Eine Truppe zum Anfassen

Liestal Aspiranten der Inf OS 10 und Soldaten der Inf Bereitschaftskompanie 104 defilierten durchs Stedtli  

Klein, aber fein und irgendwie familiär – so fühlte sich das Defilee vom vergangenen Donnerstag aus der Zuschauerperspektive an. Also kein protziges Zurschaustellen von Hightech-Waffen oder grosse Militärparade nach dem Muster von ausländischen Armeen. Vielmehr haben die rund 200 Armeeangehörigen – aufgeteilt in je ein Detachement der OS und der Durchdiener RS – mit ihrem Stedtlimarsch in mehr oder weniger zackigem Gleichschritt der Bevölkerung ein symbolisches Dankeschön präsentiert und dem Garnisonstädtchen adieu gesagt. Das taten einige voller Stolz, andere schüchtern lächelnd. Das wurde vom zahlreichen Publikum am Strassenrand denn auch mit viel herzlichem Applaus gewürdigt. Am Schluss wurden sogar Schöggeli und Biscuits verteilt.

Für die Wehrmänner die nach Abschluss der 18-wöchigen Durchdiener-RS unter dem Kommando von Oberst im Generalstab Oliver Wolf ihre zu absolvierenden WKs von 24 Wochen am Stück als Inf Bereitschaftskompanie absolviert haben, geht jetzt die Dienstpflicht zu Ende. Derweil die angehenden Leutnants der Inf OS unter dem Kommando von Oberst Marcel Winiger bisher elf Wochen «auf dem Buckel» haben. In den verbleibenden vier Wochen folgen dann als Pièce de Résistance eine Durchhalteübung und der 101 Kilometer-Marsch.

«Ich bin ein glücklicher Kommandant», sagte Oberst Winiger abschliessend vor den vielen geladenen Gästen. Dabei dankte er nebst seinem Instruktorenkader insbesondere den örtlichen Behörden für die immer lösungsorientierte Zusammenarbeit. Dazu sei vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage in verschiedenen Krisenherden der Welt auch der Zusammenhalt und das Wir-Gefühl innerhalb und ausserhalb der Armee sehr ausgeprägt, lobte der hohe Offizier.

Panzer vor dem Rathaus

Das eigentliche militärische Zeremoniell erfolgte auf der Höhe des Rathauses wo der jeweilige Zug- oder Gruppenführer den zwei Schulkommandanten durch Handanlegen salutierte, seinen Verband meldete und mit einem lauten «Achtung rechts» den Soldaten das Kopfspicken in Richtung Podium befahl. Dort hatte zwischen den beiden Obersten die Baselbieter Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer Aufstellung genommen. Dahinter eine Vielzahl von Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung und Armee, die durch ihre Anwesenheit zusammen mit der Bevölkerung am Strassenrand ihre Ehrerbietung und ihren Respekt für die Leistung der Milizsoldaten eindrucksvoll zum Ausdruck brachten.

Der vom Rekrutenspiel Aarau musikalisch begleitete Vorbeimarsch bestand indes nicht nur aus dem «Fussvolk». Da waren nebst Funk-Relais-Geländewagen auch riesige geschützte Mannschaftstransportfahrzeuge sowie sechs Piranha Radschützenpanzer zu sehen die im Schritttempo vom Törli her gegen das Regierungsgebäude «vorstiessen». Da wirkte dann die Momentaufnahme mit Panzern vor dem Rathaus im friedlichen Einkaufsgeschehen der Liestaler Altstadt halt schon etwas furchterregend und martialisch.

Das gut gelaunte Publikum wusste solche Szenen aber sehr wohl richtig einzuordnen. Solche Kontakte mit der Öffentlichkeit vermitteln Identifikation und haben integrativen Charakter. Da haben die Soldaten in Liestal eine gute Visitenkarte abgegeben.

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