Das Stedtli im Charme alter Autos
Liestal Die Parade von Nostalgie-Fahrzeugen fand grosse Beachtung
Alte Autos sind immer schön anzuschauen, aber hinter den meisten glänzenden Karosserien steckt noch viel mehr: Nämlich eine spannende und interessante Geschichte. Davon konnten sich am Sonntag die rund tausend Besucherinnen und Besucher des Liestaler Oldtimer-Treffs hautnah überzeugen. Da waren nämlich in der Rathausstrasse über hundert dieser Fahrzeug-Veteranen aufgereiht, darunter einige ganz besonders hochkarätigen Seltenheiten. «Von wegen keine Parkplätze im Stedtli», scherzte ein lokaler Gewerbetreibender ganz bissig.
Parkplätze hin oder her – an diesem prächtigen Sonntag schwebte, begleitet von nostalgischem Motorensound, ein ganz besonderes Geruchsgemisch von Autoabgasen, Benzin, Öl und Bratwurst über dieser Show. «Es geht bei diesen Oldtimern letztlich aber um mehr als nur schöne Autos», sagte André Degen, der Organisator dieses Treffs. «Die meisten Besitzer von Oldtimern, dieser ganz besonderen Spezies von Autofreaks, möchten sich in dieser schnelllebigen Zeit ein Stück Geschichte herausnehmen und gelassen durch die Gegend fahren, auch ohne technische Unterstützung.» Da habe man noch alles selbst im Griff und müsse tatsächlich noch selbst fahren können, so Degens Oldtimerphilosophie.
Jahrgang 1915
Der pensionierte Chirurg Peter Jenny und seine Frau Heidi aus Frenkendorf sind die stolzen Besitzer des ältesten in Liestal präsentierten Fahrzeugs. Ihr roter Ford Modell T mit Jahrgang 1915 stammt aus den Anfängen der Automobiltechnik und stösst auf totale Bewunderung, dass eine so alte «Kiste» überhaupt noch fährt. Über seinen Bentley 3 hat auch der Liestaler Markus Rudin allerlei zu erzählen. Dieses 110 PS starke Prunkstück hat bereits 99 Jahre auf dem Karosseriebuckel und hat 1926 das 24 Stundenrennen von Le Mans bestritten. Zu den «Must-sees» die als Traumautos vergangener Zeiten gelten, gehörten auch ein sündhaft teurer 56-jähriger Aston Martin DB6 sowie die prächtigen pompösen Ami-Schlitten der Marke Plymouth und Pontiac und die legendären englischen Sportwagen Austin Healy. In bestem Zustand auch der MG TF 1500, Jahrgang 1955, den der Basler Markus Lehmann sein Eigen nennt. «Eine Fahrt in diesem Auto ist für mich Wellness pur», schwärmte der alt Nationalrat. Apropos «sündhaft teuer»: Eigentlich spricht an solchen Treffs kein Besitzer über den Preis seines «Lieblings». Immerhin: Organisator Degen sprach von mehreren Millionen Franken die da im Stedtli parkiert waren. Wen wundert’s, dass oftmals mit funkelnden Augen über Oldtimer geredet wird.