Feenhafte musikalische Brillanz

Baselbieter Konzerte Sopranistin Regula Mühlemann und CHAARTS in der Stadtkirche Liestal

Im elfenhaften Kleid: Regula Mühlemann im zweiten Teil des Konzerts.

Im elfenhaften Kleid: Regula Mühlemann im zweiten Teil des Konzerts.

Regula Mühlemann und die Chamber Artists.Fotos: T. Brunnschweiler

Regula Mühlemann und die Chamber Artists.Fotos: T. Brunnschweiler

Am 18. Oktober konzertierten die Chamber Artists (CHAARTS) mit der Sopranistin Regula Mühlemann in der Stadtkirche. Das zweite Konzert der Baselbieter Konzerte im 40. Jubiläumsjahr stellte einen Höhepunkt dar. Thema des Abends war «Fairy Tales», was sowohl Feengeschichten als auch Märchen heissen kann. Es kommt nicht von ungefähr, dass die gleichnamige CD es gleich auf den ersten Platz der Bestsellerliste schaffte. Magische Wesen faszinieren Komponisten seit der Barockzeit. Was macht die Qualität des Programms «Fairy Tales» aus? Hier trifft eine brillante Solistin mit einem ebenso glänzenden Klangkörper zusammen, um einen von Wolfgang Renz genial arrangierten Querschnitt märchenhafter Melodien zu präsentieren. Das mit elf Musikerinnen und Musikern besetzte Ensemble war in gewohnter Spielfreude, musizierte transparent, flexibel und spannungsreich. Regula Mühlemann überzeugte mit ihrer glasklaren, hellen und angenehmen Stimme, die auch in den höchsten Lagen noch unangestrengt wirkte.

Von Purcell bis Britten

In einem glitzernden Kleid gab Regula Mühlemann als erstes die Barcarole aus «Die Rheinnixen» von Jacques Offenbach zum Besten. Es folgten Titanias «Be kind and courteous» mit seinem bizarren Gekicher und das betörende «Come, now a roundel» aus Benjamin Brittens «A Midsummer Night’s Dream». Bestrickend war Mühlemanns Interpretation des Lamentos «O let me weep» aus Henry Purcells Werk «The Fairy Queen». Kunstvoll ist hier die Gesangslinie mit der obligaten Violinstimme verbunden, wobei die Harfe einen zarten Schleier webt. Kaum je spannungsvoller hat man die «Peer Gynt» Suite Nr. 2 von Edvard Grieg gehört als in der Interpretation der CHAARTS. Bereits im ausdrucksstarken ersten Satz «Der Brautraub. Ingrids Klage» entwickelte das Ensemble einen unglaublichen Klang. Im «Arabischen Tanz» betätigten sich die Streicher auch als Percussionisten. In «Peer Gynts Heimfahrt» konnte man das vom Sturm gebeutelte Floss vor dem inneren Auge sehen. Das Glanzlicht vor der Pause war Mühlemanns subtile Interpretation von «Solveigs Sang» aus «Peer Gynt».

Eindrücklicher Film

Nach Offenbachs «Alles hüllt sich in Dunkel» kündet Andreas Fleck eine Überraschung an. In Pipilotti Rists «Pixel Forest» in Zürich wurde mit Regula Mühlemann ein kurzer berührender Film gedreht. Sie singt Claudio Monteverdis «Amor, amor» aus dem «Lamento della Ninfa». Man sieht auch die Musizierenden und wähnt sich in einem lichtdurchflirrten Feenreich. Als Intermezzo erklang der Walzer «Wein, Weib und Gesang» von Johann Strauss II mit einer 137 Takte langen sinfonischen Einleitung. Im Anschluss sang die Sopranistin «Ninfe! Elfi! Silfi!» aus Giuseppe Verdis «Falstaff», wobei es um recht menschliche, ja angeheiterte Nymphen und Elfen geht.

In Jules Massenets expressiv vorgetragenem «Ah! Douce enfant» aus «Cendrillon» («Aschenputtel») brillierte Mühlemann mit virtuosen Tonsprüngen und Trillern. Frederic Sánchez bestach im solistischen Stück für Piccolo «The Pink Fairy» von Adolphe Adam. Den Abschluss des vielfältigen Konzerts bildete Antonín Dvoráks «Lied an den Mond» aus der Oper «Rusalka». Nochmals Gänsehautmomente. Der stehende Applaus des begeisterten Publikums wurde mit zwei Zugaben belohnt.

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