Die Banntägler kribbelts bereits
Liestal Jürg Widmer lanciert mit passender Medaille den grossen Feiertag
Bis zum grossen Countdown vom 6. Mai geht’s zwar noch über zwei Wochen – aufgrund des heuer so früh in der Vollblüte stehenden Flieders und der Tulpen hätte der Banntag aber schon lange stattfinden können. Der Klimawandel macht eben auch vor den verwurzelten Traditionen des Liestaler Bannumgangs nicht halt. Denn wer ein rechter Banntägler ist, der schmückt seinen Hut mit eben diesen Maien, geklaut aus Nachbars Garten. Was nun, wenn alles schon verblüht ist? Was soll’s, die stolzen Mannen werden sich schon irgendwie zu helfen wissen.
Die ersten Vorboten zu diesem höchsten zivilen Liestaler Feiertag kamen indes von Jürg Widmer bereits mit der Präsentation seiner neuen Banntagsmedaille. Güggi, so wird der Liestaler Künstler im Freundeskreis genannt, hat nämlich am letzten Freitag anlässlich einer Vernissage in seinem Atelier im Hanro-Gebäude den vielen Gästen gewissermassen schon etwas «Banntagshonig» ums Maul geschmiert. Und das in Form einer Medaille, die wie in den bisherigen sechs Serien immer eine Geschichte aus dem Ablauf eines Banntags erzählt.
Zwei besondere Banntägler
Die Protagonisten in Widmers Erzählungen sind die zwei fiktiven Figuren Banni Lieschtler (in roter Jacke) und Tradi Tion (in grüner Hose). Auf der in der Grundform des Törlis gestalteten Medaille symbolisieren die beiden wackeren Banntägler, dass auf dem Marsch der Grenze entlang viele steile Abstiege nur dank dem Stock in der Hand zu meistern sind. Das ist dem 56-jährigen Vollblut-Banntägler Widmer grafisch gut gelungen. Mit einem grossen Dankeschön an die Forstverwaltung und unter dem Motto 2024 «Mir reschpektiere dr Wald»lässt er sodann den Banni Lieschtler in Versform zu Worte kommen. Mit dem «Plädoyer» für Fuchs, Dachs, Reh, Amsel, Drossel, Fink und Star bringt er’s auf den Punkt: «Egal für was, ob jung oder alt, mir alli nutze dr Lieschtler Wald.» Wen wundert’s, dass bei solchen Betrachtungen das Banntags-Kribbeln bereits ausgebrochen ist.
Noch ist es aber nicht ganz so weit. Denn die Rottenfahnen sind noch eingerollt, die Vorderlader noch unter Verschluss, der Weisswein noch unverdünnt im Keller und die Schüblig rennen noch als muntere Säuli auf den Weiden herum. Man(n) wünscht sich aber trotzdem jetzt schon «e schöne Banntag»!