Ein Ort im Wandel der Zeit
Lausen Ausstellung im Ortsmuseum über die geschichtliche Entwicklung des Dorfs
«Die Ausstellung soll auch einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung und Meinungsbildung zum grossen Wachstumstempo des Dorfs insbesondere in den letzten 20 Jahren liefern», sagte Thomas Bühler, Präsident der Museumskommission, in seiner Begrüssungsrede an der sehr gut besuchten Vernissage der einmaligen Ausstellung «Ein Dorf im Wandel der Zeit» über die geschichtliche Entwicklung vom Dorf Lausen. Er zielte mit dieser Aussage auf die Stimmung bei einem Teil der Bevölkerung, welcher das (gefühlte) exponentielle Wachstum nicht als eine Gegebenheit betrachten möchte und dazu Fragen stellt. «Insbesondere die Gemeindebehörden sind hier mit den kritischen Reflextionen herausgefordert», so Bühler.
Ausstellung streift verschiedene Epochen
Die Ausstellung im Ortsmuseum, mit seinem Charisma ein Bijou und mit der Kirche St. Niklaus als Nachbar an einem geschichtlich bedeutsamen Ort, berichtet vom Wandel, welches das Dorf Lausen seit der ersten Besiedlung bis in die heutige Zeit durchlaufen hat. Sie streift verschiedene Epochen, wie die Römerzeit und die bedeutende Dorfsiedlung «Bettenach», welche nach 1200 aufgegeben wurde.
Im Mittelalter befand sich Lausen zuerst im Besitz der Froburger, dann der Homburger und fiel 1305 an den Bischof von Basel und wurde schliesslich um 1400 Eigentum der Stadt Basel. Über die letzten circa 800 Jahre entwickelte sich der heutige Dorfkern mit dem Unterdorf und Oberdorf. Urkundlich erwähnt wird dieser Ortskern als «Langenso» erstmals im Jahre 1275, 1329 dann als «Langsen».
Dorf mit vielen Facetten
Aber nicht nur die bauliche Entwicklung wird im ersten Stock des Museums gezeigt. Die Ausstellung mit ihrer einladend wirkenden Ausstrahlung und einer konzeptionell gut durchdachten Infrastruktur, beleuchtet auch die demografische Entwicklung, den Wandel in der Landwirtschaft und dem Gewerbe sowie die zunehmende Industrialisierung, welche Lausen geprägt hat. Mit audiovisuellen Mitteln wie Drohnenaufnahmen, Vitrinen mit archäologischen Funden aus der Altsteinzeit, Bildern, Maquetten und vielem Informationsmaterial wird in einem breiten Spektrum auf eindrücklicher Art die wechselhafte Geschichte des Dorfs präsentiert. Wer will, kann sich mit den Schwarz-Weiss-Bildern aus vergangenen Zeiten der nostalgischen Romantik hingeben und sich auf eine eigene Zeitreise begeben. Der Einbezug der Bevölkerung in die Präsentationen zeigt sich exemplarisch an den offenen und unterhaltsamen Videointerviews, in denen zwölf Lausner Personen erzählen, wie sie sich in Lausen fühlen und was sie an Lausen besonders mögen. Ebenso an Zeichnungen, in denen Kinder ihre Bedürfnisse und Wünsche, insbesondere betreffend den Bereich Freizeit, an das Dorf zeigen können. Ein Quiz mit sieben Fragen rundet die gelungene Ausstellung, welche in 1000 Arbeitsstunden entstanden ist, wie Bühler verlauten liess, würdig ab. Die Ausstellung im Ortsmuseum dauert sicher noch drei Jahre, wie Bühler gegenüber der ObZ versicherte.
Öffnungszeiten des Museums am Kirchbergweg 1: Erster Sonntag im Monat von 14 bis 16.30 Uhr und am dritten Donnerstag im Monat von 17 bis 19.30 Uhr (erstmals am 15. September)