Die Volksmusik-Sammlerin

Liestal Ausstellung «Musighanneli» über Hanny Christen im Museum.BL

Jennifer Degen erzählt aus dem Leben vom «Musighanneli» (1899-1976).

Jennifer Degen erzählt aus dem Leben vom «Musighanneli» (1899-1976).

Im Museum wird getanzt: Mit den Besuchern wird ein Line Dance nach einem «Hanneli-Potpourri» einstudiertFoto: zvg

Im Museum wird getanzt: Mit den Besuchern wird ein Line Dance nach einem «Hanneli-Potpourri» einstudiertFoto: zvg

Runde Tische, eine Tanzbühne, Musikinstrumente und viel Informationsmaterial. Das sieht man, wenn man zurzeit in das Museum.BL in Liestal eintritt.

Die Führung am vergangenen Sonntag gab Einblick in das Leben und Wirken einer ganz besonderen Frau. Hanny Christen, in Liestal geboren, 1899–1976, widmete ihre Liebe der Volks­musik. Das «Gspüri» und diese Liebe übernahm sie von ihrem Grossvater, Regierungsrat Jakob Christen.

Dank der grossen Leidenschaft von Hanny Christen ist es möglich, Einblick in die Entstehung der Volksmusik in der Schweiz zu bekommen. Über 12000 Volksstücke hatte sie im Laufe ihres Lebens gesammelt.

Im Baselbiet begann sie Lieder und Volksmusikstücke, die überall auf dem Land gesungen und getanzt wurden, aufzuschreiben. Später führte sie ihre Liebe zur Volksmusik durch die ganze Schweiz. So kam die ansehnliche Sammlung zusammen. Sie besuchte Bauersleute, Familien, Handwerker und Schulen. Immer hatte sie Schreibmaterial dabei. Sie notierte die Musiknoten und ebenso akribisch schrieb sie auf, was sie wo erlebt hatte.

Hartnäckig und herzlich

Hanny Christen ist in einer gut betuchten Familie aufgewachsen. Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester durfte sie den Beruf der Kindergärtnerin erlernen. Doch arbeiten durfte sie nicht. Sie sollte zu Hause bleiben und eine gut behütete Tochter sein. Sie lernte Klavier und Cello spielen. Ihr Lebensinhalt wurde die Volksmusik. Auch über ihre Zeit, die sie mit dem Schweizer Radio Beromünster verbracht wird, im Museum berichtet.

Kurz vor ihrem Tod vermachte sie ihre gesammelten Notenbüechli der Uni­bibliothek Basel, wo sie etwas in Vergessenheit gerieten. Der Schweizer Komponist Fabian Müller trug während zehn Jahren sämtliche von Hanny Christen gesammelten Noten, in mühsamster Kleinarbeit, zu einem grossen Werk zusammen. Die Führung im Museum mit Jennifer Degen machte Eindruck.

Die Besucher durften mit den Trachtenleuten Sarah und Michael Berger, dem kantonalen Tanzleiterpaar, und Susanne Gasser, Co-Präsidentin der Trachtenvereinigung Baselland, einen Linedance nach einem «Hanneli-Potpourri» einstudieren.

Das Musikerehepaar Annerose und Fritz Krey aus Arlesheim, die beide beruflich wie privat mit Musik zu tun haben, setzte sich dafür ein, dass zum 20-Jahr-Jubiläum der Herausgabe der gesammelten Werke von Hanny Christen eine Ausstellung entsteht. Dazu findet am Pfingstmontag, 6.Juni, eine Gedenkfeier statt. An diesem denkwürdigen Fest wird es eine Feier in der reformierten Kirche Liestal geben und anschliessend eine Feier beim Museum.BL. Am Nachmittag wird Tanzmusik gespielt, wo jedermann und jedefrau herzlich eingeladen ist mitzutanzen.

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