Die Bühne nicht dem Virus überlassen
Liestal Die Kindertagesklinik trifft eine zusätzliche Massnahme, um einen risikofreien ärztlichen Besuch zu ermöglichen
Gerade in der heutigen epidemischen Zeit mit dem Virus namens Corona sind viele Menschen verunsichert, ob sie überhaupt in eine Arztpraxis, ein Spital oder in eine Klinik gehen sollten. Diese medizinischen Versorgungsstätten gelten allgemein als Orte mit einer hohen Ansteckungsgefahr.
Aus Angst, mit dem zuweilen tödlichen Corona-Virus angesteckt zu werden, wird der Besuch so lange hinausgezögert, bis es wirklich nicht mehr anders geht. Diese besorgniserregende Zurückhaltung birgt gesundheitliche Risiken in sich. Der Verzicht auf den ärztlichen Besuch kann fatale Folgen haben und ist auch in Corona-Zeiten in keiner Weise gerechtfertigt. Aber auch hier frisst oft die Angst den Verstand. Als Folge davon, trotz eingeleiteten Massnahmen um Patienten, Besuchende und das medizinische Personal vor einer Ansteckung durch das Virus zu schützen, sieht man in den Praxen und Gesundheitszentren überall leere Wartezimmer.
Die Kindertagesklinik in Liestal bildet da keine Ausnahme. Gemäss Jenny Vettiger, Mitglied der Geschäftsleitung, hat sich das Patientenaufkommen seit Ausbruch der Seuche vor zwei Monaten um 50 Prozent reduziert. Dies ist zwar im Vergleich zu anderen Gesundheitspraxen eine vergleichsweise niedrige Prozentzahl, hat jedoch auch für die privat geführte Kindertagesklinik eine einschneidende wirtschaftliche Einbusse zur Folge.
Im Sinne ihrer höchsten Qualitätsansprüche mit optimalen Rahmenbedingungen hat die Klinik ihre Öffnungszeiten in den letzten zwei Monaten seit Ausbruch der Pandemie an sieben Tagen in der Woche trotzdem nicht eingeschränkt. In dieser Zeitspanne konnten sogar einige Corona-Verdachtsfälle an das Universitäts-Kinderspital beider Basel weitergeleitet werden. Das Ziel der Klinik ist, künftig im Austausch mit den regionalen Kinderärzten Cornavirus-Tests selber durchzuführen.
Ein höherer Infektionsschutz
Als Basis-Hygiene werden am Eingang der Klinik ein desinfizierendes Mittel zum Händewaschen und auch Mundschutzmasken zur Verfügung gestellt.
Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren wird mit grosszügigen zeitlichen Puffern im Terminkalender verhindert, dass sich zu viele Menschen – es ist nur eine erwachsene Begleitperson erlaubt – in den Räumlichkeiten aufhalten. Mit diesen Massnahmen werden die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit erfüllt.
Körperwärme-Scanner
Um dem Virus nicht die medizinische Bühne zu überlassen, geht die Kindertagesklinik in den Vorsichtsmassnahmen noch einen wichtigen Schritt weiter und hat im Rahmen einer Pionierarbeit einen Körperwärme-Scanner installiert. Dieses aus China importierte Gerät funktioniert nach einem einfachen Prinzip und garantiert einen höheren Infektionsschutz im medizinischen Alltag: Beim Eintritt in die Kindertagesklinik wird die Gesichtstemperatur gemessen. Die integrierte Wärmebildkamera kontrolliert und misst die Temperatur sofort. Zeigt der Scanner die Farbe grün, ist der Eintritt erlaubt, eine erhöhte Körpertemperatur wird mit der Farbe rot signalisiert und der Zutritt wird folglich verweigert.
Mit der Installierung des Scanners möchte die Klinik, wie Jenny Vettiger sagt, «potenzielle Risiken minimieren und die Sicherheitsmassnahmen für Eltern, Kinder und für die Mitarbeitenden gewährleisten».
Nicht nur die Kindertagesklinik soll als einzige von der Leistung des Scanners profitieren können, sondern auch andere Spitäler, Arztpraxen und Unternehmen. Geplant ist, den Körperwärme-Scanner ab Ende Mai mittels eines kommerziellen Vertriebs anderen Gesundheitszentren anzubieten, wie Carmen Nägelin, Teilinhaberin und Mitglied der Geschäftsleitung der Vertriebsfirma nôus by vena GmbH und zuständig für das Marketing, mitteilen konnte. Die Vorteile, die eine allfällige Zurückhaltung beim Besuch der Kindertagesklinik nicht mehr rechtfertigt, sind von grosser Bedeutung und der Scanner wird mit grösster Wahrscheinlichkeit weit über die Krise hinaus senen Nutzen beweisen dürfen.