-Jubiläum feiern, mit einem kleinen Anlass in Basel mit Livebands und eigenen Darbietungen wie Theater und Chor.
Mehr Freiwillige gesucht
Trotz allem Positiven ist zurzeit unklar, wie es mit ASK weitergeht. «Es wird von mir getragen», ist sich Sabri Dogan bewusst. «Zehn Jahre hat es mir Freude gemacht, aber es hat auch viel Kraft gebraucht.» Es fehle an Freiwilligen und an Geld, da der Verein nicht fremdfinanziert sei und die Erträge, beispielsweise durch die Gastronomie am Fun-Hallenturnier, jetzt wegfielen. Zudem mache sich ein Mitgliederschwund bemerkbar. Besonders im Oberbaselbiet bereite es immer mehr Mühe, die Angebote an die Frau oder an den Mann zu bringen, obwohl der Bekanntheitsgrad von ASK eigentlich hoch sei. Das könne auch daran liegen, dass das traditionelle Vereinswesen im Oberbaselbiet gut funktioniere. In Basel sei das Interesse am Angebot von ASK grösser.
Die vielen Bereiche von ASK zu managen und zu koordinieren, sei mit einem grösseren Pensum verbunden, sagt Sabri Dogan. Eigentlich seien es mehrere Vereine in einem. Angebote müssten aufgebaut werden, Trainer müssten geleitet werden, neue eingeführt werden. Und neben der ehrenamtlichen Tätigkeit bei ASK gebe es ja auch noch das Berufsleben.
Sabri Dogan ist überzeugt, dass mit ein, zwei neuen Freiwilligen im Oberbaselbiet ein grosses Potenzial vorhanden wäre. Beispielsweise könnte Beachvolleyball eingeführt oder der Chor wiederbelebt werden, malt er sich aus. Momentan konzentriere er sich jedoch auf die Sommerspiele und das Jubiläum.
www.askliestal.ch
www.baslersommerspiele.ch