Das «Käffeli» ist zu und lebt doch weiter
Lupsingen Seit Ende Jahr ist Schluss mit dem Café im L25 – trotzdem finden weiterhin Aktivitäten statt
Am 23. Dezember hatte das «Käffeli» im L25 in Lupsingen zum letzten Mal geöffnet. 17 Personen liessen sich bewirten und verbrachten einen gemütlichen Nachmittag miteinander. So viele Gäste kamen in letzter Zeit selten, meistens waren es in einer ganzen Woche nur rund acht Personen, davon einige zweimal. Das «Käffeli»-Team fasste deshalb den Entschluss, auf Ende Jahr mit dem Betrieb aufzuhören.
Vor elf Jahren wurde das Café auf Initiative von Pfarrer Roland Durst und mithilfe von rund 30 ehrenamtlichen Mitarbeitenden, vor allem Frauen, gegründet. Jahrelang war das L25 ein beliebter Treffpunkt, an dem sich Leute aus dem Dorf und aus der Umgebung begegnen konnten. Das «L» steht übrigens für Lupsingen, aber auch für Liestalerstrasse, und 25 bezieht sich auf die Hausnummer.
Doch allmählich liess die Nachfrage nach dem «Käffeli» nach. «Corona hat ihm den Rest gegeben und danach ist es nie mehr in die Gänge gekommen», bedauert Roland Durst. Etwa ein Jahr lang wurde das Angebot auf den Nachmittag reduziert, bis die vierköpfige Leitung zusammen mit Roland Durst den Entscheid zur Schliessung fällte.
Einen weiteren Grund für die rückläufige Gästezahl sieht Roland Durst darin, dass der Dorfladen, der sich bis vor drei Jahren unmittelbar gegenüber befand, weggezogen ist. Früher hätten die Leute ihre Einkäufe getätigt und nachher noch einen Kaffee getrunken. Seit der Laden im alten Feuerwehrmagazin am Gemeindeplatz untergebracht sei, nehme kaum noch jemand mit vollen Taschen den Weg zum L25 auf sich.
Ausserdem habe das «Käffeli» eher ältere Leute angesprochen und die Öffnungszeiten seien nicht auf Berufstätige ausgerichtet gewesen, ergänzt Durst.
Kein Grund für die Schliessung sei jedoch, dass das Café «nicht rentiert» habe. Solchen Gerüchten nimmt Roland Durst mit einer einfachen Erklärung den Wind aus den Segeln: Die Liegenschaft gehöre der Reformierten Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil, nur deshalb sei es überhaupt möglich gewesen, alle Getränke zum Preis von 2.50 Franken – passend zum Namen «L25» – anzubieten. «Es war von Anfang an nicht aufs Geldverdienen ausgelegt, sondern es ging ums Begegnen», betont Durst.
«Die Kirche ist eine Wertegemeinschaft für Leute, die suchen, lieben und leiden. Und da ich eine Affinität zur Gastronomie habe, wollte ich es mit einem ‹Käffeli› probieren», blickt der Pfarrer auf die Gründungszeit vor elf Jahren zurück. Ein paar Jahre habe es funktioniert, aber jetzt sei halt Schluss. Auch sei es heute nicht mehr so einfach, die Leute aus der Umgebung nach Lupsingen zu holen, schiebt er nach. Mit dem «Chesi-Kaffi» in Ziefen und der «Hofmet-Schüüre» in Arboldswil sei der Bedarf gedeckt.
Spielen, stricken, Filme schauen
Die gute Nachricht ist, dass das L25 ein Ort der Begegnung bleiben wird. Einige Aktivitäten werden fortgeführt und es kursieren Ideen für Neuerungen. Diese Woche werde entschieden, wie es genau weitergehe, verrät Roland Durst. Zu den Ideen gehörten etwa ein Filmnachmittag oder ein Näh- und Stricknachmittag.
Unter den bestehenden Veranstaltungen ist das Kirchgemeindekino zu erwähnen, das Andreas Olbrich, Pfarrer in Reigoldswil, ins Leben gerufen hat. Auch das «Suppen-Zmittag» beziehungsweise «Pasta-Zmittag» wird weiter-geführt, wie auch die Tauschbibliothek. Aktuell kann vor Ort auch eine Kunstausstellung besucht werden, zudem steht das L25 für Geburstagsfeiern und Ähnliches zur Verfügung.
Und dann wäre da noch der Spielnachmittag, der ab dieser Woche jeweils donnerstags von 15 bis 17 Uhr stattfindet. Meistens wird er von etwa sechs Personen besucht, die gern jassen oder jokern. Aber auch Nichtspieler/-innen sind willkommen. Gewissermassen lebt das «Käffeli» in dieser Form weiter: Roland Durst hofft, dass auch die eine oder andere Person kommt, die «nur» Kaffee trinken und plaudern möchte.
Infos: www.ref-zla.ch